Hier sitze ich also, letzte Reihe, Fensterplatz. Ein sicherer Platz, denke ich mir. Da sieht sie dich nicht so schnell. Vielleicht habe ich Glück.
Zur allgemeinen Erklärung: Meine Mathelehrerin, die ich eigentlich recht liebgewonnen habe, hat sich in letzter Zeit zum Ziel gesetzt uns alle nicht nur schriftlich, sondern auch mündlich zu testen. Als ob Mathe an sich nicht schon schlimm genug wäre. Nein, jetzt habe ich die Hausaufgabe gerade so mit Ach und Krach gemeistert und sitze nun hier, kann kaum atmen vor Aufregung und murmele immer wieder vor mich hin: „Und an die Tafel kommt: Wiebke“, um mich bereits mental darauf einzustellen, was eventuell gleich geschehen wird. Das Gemeine dabei ist, ist das sie den aufgerufenen Name in einem fröhlich, leicht schadenfrohen Tonfall sagt, so dass in meinem Kopf ein Bild von ihr entsteht, wie sie ähnlich wie Rumpelstilzchen um ihr Feuer tanzt und sich die Hände reibt bei dem Gedanken, kleine, unschuldige Schüler – eben solche wie mich – vor dem gesamten Kurs bloßzustellen.
Ihre Augen wandern über das Notenbuch in ihren Händen, die Mundwinkel sind bereits leicht nach oben gebogen und schließlich...ruft sie einen anderen Namen auf. Ein allgemeines Aufatmen geht durch die Klasse.
Welche Typen von Lehrern gibt es? SPIESSER-Autoren schreiben über die Autoritäre, den Kumpelhaften, die Überengagierte, die Ängstliche und andere Lehrertypen. Hier... Außerdem gibt es Interview mit Josef Kraus, Lehrer, Schulleiter und Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Hier...
Entspannung. Ich habe es geschafft. Und weil ich meine Freude darüber auch gleich meinen Banknachbarn mitteilen muss, werde ich natürlich gleich ermahnt, es könne auch noch jemand anderes an die Tafel kommen, meint meine Lehrerin. Jaja, denke ich mir und wende mich grinsend meinem Hefter zu, um die Aufgaben zu lösen, die nun einer meiner Mitschüler an der Tafel lösen muss. Der Arme. Obwohl er mir in dem Moment nicht einmal wirklich leid tut, weil ich immer noch glücklich über meine Gnadenfrist bin. Ich frage mich, wann ich wohl drankommen werde. Ich glaube, ich will es lieber gar nicht wissen.
...und zwar als klassische Klischeelehrer.
Was die Studenten selber über den jeweils dargestellten Lehrertypen denken, lest ihr im Text unter den Bildern.
45 Minuten und drei gelöste Aufgaben später habe ich die erste Mathestunde hinter mir. Die 2. folgt und mit ihr eine Überraschung. „Ich habe mir gedacht, weil ja heute die letzte Stunde vor den Ferien ist und ihr eben so hart (wobei sie leicht schmunzelt) gearbeitet habt, ich lese euch ein paar schöne und lustige Geschichten vor, damit ihr auch gut in die Ferien kommt.“ Also, wenn das keine tolle, liebe und vor allem herzliche, insofern man seine Lehrer so bezeichnen darf ohne das es sich schmalzig anhört, Lehrerin ist. Auch wenn ich sie manchmal noch so hasse, weiß ich doch, wem ich es verdanke, das ich Mathe nicht nur pauke, um es danach möglichst schnell wieder zu verdrängen, sondern auch fürs Leben.
Text: Wiebke Bredemeier
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Ich bin mehrmals aus Fenstern im 7. Stock gesprungen,
woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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