Die Indie-Rocker von Madsen sind seit Jahren eine eingefleischte Festival-Band. SPIESSER-Autorin Maria hat bei Bassist Niko nachgehakt, wie das so ist, wenn man fast jedes Wochenende auf einem anderen Festival spielt.
Die Jungs von Madsen sind schon seit
Jahren regelmäßig auf Festivals
unterwegs.
SPIESSER Trittst du lieber auf Festivals oder auf euren eigenen Konzerten auf?
Niko Maurer Beides hat seine Besonderheiten. Auf einem Festival ist es natürlich der Hammer, wenn man vor 20-30.000 Leuten steht. Da gibts dann aber das Problem, dass viele einen gar nicht kennen. Dann muss man sich die Leute erarbeiten. Wenn das Konzert gut ist, bleiben die Leute stehen. Im Club sind die Leute deinetwegen da, man ist viel näher am Publikum. Persönlich gehe ich lieber in kleine gemütliche Clubs.
Hast du ein Lieblings-Festival?
Ganz besonders ist für uns immer das Hurricane. Als wir selbst noch nicht auf Festivals gespielt haben, waren wir sehr oft dort, weil es das nächste große Festival bei uns war. Wir haben damals immer davon geträumt, mal dort auf der großen Bühne stehen zu dürfen. Deshalb ist das für uns auf jeden Fall immer ein absolutes Highlight.
Seit Jahren seid ihr viel unterwegs. Bleibt da privat noch Zeit, um Festivals zu besuchen oder erledigt ihr das dann alles in einem Abwasch, wenn ihr eh einmal dort seid?
In diesem Sommer spielen wir knapp 20 Festivals, sind also fast jedes Wochenende unterwegs. Da bleibt eigentlich keine Zeit mehr, privat noch auf Festivals zu gehen. Beziehungsweise hat man dann auch nicht mehr so Lust darauf. Da ist man ganz froh, wenn man auch mal ein Wochenende mit Freunden zu Hause verbringen kann. Aber wenn es zeitlich passt und wir früher ankommen, spazieren wir gerne übers Gelände oder den Campingplatz, um die Atmosphäre so ein bisschen in uns aufzusaugen.
Vor den Auftritten gehts immer noch
mal auf den Campingplatz, um die
Atmosphäre einzusaugen.
Hast du ein Festival, auf dem du unbedingt irgendwann mal spielen willst?
Das wäre zum Beispiel das Wacken. Vor drei Jahren bin ich mal mit ein paar Freunden dort gewesen. Da wollte ich immer schon mal hin und es war sehr schön, mal wieder ein Festival von der anderen Seite miterleben zu dürfen. Dort ist die Stimmung immer bombe und ich würde da wirklich gerne auch mit einer Band spielen. Natürlich ist das mit Madsen schwierig, weil es musikalisch nicht so gut passt. Aber vielleicht ergibt sich da ja irgendwann mal etwas mit einem meiner Nebenprojekte.
Habt ihr ein Ritual vor euren Auftritten?
Wir sind keine Band, die sich vor einem Auftritt im Kreis aufstellt. Wir klopfen uns auch nicht gegenseitig auf die Schulter oder an den Arsch. So ein Ritual haben wir nicht. Aber wir sitzen vorher meistens in der Garderobe zusammen, machen uns warm und singen zusammen. Danach gibts einen kleinen Schnaps, das macht uns ein bisschen lockerer.
Gibts einen Gegenstand, den du bei einem Auftritt immer unbedingt dabei haben musst?
Eigentlich nicht. In den Hosentaschen habe ich immer nur ein Feuerzeug und ein paar Ersatzplektren.
Fester und wichtiger Bestandteil der
Camping-Ausrüstung: ein gut
funktionierender Grill!
Nicht mal ein sauberes Taschentuch?
Ne auch nicht. lacht Aber unsere Crew macht gerne mal Quatsch. Die stellen uns ab und zu ein paar Sachen hin. Weihnachten gabs kleine Tannenbäume. Unsere Keyboarderin Lisa ist großer Pferdefan und kriegt dann immer mal ein paar Pony-Aufkleber aufs Keyboard geklebt. Das bringt uns bestimmt Glück, da glaub ich fest dran.
Seid ihr Schönwetter-Camper oder stiefelt ihr lieber im Schlamm rum?
Auf jeden Fall eher Schönwetter-Camper, aber natürlich muss man auf Regen und Matsch vorbereitet sein. Deshalb gehören Gummistiefel zu jeder guten Camping-Ausrüstung.
Zelt oder Wohnwagen?
Früher hatte ich bei jedem Festival mein Zelt dabei. Aber mit über 30 machen die Knochen auch irgendwann nicht mehr so mit und man braucht seinen Schlaf. Da ist ein Wohnmobil doch etwas komfortabler, man kann seine kleine Kühltruhe mitnehmen, das Grillgut aufbewahren und dann morgens direkt den Grill anschmeißen.
Gibts bei euch auch Dosenbier und Ravioli?
Als Band haben wir den Vorteil, dass wir uns darum nicht mehr kümmern müssen. Das Catering wird organisiert und besteht, meistens zumindest, nicht aus Dosenravioli. Als ich früher viel auf Festivals gegangen bin, habe ich mich aber natürlich auch viel von Dosenbier und Ravioli ernährt. Manchmal vermisse ich das aber auch so ein bisschen: Morgens verkatert aufwachen und dann gleich die erste Dose Ravioli kalt auf leeren Magen.
Nackt tanzen geht für Niko gar nicht – die
Jungs bleiben lieber in ihren Klamotten.
Was geht absolut überhaupt nicht auf Festivals?
Ein absolutes No-Go ist nackt tanzen. Am besten noch nackt in den Moshpit rein und dann schweißgebadet andere Leute anrempeln. Das finde ich immer ein bisschen unangenehm. Ich meine wenn man einen sitzen hat, eine Band ganz toll findet und einfach seinen Gefühlen freien Lauf lassen möchte, ist das ja ok. Aber für andere Leute ist das dann nicht so schön.
Was macht ihr nach dem Festivalmarathon?
Das Gute ist, dass die Festivals eben immer nur am Wochenende sind. Da haben wir unter der Woche Zeit, uns zu entspannen. Nach einer Tour sieht das aber anders aus. Wenn man zwei Wochen am Stück unterwegs ist, braucht man immer eine Woche Erholung. Nach einem Wochenende reicht ein Tag, dann ist man eigentlich wieder ganz gut auf den Beinen.
Hat sich die Erholungsphase mit der Zeit verlängert?
Ja natürlich. Aber der Vorteil ist, dass man im Alter nicht mehr so viel Alkohol verträgt und seine Grenzen besser einschätzen kann. Deswegen übernimmt man sich nicht ganz so doll wie noch vor zehn Jahren. Aber natürlich dauert der Kater dann trotzdem doppelt so lang.
Text: Maria Gramsch
Fotos: Ingo Pertramer
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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