Neulich dachte ich: „Whoa, ich habe schon die Hälfte meiner Kamerun-Zeit geschafft.“ Endlich ist es an der Zeit, sich mal wirklich Gedanken zu machen, was ich danach mit meinem Leben anfangen will. Also habe ich mich hingesetzt und im Internet nach Volontariaten in verschiedenen Redaktionen geschaut, nach Studiengängen vom Bodensee bis nach Holland, nach weiteren Freiwilligendiensten und und und. Aber kann ich mich jetzt, mit grad einmal 20 Jahren, dazu entscheiden, wie ich den Rest meines Lebens verbringen will?
08. January 2012 - 14:00 von SPIESSER-Autorin neuzeithippie.
Neulich dachte ich: „Whoa, ich habe schon die Hälfte meiner Kamerun-Zeit geschafft.“ Endlich ist es an der Zeit, sich mal wirklich Gedanken zu machen, was ich danach mit meinem Leben anfangen will. Also habe ich mich hingesetzt und im Internet nach Volontariaten in verschiedenen Redaktionen geschaut, nach Studiengängen vom Bodensee bis nach Holland, nach weiteren Freiwilligendiensten und und und. Aber kann ich mich jetzt, mit grad einmal 20 Jahren, dazu entscheiden, wie ich den Rest meines Lebens verbringen will? Es gibt so vieles, was ich noch nicht weiß und tausende Dinge, die ich noch nie gesehen habe.
Eric ist ein vollkommener Naturmensch. Eben kam er auf mich zu: „Hol die Kamera, hol die Kamera!“, während er beide Hände zu einer Hohlkugel geformt hatte. Ich habe die Kamera geholt und fotografiert wurde dann ein Schmetterling. Auf den ersten Blick sah er ziemlich langweilig aus, einfach weiß mit schwarzen Beinen. Wenn man aber genauer hingesehen hat, konnte man die ganz fein schwarz-weiß gestreiften Beine erkennen. Die Oberseite der Flügel war leuchtend blau und die Fühler waren ebenfalls schwarz und weiß. Hat man ihn auf den Fühlern angetippt, ist er vorwärts gekrabbelt, gradewegs von Erics Finger auf meinen. Er hatte Augen, richtige Augen und war letztendlich alles, nur nicht langweilig.
Was ich damit sagen will, ist: Viele Berufe, die ich mir jetzt noch nicht für mich vorstellen kann…Vielleicht sehen sie auf den ersten Blick langweilig aus, aber es kann ja auch sein, dass ich einfach nicht genug darüber weiß.
Was genau macht eigentlich ein Versicherungskaufmann?
Was für Eigenschaften braucht man, um ein guter Entwicklungshelfer zu sein und besitze ich diese Eigenschaften?
Wieso verlieren Politiker so oft kurz nach ihrem Amtsantritt meistens ihre großartigen Pläne, für die sie einige Jahre früher noch auf die Straße gegangen sind?
Wieso studieren so viele Leute BWL, ohne zu wissen, warum sie das eigentlich genau machen?
Bevor ich mich für meinen nächsten Schritt entscheide, will ich mehr über andere Berufsfelder wissen, in denen ich mich noch nicht gesehen habe. Obwohl ich im schriftlichen Teil der mathematischen Fächer in der Schule immer deutlich unter dem Klassendurchschnitt aufgehalten habe, bin ich dennoch der Überzeugung, ein gutes physikalisches Denkvermögen zu besitzen. Ein Beispiel dafür trat vorgestern Abend auf, während ich mit Phil und Eric beim Abendessen saß. Eric fragte, ob es hier so etwas wie Drechselmaschinen gäbe, was Phil wiederum verneinte. Hier gibt es viele manuell betriebene Nähmaschinen. Wieso also nicht den Nähaufsatz selbst abschrauben und stattdessen zwei sich um 360°-drehbare Schraubzwingen rechts und links befestigen und diese mit dem Nähmaschinenpedal antreiben? So könnte man perfekt ein Holzstück drechseln. Möglich wäre es sicher und ich bin stolz auf diese Idee, auch wenn sie wahrscheinlich nicht in Tatsachen umgesetzt werden wird. Jedenfalls saßen wir bei dieser Geschichte grade beim Abendessen, es gab Kartoffelbrei (Laura), Rotkohl (Laura), Rum-Zwiebeln (Eric) und Tomaten à la Provençale (Eric). Phils Kommentar dazu: Das beste Essen, das er je in diesem Haus hatte. Das gab es fettes Grinsen auf unseren Gesichtern. Der Kartoffelbrei schmeckt übrigens nur halb so gut, wenn statt Butter und Milch Margarine und gelöstes Milchpulver hinzugegeben werden. Der Rotkohl wurde in Wasser und dem Rest Rotwein gedünstet, mit Nelkenpulver (fragt mich nicht, wie lange das Nelkenpulver schon in unserem Haus lag) verfeinert und leider viel zu kurz auf dem Feuer gestanden. Sagen wirs mal so, es war bissfest. Erics Zwiebeln waren gut, die Schärfe vom Rum hat man schön rausgeschmeckt und die Tomaten waren erstklassig. Und ich dachte, er kann echt nicht kochen und das Hühnchen letzte Woche war bloß ein Zufallserfolg.
Was mich jetzt, auf die Berufswahl bezogen, noch interessieren würde, ist folgendes: Kann man einem Menschen ansehen, welchen Beruf er einmal ausüben wird? Wenn ja, dann würde ich von euch gern wissen, wo ihr mich in Zukunft seht (ohne dabei auf meine Interessen Rücksicht zu nehmen). Ich brauche Inspiration, ein paar Vorschläge, die mich über meinen Tellerrand herausblicken lassen und mir aufzeigen, wer ich sein kann.
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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