Gier sei das Problem, unser aller Moral auf Talfahrt: Zahlreiche Kapitalismuskritiker fanden sich in den sogenannten "Occupy"-Bewegungen zusammen und gingen am Wochenende auf die Straßen - auch in der Politmetropole Berlin.
24. October 2011 - 12:08 SPIESSER-Autorin JuliANNE.
Neptun spukt Wasserfontänen in die lauwarme Berliner Luft. Der feine Sprühnebel hüllt die Personen ein, die sich vor dem Brunnen sammeln. Doch die stören sich nicht an der Nässe und würdigen den steinernen Meeresgott, dessen Zentauren, ja nicht einmal das Rote Rathaus eines Blickes.
Um Touristen handelt es sich bei den Wartenden keineswegs. Masken, Pfeifkonzerte, Trommeln - und schließlich bunte Plakate mit Sprüchen entlarven die „Occupy“-Demonstranten. „Banken in die Schranken!“ und „Echte Demokratie, jetzt!“ steht auf selbst gebastelten Bannern.
"Gier ist das Problem"
Immer mehr Menschen gesellen sich zu der Gruppe. Die Gründe sind vielfältig: Man hat Angst vor der Unberechenbarkeit der Finanzkrise, will Missmut endlich Luft machen. Oder auch „einfach mal dabei sein, wenn demonstriert wird“, wie mir der Typ neben mir ins Ohr raunt.
Schnell kommen die Kapitalismuskritiker untereinander ins Gespräch und sind sich einig: Gier sei das Problem, unser aller Moral auf Talfahrt. Übereifrige greifen zur Kreide und kritzeln ihre Forderungen nach einer besseren Welt sogar auf den Asphalt.
Von New York aus um die Welt
Übersetzungshilfe:
aus dem Englischem, von: to occupy something = etwas besetzen
Ihre Anfänge nahm die „Occupy“-Bewegung in New York. Dort demonstrierten junge Menschen gegen die Macht der Wall Street, gegen Hedgefonds und Spekulanten. Und sie blockierten die Straßen, sodass Beschäftigte im Bankenviertel nur mühsam ihren Arbeitsplatz erreichten. „Occupy“-Bewegungen in der Schweiz, in Belgien, London und auch in zahlreichen deutschen Großstädten folgten. Das mediale Echo war und bleibt groß.
Es geht ums Geld
Kurz nach 15 Uhr zieht die Menschenmasse los. Über hundert Berliner protestieren auch an diesem Samstag wieder gegen die Macht der Finanzmärkte. Unmittelbar vor dem EU-Krisengipfel führt ihr lautstarker Spaziergang nun Richtung Brandenburger Tor.
„Großbanken müssen entmachtet, die Finanzmärkte mit ihren gigantischen Spekulationsblasen geschrumpft, die enorme Spaltung zwischen Arm und Reich muss überwunden werden“, appelliert das Anti-Globalisierungs-Netzwerk attac auf seiner Website. Die Forderungen finden Gehör - wie man heute hier sieht. Unter den Marschierenden entdecke ich Studenten, ältere Herrschaften, Alternative und Anzugträger. Die Welle des Protestes zieht sich scheinbar durch (fast) alle gesellschaftlichen Schichten.
Protest ist keine Eintagsfliege
Abgesperrte Wege lassen die eigentlichen „Touris“ ratlos den Stadtplan studieren. Oder sie fragen gleich die Polizisten. Die sind zu genüge positioniert, schließlich wurden die Sicherheitsvorkehrungen noch einmal verstärkt.
Doch: Lösungsansätze haben die Demonstranten nicht wirklich, auf Nachfragen folgt Schulterzucken. Ob ihr „Druck von unten“ etwas bewirkt, wird sich zeigen. Denn allein mit Demos oder Sitzstreiks löst sich die Kluft zwischen Arm und Reich wohl nicht in Luft auf.
Eure Meinung ist gefragt: Was meint ihr zum Thema "Occupy"? Beteiligt ihr euch an den Demos? Warum, warum nicht?
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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...Stark Trek.
Da gibt es das System "Geld" auch nicht mehr :)
Und die Menschen können sogar fliegen :P
...es gibt also einen "richtigen" Weg? Und wenn ja, wie würde dieser aussehen?
Und wer ist überhaupt dieses "Wir"?
Liebe Grüße
Schon lange fragen sich viele, wo beim Geldfluss eine Wertschöpfung erfolgen soll. Uns solange keiner Willens ist, diesen Fehler im System zu beheben, d.h. Geld von der Vermehrung durch "Nichts" zu trennen, werden die Banken immer mehr Macht als jede Politik und jeder Verstand besitzen. Eine Änderung des Systems "Geld" käme aber einer Weltrevolution gleich - zum gegenwärtigen Zeitpunkt undenkbar. Geht man mal davon aus, dass alle "wichtigen" Menschen, Firmen und Institutionen, die ihre Macht auf Geld und Kapital gründen morgen keine Bedeutung mehr hätten ..... wie sähe unsere Welt dann aus?
..können ja doch Nichts ändern.
Weil die Frage ja ist, Was wäre die ALternative zum Kapitalismus?
Irgendwie haben die Leute schon recht, dass sich was ändern muss, aber ohne konkrete Pläne irgendwo zu protestieren ist auch nicht das Wahre... aber ich denke auch besser als nichts tun...
Occupy? Solche "Weltverbesserei" bringt doch nichts, Masken, Märsche plus Schilder sind der falsche Weg...
Wir meckern gern, kopieren aber auch gern Trends. Und dieser kam eben direkt von der Wall-Street.