Markus will die Welt kennenlernen und gondelt durch die Kontinete.
Mit flüssigem Fett servierte äthiopische Fleischpasten, anmutig angerichtetes persisches Hammelfleisch oder ganz ordinär Tranchen von der südfranzösischen Entenstopfleber – wer über den Tellerrand von Blutwurst und Co. hinaus schauen will, muss nach Berlin. Die Hauptstadt zwischen Brandenburg und Brandenburg is(s)t ja bekanntlich all das, was Deutschland nicht is(s)t.
Little Arabia oder wie ich neu riechen lernte
Nachdem ich an sechs Dönerläden, die hier schon gar keine Beachtung mehr finden, völlig emotionslos vorbeigeschlendert bin, bringt mich der versiffte Bus in das orientalische Herz von Moabit. Kaum ist die Tür auf, steigt mir neben dem Geruch verdorbener Eier und Urinresten der letzten Partynacht der Duft von Kardamom, Pistazien und Schawarma in meine Nüstern. Rings um mich herum die deutsche Wirklichkeit von 1001 Nacht. Ich bummle ein wenig herum und neben Menschen, die Tüten mit weißem Pulver tauschen, wimmelt es hier von kulinarischen Wohlfühloasen. Eine davon ist die Konditorei Abu Laila in der hektischen Beusselstraße.
Ein Lächeln, Nüsse und jede Menge Zucker
In der Halle des Genusses stapeln sich die
süßen Leckereien.
Die Tür steht bis tief in den Berliner Abend jedem offen, der sich den Genüssen libanesischer Backkunst hingeben möchte und lässt den Duft der süßen Köstlichkeiten auf den Fußweg strömen. Ich stehe an der ausladenden Theke mit den riesigen Blechen voller Küchlein, Blätterteigtaschen und Dattelröllchen mit verheißungsvollen Namen wie Halawet Jebben oder Schoaibiyat. Leicht überfordert deute ich auf drei Stapel gleichzeitig, entscheide mich dann aber dann doch für eine Art Risikoversion von Streuselkuchen ohne Streusel. Der Mann mit der weißen Bäckermütze lächelt etwas lustlos über sein Baklawahäufchen hinweg und ist auch sonst nicht sehr gesprächig. Ich beschließe, am nächsten Tag wiederzukommen, denn schließlich habe ich durch den Grieß-Nuss-Rosenwasserkuchen meinen Insulinhaushalt wieder kräftig auf Vordermann gebracht. Lecker wars.
Auch die Dattel ist Integration
Andere Geschichtes aus aller Herren Länder lest ihr hier. Nächste Woche geht's mit Lara nach Hongkong.
Döner kann jeder. Aber Datteln in eine fantastische Symbiose mit Mehl, Zucker und Pistazien zu zwingen, grenzt schon an ein Wunder. Als ich am nächsten Tag wieder vor die Theke trete, wird aus dem schwerfälligen Lächeln ein breites Grinsen und wir kommen sofort ins Gespräch. Über Datteln, Berlin und die Welt. Ich frage den Angestellten von Abdallah Selman (der hier seinen Namen aber nicht nennen möchte), ob denn Berlin eine lebenswerte Stadt sei – und erwarte natürlich, dass meine aufopferungsvolle Begeisterung vollkommen geteilt wird. „In Berlin ist einiges los, hier gibt es viele Libanesen und hier fühlen wir uns wohl“, sagt er. Ich freue mich. Noch ein Berlin-Freak. Dann fügt er noch an, dass es in Sachsen und anderswo doch eine größere Fremdenfeindlichkeit gäbe und er sich daher in Berlin sehr sicher fühle. „Ich hab schon einiges gehört wegen der Ausländerfeindlichkeit, aber in Berlin noch nichts davon mitbekommen.“ Auf die Frage, was ihm an Moabit speziell gefällt, meint er: „Wir sind hier eine große Gemeinschaft, wir helfen uns gegenseitig und die Leute hier sind sehr offen.“ Willkommen im Kiez, der auch mein steinernes Herz höher schlagen lässt. Und nicht bloß wegen der kostenfreien Probierhäppchen und verkrachten Sozialunfällen.
Seid auch ihr grad als Au-Pair, Freiwilligendienstler oder Student in der Welt unterwegs? Dann schreibt doch für SPIESSER.de. Infos gibt's bei Redakteurin Alexandra.
Die fleißigen Hände im Abu Laila sind ein eingespieltes Team, jeder gibt hier sein Bestes, um auch immer mehr deutschen Kunden die Feinheiten der libanesischen Küche näher zu bringen. „Alles originale Familienrezepte“, wird mir versichert. Diesmal entscheide ich mich für ein schmackiges Stück Dattelkuchen und blicke wehmütig auf die mächtigen Schoko- und Sahnegebilde auf dem anderen Tresen. Auf Grund meines begrenzten Verdauungsraumes muss ich die zurücklassen. Aber ich komme wieder, und dann finden auch die äußerst kalorienarmen Zuckerbunker einen Platz in Herz und Magen. Ein letztes Mal leere ich das Portemonnaie, stecke unauffällig 9 Stück Baklawa in den Beutel und gebe einsam im Schatten eines Berliner Hinterhofes meiner Gier nach.
