Hässliche Worte sehen nicht nur hässlich aus: Sie klingen auch hässlich, und sie machen einen Satz hässlich – und damit auch einen Text. Und am Ende ist die ganze Sache hässlich, um die es im Text geht.
Ein Klassiker unter den hässlichen Worten ist „Möglichkeit“. Überhaupt sind viele Worte mit -keit, -heit und -ung hässlich. Weil dahinter oft Verben stecken, eingeschnürt in die Zwangsjacke eines Substantivs. „Substantiv“, das Wort ist übrigens auch hässlich – aber okay, anderes Thema. .
„Möglichkeit“ – dahinter steckt eigentlich „möglich sein“, darf man auch mit „können“ übersetzen. Auch nicht sexy, aber immer noch besser als „Möglichkeit“. Schlimm ist auch, „Anpassung“, „Realisierung“, „Anwendung“ oder gar „Anwendbarkeit“. Überhaupt solltet ihr skeptisch sein gegenüber jedem Substantiv, das man nicht anfassen, riechen, schmecken, kaputtmachen, oder essen kann.
Wann immer ihr Verben durch ein Substantiv ersetzt, etwa wenn ihr„Anpassung“ schreibt, statt mit „anpassen“ den Satz zu bauen oder „Duldung“ statt „dulden“, dann macht es rückgängig und schreibt das Verb. Verben bringen Bewegung – verdammt, da wars schon wieder. Richtig: Verben bewegen einen Text, machen ihn lebendig. Verben lassen einen Text schwingen. Substantive sind natürlich auch notwendig, aber welche, das ist auch wieder ein anderes Thema.
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"Es roch nach Erdbeeren."
Das finde ich schlicht, klar und stärker als:
"Es roch erdbeerig."
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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ok, ich werd in Zunkunft also nicht mehr von einer "haarigen Angelegenheit", sondern von einer "Angelegenheit mit Haaren" sprechen.
Lustig, lustig. Brechung sehe ich da allerdings eher in Verwandtschaft zu Speiung.
Machen kann man immer alles. Nur bringts was? Erdbeerig schriebe man doch, wenn etwas nach Erdbeere schmeckt oder etwas wie eine Erdbeere aussieht oder riecht oder so. Ich finde das Wort Erdbeere um einiges stärker als erdbeerig. Erdbeere gehört zu den "schönen" Substantiven, weil sofort Bilder im Kopf angehen. Jeder sieht, schmeckt eine Erbeere oder weiß, wie sich eine Erdeere anfühlt. Erdbeerig, da kommen vielleicht auch Bilder, aber vielleicht mit weniger Kontur, weniger stark. Nicht zuletzt hängt an "erdbeerig" der nicht sehr schöne Suffix -ig dran, wie an vielen ähnlichen Worten, und das nimmt einem Wort ein Stück der eigenen Prägnanz, es zermanscht das Urwort, weil es eigentlich nichts mit dem ursprünglichen Wort zu tun hat, sondern nur die Wortart markiert.
"Es roch nach Erdbeeren."
Das finde ich schlicht, klar und stärker als:
"Es roch erdbeerig."
Vielleicht fällt mir ja noch ein Beispiel ein, Nomen in andere Wortarten umzuwandeln, aber zur Zeit würde ich sagen: Wozu Baum, Gras, Computer, Kirsche, Handy, Tee, Zeitung, Lampe, Himmel umwandeln?
Ich fänd's witzig. Und: Regeln sind doch da, um sie einer BRECHUNG zu unterwerfen.
Darf man eigentlich umgekehrt Nomen in was Anderes verwandeln?
Zum Beispiel erdbeerig oder sowas?^^
Absolut tolle Idee ...
... das sind so kleine Sachen auf die man als Anfänger gar nicht so achtet. Ich werde in Zukunft dran denken. ;)
Bin schon gespannt wie ihr uns weiterhin zu "Profis" machen wollt. :)
*daumen hoch*
Ich find den Text echt gut. Grade für Anfänger bietet er ne Hilfe. Großes Lob.