Ich hatte kürzlich eine kleine "Diskussion" zum Thema "KONY 2012" und würde euch gerne daran teilhaben lassen. Den Diskussionsgang seht ihr unten. Was sagt ihr dazu? Ich fande es für eine Meinung ein wenig zu umfangreich, deswegen ein Artikel. Der Diskussionspartner ist ein Betreiber einer Facebook-Gruppe für KONY 2012.
ICH: "So viel dazu: http://www.youtube.com/watch?v=7aaH6fX3XT8"
19. March 2012 - 23:20 von SPIESSER-Autor Anonymous.
ICH:"So viel dazu: http://www.youtube.com/watch?v=7aaH6fX3XT8"
GEGENÜBER:"Vielen Dank für dieses Video. Wer "KONY 2012" unreflektiert hinnimmt und nicht weiterdenkt, hat die Kampagne falsch verstanden. Doch zeigt das Video tatsächlich eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema? "Würde man dem IC ein ,A' voranstellen und das Ganze in Spiegelschrift lesen, stünde da ,CIA'." Die Beurteilung dessen bleibt jedem selbst überlassen."
ICH:"Zeigt das Video "KONY 2012" tatsächlich eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema? Wird dort erwähnt, dass nur 30% der Spendengelder aus 2011 direkt nach Uganda gingen? Die Beurteilung dessen bleibt jedem selbst überlassen."
GEGENÜBER:"Vielen Dank für diesen Punkt. Die Homepage der Organisation "Invisible Children" zeigt die Ausgabestruktur der Spenden: http://www.invisiblechildren.com.s3-website-us-east-1.amazonaws.com/crit... In der Tat werden nur 37,14 % der Spenden für Programme in Zentralafrika ausgegeben. Die Awareness-Ausgaben belaufen sich insgesamt auf 43,41 % der Einnahmen (7,87%+9,56%+25,98%). Das verdeutlicht den Anspruch, ein Bewusstsein zu schaffen, und macht klar, dass es nicht nur darum geht, einen einzigen Ansatz der Entwicklungshilfe zu verfolgen."
ICH:"Naja. Der Mensch sieht das, was er sehen will. Ist mir auch egal. 3,303,228 $ für Afrika sind immer noch besser, als keine 3,303,228 $ für Afrika. Aber darum geht es auch garnicht. Es geht um die Intention!
Was habt ihr euch von euern potenziellen Plakaten erhofft? Schließlich das "Herz" der Kampagne. Hilft das den Menschen in Uganda? Nö! Ihr werdet jetzt sagen: Aber es macht die Menschen darauf aufmerksam. Vollkommen richtig! Aber worauf wird die Bevölkerung aufmerksam gemacht? Auf Joseph Kony - der schlimmste Mensch auf Erden. Zumindest laut dem Video. Aber ist wirklich Joseph Kony das Problem? Und das ist der springende Punkt! Er ist EIN Problem. EIN Problem unter VIELEN. Die Organisation generiert Spenden für ein Problem, das als solches von der ugandischen Bevölkerung nicht wahrgenommen wird. Die haben ganz andere Sorgen. Wie die ihr Moskito-Netz dicht halten zum Beispiel. Oder Malariafieber entgegenwirken. Oder Bildung erfahren können. Das riesige Thema „Korruption“ wird genauso wenig angesprochen, wie die bereits über 25 Jahre andauernde Regentschaft des ugandischen „Präsidenten“ Museveni. Und den kann man getrost in einer Reihe mit Gadaffi, Assad und Ben Ali nennen.
Das Video bringt keine Vorteile für die ugandische Bevölkerung mit, verstärkt aber die Vorurteile des Westens. So werden naive Menschen, erklärte Pazifisten, zu Kriegshetzern ohne es zu merken. Sie brauchen ja nur „Gefällt mir“ zu drücken. Das bereits 100 US-Soldaten in Uganda sind und weitere folgen sollen, wird als Erfolg gewertet. Aber was machen die denn da? Regentänze? Die wollen Kony töten. Und das wird von der breiten Masse auch noch akzeptiert. Hallo? Die wollen das Land auf die bevorstehenden Strapazen vorbereiten. 2011 wurden in Uganda Ölfelder entdeckt. Klingelt’s? Die USA will nach Uganda und „Invisible Children“ ist ihre Eintrittskarte!
Das Video und die ganze Organisation dahinter propagiert gefährliches Halbwissen im Hollywood-Format. Ohne Frage – exzellentes Marketing. Allerdings ohne Nachhaltigkeit. Die Kony-Story passt einfach perfekt zum afrikanischen Bild: barbarisch, verarmt – exotisch und gefährlich! Die 6%-Wirtschaftswachstum (jährlich!) werden verschwiegen. Genauso der Fakt, dass Uganda nun über Jahre hinweg für Touristen verblendet wurde. Wer reist schon in das Einzugsgebiet des Joseph Kony?
Apropos Einzugsgebiet: Kony selbst ist seit Jahren nicht mehr in Uganda! Man weiß nichtmal, ob er überhaupt noch lebt. Die Bilder des Films sind teilweise acht (!) Jahre alt. Aber das hat ja nichts zu bedeuten.
Lange Rede kurzer Sinn: Gerade ihr als Admins dieser Seite, solltet euch ein wenig kontroverser mit dem Thema auseinander setzen. „Kony 2012“ ist keine grundsätzliche schlechte Aktion. Aber begeht nicht den Fehler und folgt diesem Video blinden Willens. Damit helft ihr nicht nur euch, sondern auch den Menschen in Uganda. Und dann auch effektiv. Auch ohne Poster."
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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