Berlin-Mitte am frühen Morgen: „Unter den Linden“ schlummert noch. Anne ist schon wach und bereit für einen Tag beim ZDF. Was sie außer 160 Mal in der Minute Klatschen noch getan hat, verrät sie hier
13. November 2011 - 12:03 von SPIESSER-Autorin JuliANNE.
November-Kälte macht Atemluft sichtbar, Kaffeeduft strömt aus dem noch geschlossenen Café. Im Zollernhof, einem 1910 errichteten Bürogebäude, seit dem Jahr 2000 Sitz des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), brennt schon Licht. Eigentlich tut es das immer. Rund um die Uhr: 24 Stunden, sieben Tage die Woche.
Der lichtdurchflutete Innenhof des Hauptstadtstudios ist Teil einer Ladenpassage, die den Boulevard mit einer rückwärtigen Straße verbindet. Reinkommen könnte jeder, Transparenz sei Sinn der Architektur, erläutert mir der Security-Mann. Dieser Hof wird wie eine Bühne bespielt – beispielsweise mit Live-Produktionen, wie dem „MoMa-Café“.
Die morgendliche Fernsehsendung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens wird seit 1992 im wöchentlichen Turnus abwechselnd von ARD und ZDF gesendet. Jeder, der neugierig auf "Live-Fernsehen" ist, kann sich akquirieren lassen und dem Ganzen beiwohnen. Überwiegend ergrautes Publikum hat sich für die heutige Folge angemeldet.
Zeitplanung ist alles
Die Multikulti-Band „Moriarty“ probt für den Auftritt. Sie sei spät dran, drum verzögert sich unsere „Platzierung“ etwas, erklärt der Herr vom Orga-Team nervös. Beim Fernsehen wird generell alles sekundös geplant, Bummeleien sind kleine Weltuntergänge. Nach dem Weilchen Warten sitzen wir endlich und üben das Klatschen: 160 Mal pro Minute seien perfekt, ein Lächeln gern gesehen und ja immer die Moderatoren anschauen. Gähnen ist unerwünscht, geräuschvolles Schnauben sowieso!
Kleider und Kabelsalat
Habt ihr auch schon mal eine Live-Sendung miterlebt? Welche Eindrücke hattet ihr? Und: Welche Sender schaut ihr? Postet eure Meinung als Kommentar!
Von vorn perfekt gekleidet, hinten verkabelt: Die Moderatoren Dunja Hayali und Wulf Schmiese, betreten das Studio. Souverän und doch winziger als gedacht. Dass Beide bereits seit vier Uhr früh wach und aktiv sind, sieht man ihnen nicht an.
Das Duo interviewt einen Andrologen, kündigt Beiträge an und wechselt einige wenige Worte mit dem Publikum. Entfernungen spielen keine Rolle mehr: Man spricht mit Cannes, wo TV-Journalistin Bettina Schausten Neues über die Rettung des Euros zu berichten weiß.
Komplex, komplexer, Fernsehstudio
Das Instruieren und Platzieren dauerte länger als das, was dann im Fernsehen ausgestrahlt wird. Denn noch ehe man sich der Aufzeichnung überhaupt bewusst wird, ist sie auch schon vorbei. Ende und Anfang sind identisch: gefüllt mit Musik und 160 Klatschern pro Minute.
Auf Erkundung im ZDF-Hauptstadtstudio!
120 Kameras hängen von der Decke des großen Studios hinab. Stolze 80 davon kämen pro Sendung zum Einsatz, berichtet uns die Betreuerin. Große Kameras würden locker so um die 250.000 Mäuse kosten, einige Kameramänner müssten bis zu 40 Kilo „Arbeits-Gewicht“ mit sich rumschleppen.
Allerdings sollten wir uns nicht von der hochwertigen Optik der Studioeinrichtung täuschen lassen: Oft würde lackiertes Sperrholz verwendet. Das garantiere minimales Gewicht und sei schnell montiert. Nur bei den Sitzmöglichkeiten würde auf Komfort geachtet, hier sollten sich prominente Nasen schließlich wohl fühlen.
Warum live nicht wirklich live ist
Zweieinhalb Sekunden betrage die Zeitverzögerung. In Amerika seien es nun fünf Sekunden mehr – angeblich aufgrund von Janet Jacksons legendärem Busenblitzer in der Halbzeitpause des American Superbowl 2004. Dieser Verzug reiche allemal, um zu viel nackte Haut oder aber auch ein Flugzeug auszublenden.
Wir glotzen, knipsen – und schwitzen. „Früher half da nur Theaterschminke. Heute wird die Hitze abgesaugt, sodass ein normales Make-Up ausreicht“, verrät sie. Und weiter: Auf eine Person vor der Kamera, kämen rund 20 Mitarbeiter, die – für uns Zuschauer unbemerkt – im Hintergrund wirken. Auch unter uns wuselt ein Dutzend Muskelbepackte, die scheinbar wild durcheinander laufen, Equipment ab - und aufbauen. Scheinwerfer werden ausgerichtet, die Studiodekoration angepasst und die Technik verkabelt. Eben ein Chaos nach Plan.
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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