Sie handeln von verlorener Liebe, einseitiger Liebe, unglücklicher Liebe, nicht akzeptierter Liebe, oder aber auch vollkommener Liebe. Rund 2 Mio. Leute besuchen jährlich den "Casa di Giulietta", um eine Nachricht an Julia zu hinterlassen.
08. June 2013 - 16:06 von SPIESSER-Autorin kju-qu.
Malarbeiten
Dort ist gerade ein junger Italiener in Arbeitskluft mit Farbeimer und -Roller zu Gange. Er radiert mit weißer Farbe die an die Wände geschriebenen Erinnerungen, Botschaften und Liebeserklärungen aus, um Platz für die nächsten etwa 2 bis 3 Millionen Besucher pro Jahr zu schaffen, die sich alle hier verewigen wollen. Nachdem ich dann doch noch ein Foto von der Graffiti-Wand, bzw. von dem, was davon noch übrig war, ergattern konnte (auf die richtige Perspektive kommt es an!) werde ich in den Innenhof gedrängt, wo sich bereits zahlreiche Touristen tummeln.
Casa di Giulietta
Nun beginnt der Wettstreit um das Foto vom Balkon, denn ich wollte möglichst eins ohne Urlauber in kurzer Hose, mit Tennissocken und Sonnenbrand auf der Nase. Was schier unmöglich scheint, da so viele Besucher das Angebot wahrnehmen, durch die Gemächer Julias zu schlendern und schließlich breit grinsend vom Balkon zu winken. Was unten natürlich sofort für das Familienalbum abgelichtet wird.
Briefe an Julia
„Eleonora <3 Carmelo“, „Te amo amor“, „We were here! N&A”, „Gino + Anya“, „Harry & Andrea 4ever“, niedergekritzelt auf Klebezetteln, Kaugummis, Fahrkarten, ausgerissenen Collegeblockseiten und Eintrittskarten kann man an der Wand gegenüber des Balkons lesen. Menschen aus aller Welt, mit verschiedenen Sprachen, Menschen jeden Alters, alle wenden sie sich mit ihren Liebesproblemen an Julia, die der Überlieferung nach selbst so viel Leid auf sich nehmen musste, um mit ihrem geliebten Romeo zusammen zu sein. Wer auf seinen Brief gerne eine Antwort will, schickt ihn an „Julia, Verona, Italien“. Dort haben es sich die 16 ehrenamtlichen Helfer des „Club di Giulietta“ zur Aufgabe gemacht, stellvertretend für Julia auf die Briefe der Schreiber zu antworten und ihnen in ihrem Liebeskummer beizustehen.
Zweisamkeit
So weit, so gut. Als nächstes fällt mir ein junges Pärchen auf, dass unter küssen und kichern ein Schloss zum Beweis ihrer Liebe an einem Gitter anbringt.
Dann ein küssendes Pärchen auf dem Balkon. Und als nächstes ein küssenden Pärchen vor der Statue von Julia. Für Liebesmuffel ist das hier leider nicht. Ich merke schon, hier kommt man besser zu zweit hin, sonst fühlt man sich (wie ich) schnell mal fehl am Platz.
Abgegriffene Brust
Mitten im Hof und von neugierigen Besuchern umringt steht sie schließlich: die berühmte Statue von Julia. Auch hiervor steht wieder eine lange Schlange, denn jeder will der Romanfigur einmal an die bereits blankpolierte Brust fassen. Das geschieht ganz ungeniert – es soll ja schließlich Glück bringen.
Verona, die Stadt der Liebenden
Wem hier zu viel los ist, kann sich auch einfach die Stadt anschauen. Allein wegen dem typisch italienischen Flair und den wunderschönen Gebäuden lohnt sich ein Ausflug nach Verona schon. In den zahlreichen Restaurants und Pizzerien kann man toll essen gehen und ein Eis bekommt man in Italien ja bekanntlich sowieso an jeder Straßenecke. Und für die Shoppingliebhaber unter euch: schaut mal bei „stradivarius“ vorbei, da gibt es tolle Klamotten für wenig Geld! ;)
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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