Fotos: privat
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
Bahnreisen werden meistens mit Trips in benachbarte Städte oder mit Interrail in die angrenzenden europäischen Länder in Verbindung gebracht. Doch wie ist es, mit Bahn und Fähre auch über Europa hinaus auf einen anderen Kontinent zu gelangen? SPIESSER-Autorin Fabienne wollte
Nach ihrem Abitur im Sommer 2020 entschied sich SPIESSER-Autorin Rebecka für ein Gap Year. Trotz der Corona-Pandemie führte sie diese Zeit unter anderem in ein fernes, sehr religiöses Land: Mexiko. Was sie dort erlebt und über Religion und Glaube gelernt hat, beschreibt sie euch in einem Erfahrungsbericht.
Wie so viele wollte auch SPIESSER-Autorin Sophia nach dem Abitur weg. Irgendwo nach Mittel- oder Südamerika sollte es gehen, um Spanisch zu lernen und in eine fremde und faszinierende Kultur einzutauchen. Sie fand immer mehr gefallen an dem Konzept des Freiwilligendienstes und entschied sich letztendlich
Der Felsendom auf dem Tempelberg ist das prächtigste Gebäude Jerusalems und für Muslime die drittheiligste Pilgerstätte. Dieser befindet sich auf dem damaligen Ersten Tempel Salomons, der für die Juden der heiligste Ort ist. Deswegen ist der Tempelberg besonders umstritten, auch
Das Ende ihres Freiwilligendienstes in Gambia bedeutete für unsere Autorin nicht nur den Abschied von Freunden, Freundinnen und Gastfamilie, sondern auch den schmerzlichen Abschied von den Kindern aus ihrer Klasse.
Während ihres Freiwilligendienstes in einer gambischen Vorschule musste sich unsere Autorin Nana immer neue Methoden ausdenken, um die Neugierde ihrer kleinen Schülerinnen und Schüler wachzuhalten.
Zwischen drei Kilometer dickem Inlandeis und dem tosenden Nordpolarmeer fand in Grönlands Hauptstadt zum dritten Mal das Nuuk Nordisk Kulturfestival statt – ein popkultureller Mix aus Konzerten, Performances und Ausstellungen. In diesem Jahr unter dem Motto „Welcome home“. SPIESSER-Autor
Mülltrennung ist eine Praktik, an die sich die allermeisten Westeuropäer längst gewöhnt haben. Die allgemeine Vorstellung ist es, dass es immer schlechter um die Sortierung von Plastik, Papier und Biomüll steht, je östlicher man geht. Aber auch in Russland wird Mülltrennung
Während ihres Freiwilligendienstes hat sich SPIESSER-Autorin Nana nicht nur in ihr Gastland Gambia verliebt, sondern vor allem auch Freundschaft mit vielen kleinen Menschen geschlossen.
Besonders nach dem Abitur reisen viele junge Deutsche in Länder des globalen Südens, um dort einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Wie das die Menschen vor Ort und besonders in ihrer Gastregion in Gambia eigentlich finden, fragt unsere Autorin Nana in diesem Artikel.
Max und Paul, zwei 28-jährige Berliner, haben einen gemeinsamen Traum: von Berlin nach Teheran reisen. Und zwar mit dem Fahrrad. SPIESSER-Autorin Sarah hat die beiden bei einem Festival im Juli kennengelernt und fand die Idee, damit ein Spendenprojekt zu unterstützen so klasse, dass sie die
Bevor ich 2014 für einen Freiwilligendienst nach Gambia aufbrach, wussten die meisten meiner Gesprächspartnerinnen und -partner nicht mal, wo das Land liegt. Seit den Debatten um die sogenannte Flüchtlingskrise 2015 ist das kleine westafrikanische Land jedoch ständig in deutschen
Wie kommt man auf die Idee, mitten in Nairobi mit einer Kamera zu stehen und einen Film drehen zu wollen? Das hat sich SPIESSER-Autorin Lotta im Nachhinein oft gefragt. Dennoch hat sie es gewagt, mit einer Idee und ganz viel Mut, es einfach mal zu machen. Ein Erfahrungsbericht.
Eine Woche war SPIESSER-Autorin Helen in Albanien unterwegs und traf dort auf viel Natur, Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Gleichzeitig jedoch auch auf ein Land, das von Auswanderung geplagt und gefangen zu sein scheint zwischen seiner kommunistischen Geschichte und Mentalität und dem Weg in die EU.
