Neue Show mit Niels Ruf: Außer Headbanging alles erlaubt
Der Moderator Niels Ruf hat ein neues Format erfunden: Eine Brillenkamera-Show namens „Looki Looki“, die im Internet zu sehen ist. Darum haben wir mal „Fragi Fragi“ mit ihm gemacht.
15. September 2010 - 18:38 von SPIESSER-RedakteurIn Planet Interview.
Niels, wie und wann entstand die Idee, die Brillenkamera für ein TV- bzw. Internet-TV-Format einzusetzen?
Niels Ruf moderierte TV-Sendungen unter unter anderem bei VIVA Zwei und Sat1, arbeitete außerdem als Schauspieler und Autor. Copyright: 3min
Als erstes fällt mir ein, wo das war: Am Gardasee. Das war circa 2002. Ich hatte irgendwo eine Kamerabrille gesehen und war wahnsinnig fasziniert davon und habe da also am Gardasee gesessen und mir Shows mit Kamerabrillen ausgedacht. Eine Talkshow, bei der Moderator und Gast sich gegenseitig „filmen“, mithin das Kamerateam überflüssig machen und miteinander allein sind, schien mir die beste Idee.
Gab es Vorbilder?
Nein, mir ist weltweit nichts Ähnliches bekannt.
Was gibt es bei einem Dreh mit Brillenkameras zu beachten?
Headbanging wäre nicht so gut – ansonsten ist alles erlaubt. Man will ja nicht wie ein steifnackiger Zombie herumlaufen und die Kopfbewegungen gehören eben auch dazu und sind ja auch Ausdrucksmittel, beispielsweise wenn jemand verneinend den Kopf schüttelt. Wir haben im Schnitt festgestellt, dass der Zuhörende den Kopf meistens sehr ruhig hält, während der gerade Sprechende sich stärker bewegt. Ach ja, bei „Looki Looki“ müssen mein Gast und ich uns natürlich anschauen, sonst klappt das mit dem Schuss-Gegenschuss nicht.
„Looki Looki“-Folge mit der Drehbuchautorin Anika Decker, die mit Til Schweiger zusammen die Drehbücher zu „KeinOhrKüken“ und „ZweiOhrHasen“ geschrieben hat..
Und hier gibt es mehr davon: im „Looki Looki“-Kanal auf 3min.de
Wie kompliziert ist die Nachbereitung eines Drehs mit Brillenkameras?
Ich habe neulich zusammen mit dem Komiker Simon Gosejohann (ProSieben „Comedystreet“) für „Looki Looki“ das schwedische Möbelhaus besucht. Insgesamt haben wir vier Stunden gedreht – mal zwei Brillen sind das acht Stunden Material. Es gibt allerdings ein Plug-In für digitale Edits, das eine Art Live-Regie im Nachhinein ermöglicht. Dabei erkennt der Rechner anhand des Tons die Videospuren und liegt sie übereinander, so dass sie genau parallel liegen.
Welche Probleme tauchen bei der Brillenkameratechnik auf?
Oh, viele. Man darf die Bügel nicht knicken, weil dadurch winzige Glasfaserkabel laufen – und die brechen dann. Das kann man dann auch leider nicht reparieren. Zudem gibt es zwar mittlerweile sehr viele billige Low-Quality-Brillenkameras, aber leider kaum noch wirklich gute auf dem Markt. Außerdem ist so ein Brillenkameradreh, so seltsam das klingt, ein Blindflug: Niemand kann währenddessen kontrollieren, ob die Technik funktioniert, kein Kabel verrutscht ist, etc.
Welches Potential siehst du für Brillenkameras, wo könnten sie in Zukunft eingesetzt werden?
Wenn Fussball-Schiedsrichter die tragen würden, das verspräche sicher interessante Bilder – quasi das Equivalent zur On-Board-Kamera der Formel-1-Autos.
Gibt es langfristig das Ziel, das Format „Looki Looki“ im Fernsehen zu etablieren?
Schwierig. Wo passt das hierzulande denn hin? Vielleicht zu Arte, ZDFneo oder zum WDR – beziehungsweise zu dem, was diese Sender eigentlich sein sollten. Oder anstelle von „Wetten, dass...?“. Das könnte ich mir natürlich schon sehr gut vorstellen.
In „Looki Looki“ sind auch viele an den Interviews unbeteiligte Personen zu sehen – musste bei all denen im Nachhinein eine Erlaubnis eingeholt werden, um das gedrehte Material verwenden zu dürfen?
Wir holen uns grundsätzlich die Einwilligungen der Personen oder halten diese aus dem Bild. Dafür ist eigens ein Team-Mitglied abgestellt. Wenn beides nicht möglich ist, machen wir die Personen unkenntlich.
Wie schwer ist es, Prominente für das Format zu gewinnen?
Unfassbar leicht. Irgendwie hat da fast jeder Bock drauf.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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