Auf einem Wanderurlaub durch die Highlands hat SPIESSER-Autorin Annika nicht nur Schottland von einer unvergesslichen Seite erlebt, sondern auch ihre Privatsphäre gesucht. Was erlebt man auf 150 Kilometern – und wie kann man trotz Hobbit Houses mal für sich alleine sein?
Euer Traum ist ein internationaler Freiwilligendienst, aber ihr wisst nicht wie ihr für dieses Jahr noch eine Stelle bekommt? Beim DRK Soziale Freiwilligendienste Mecklenburg-Vorpommern sind für den Beginn ab Sommer 2019 noch viele Stellen frei!
Russland – der Ursprung des Balletts. Nussknacker, Schwanensee und Tschaikowski hat jeder schon gehört oder gesehen. Aber wie sieht es hinter den Kulissen eines russischen Balletts aus? SPIESSER-Autorin Marie war für euch in Moskau unterwegs.
Sicherlich haben viele von euch die Tomb-Raider-Spiele gespielt oder kennen die Indiana-Jones-Filme, wo furchtlose Abenteurer die Welt retten und uralte Geheimnisse entdecken. Aber wie ist es in echt, ein Archäologe zu sein? SPIESSER-Autorin und Archäologin Marina erzählt von ihrem Arbeitsalltag.
„Irgendwas mit Medien“ – das wollen viele junge Menschen, doch der Weg dorthin ist oftmals schwierig und es gibt mehr als nur einen Weg in die Welt der Medien. Eine Möglichkeit, sich über Journalismus und Co. zu informieren, sind die Jugendmedientage, diese finden in diesem
Indonesien, der weltgrößte Inselstaat, verteilt sich auf 17.508 Inseln. SPIESSER-Autorin Anna erbte eine Faszination für das Land von ihrem Opa und reiste im Rahmen eines Seminars in ihrem Politikstudium selbst hin – ihre Erfahrungen lest ihr hier.
Unterwegs auf dem Forschungsschiff Aldebaran: Als Schüler auf einem Forschungsschiff mitfahren? Klingt unmöglich? Nein, das ist es definitiv nicht. Im April reichte ich zusammen mit zwei Freundinnen eine Projektskizze beim Meereswettbewerb der Deutschen Meeresstiftung ein. Unsere Idee: Die
Warum geht ihr auf Festivals? Wegen der coolen Stimmung? Um Gleichgesinnte in Sachen Musikgeschmack zu finden? Oder um einfach nur ein paar weitere Künstler und Bands auf eure Gesehen-Liste setzten zu können? Beim PEOPLE-Festival am 18. und 19. August im Funkhaus Berlin fand SPIESSER-Autor Paul die Antwort.
Was soll mit, was kann zuhause bleiben? Vor jedem Urlaub steht man vor der gleichen Herausforderung: Den Koffer packen. Noch schwieriger wird es jedoch, wenn man wie SPIESSER-Autorin Annika 800km durch Spanien pilgern möchte und nur das mitnehmen darf, was man auch tragen kann.
„Irgendwas mit Medien und das mal ganz woanders“, versprach ich mir von meinem Praktikum in Ghana. „Das wird ein ganz schöner Kulturschock“, entgegneten Freunde und Familie. Wie es live in Ghana wirklich war, erzählt SPIESSER-Autorin Sarah.
Unsere Tapferen vier SPIESSER Musketiere sind UNTERWEGS! Doch die Hürden, die ihnen die rauen Straßen der Bundesrepublik stellen sind nicht genug. Stellt auch ihr der SPIESSER-Truppe Travel-Challenges!
Kuba, die Insel in Sichtweite von Miami, die eine der wenigen sozialistischen Staaten dieser Welt ist, in der die Geschichte Spanisch zur Landessprache machte und beibehielt, wo Zigarren und Rum gelebtes Klischee sind, wo überall Musik aus alten Radios schallt und der Rhythmus von Salsa bereits
Als mir eine Freundin davon erzählte, konnte ich es nicht so recht glauben: Eine isolierte Inselgruppe im Nordatlantik veranstaltet ihren eigenen Music Award? Bei mehr Schafen als Einwohnern? Ganz klar, ich musste dorthin.
Eva und Jan werden diesen Sommer durch Europa wandern. Mit ihrem Projekt „Adventureland Europe“ werden sie gleich mehrere gute Zwecke von Bulgarien bis nach Spanien unterstützen. SPIESSER-Autorin Marie haben die zwei erzählt, wie sie die Welt positiv beeinflussen wollen.
SPIESSERin Lara studiert im Rahmen ihres Masters ein Semester am Moskauer MGIMO. Ihre Kommilitonen interessieren sich für Sprachen und Pelz, zu Politik und Regierung hält man sich zurück. In diesem Text erlaubt Lara euch einen Blick hinter die Kulissen der russischen Eliteuniversität.