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Immer wieder sonntags: Drückeberger drehen auf

Faulheit ist ein Zeichen von Intelligenz, meint SPIESSER.de-Autorin Julia Sophie. Nur sonntags stehen die Schlauen dann ganz dumm da.

02. February 2010 - 16:21
von SPIESSER-Autorin Julia Sophie.
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Julia Sophie Offline
Beigetreten: 10.01.2010

So viele Aufgaben, so viel zu erledigen! Doch manchmal verlässt uns die Vernunft, die eigentlich sonst immer immer unser Denken beherrscht. Als „Drückeberger“ schiebt man Dinge vor sich her, Aufgaben bleiben ewig welche. Man gibt nicht gerne zu, einer zu sein. Denn „sich vor etwas zu drücken“, hat einen negativen Beigeschmack.

Intelligenter Drückeberger

Aber das muss nicht so sein. Auf die Formulierung kommt es an. Und auf das Geschick. Ein talentierter Drückeberger drückt sich nicht – vielmehr ist er so kompetent und schnell, dass er alle die Aufgaben, für die andere eine Woche benötigen, an einem Tag schafft.

Ein Drückeberger in diesem Sinne ist also ein intelligenter Schüler. Würde dieser sofort seine Arbeiten erledigen und sie nicht sammeln, litte er an großer Unterforderung!

Sonntags jedoch fehlt von Unterforderung dann jede Spur: Auf dem Schreibtisch liegt ein vollgekritzeltes Blatt, das den schönen Namen „To-do-Liste“ trägt. Man kann schon lange kein einziges Wort mehr dazuquetschen und den Autor des Schriftstücks plagt das schlechte Gewissen.

Der Tag vor dem Montag

Fällt der Blick auf den Kalender, wird er idealerweise daran erinnert, dass heute Sonntag ist. „Heute“ und „Sonntag“ – diese beiden Worte im Zusammenspiel bedeuten nie Gutes. Zum einen heißt das: Heute ist Gammeltag. Aber zum andern bedeutet das eben auch: Morgen ist Montag!

Wenn heute also Sonntag, morgen Montag ist und die Häkchen sich auf der Aufgabenliste bescheiden zurückhalten, dann klingeln die Alarmglocken.

Adrenalin, Klappe, die erste

Nun muss alles auf einmal geschehen! Wo sonst folgende Devise galt: „Was ich heute kann besorgen, mach ich trotzdem erst morgen“, da wird jetzt versucht alles zu retten, was zu retten ist. Vollgepumpt mit Adrenalin werden Hausarbeiten geschrieben. Das Klo putzt sich plötzlich auch nicht mehr von selbst und die Wäsche der vergangen Woche findet ihren Weg in die Maschine.

Danach wird überlegt, wie die Überraschungsgeburtstagsparty für den besten Freund nicht mehr bloß ein reiner Plan bleibt. Welches Geschäft hat werktags am längsten geöffnet? Das auf der To-do-Liste vermerkte Geburtstagsgeschenk vegetiert schließlich noch im Regal eines Warenhauses vor sich hin. Einerlei – immerhin ist die Idee schon da. Das Problem ist nur: Als selbsternannter „großer Denker“ hat der „intelligente Drückeberger“ meist zu viele Ideen.

Nachdem das erledigt ist, ist der Tag dummerweise schon fast vorbei.
Aber einmal wird man ja wohl bis zwölf Uhr mittags schlafen dürfen! Die ganze Woche über kreischt sich der Wecker um ca. 5:30 Uhr die Seele aus dem Leib und der Traum „Endlich after Abi“ findet ein unsanftes Ende.


Wer sich klug drückt, ist am Ende der "König der Schüler"

Adrenalin, Klappe, die zweite

Aber noch ist es nicht soweit. Es ist erst Sonntagabend. Auf der besagten Liste befinden sich einige Haken mehr. Was hat es jedoch mit den unerledigten Punkten auf sich? Okay – man ahnte es schon: Jetzt kommt Adrenalinschub, Klappe, die zweite: Das Gewissen stellt  Fragen wie: „Ist das Referat für Montag (-->morgen!!) schon fertig?“ – „Nein.“
Oder: „Ist denn die Facharbeit schon angefangen, geschweige denn angemeldet?“ – „Nee, natürlich auch nicht."

Die nächste Frage benötigt keine Formulierung: Das ungute Gefühl, das von der Magengrube ausgehend den ganzen Körper durchfährt, lässt instinktiv wissen: Oh mein Gott, nein, ich habe noch nicht für die Bio-Klausur gelernt!

Motivation zur Produktion

Plötzlich steigert sich die eigene Produktivität enorm! Das Referat wird mit glühender Feder fertig gestellt, für die Klausur lernt man in den Freistunden. Mit dem Kugelschreiber und viel Glück hat man gerade noch so die Kurve gekriegt. Die letzten fehlenden Haken verfehlen nicht ihr Ziel: To-do-Liste abgehakt!!!

Bis zum nächsten Sonntag

So – und für den ganzen Stress, den man innerhalb von 24 Stunden erlebte, steht erst mal auf dem Terminplaner: Entspannung – für die nächsten sechs Tage ... ;-)

 Bilder: Julia Sophie

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Kommentare

Sechs Kommentare
  • Hmm kommt mir schon bekannt vor...
    Man schiebt alles Mögliche auf... es gibt ja so vieles was man anstatt eines Referates vorbereiten oder Hausaufgaben machen könnte... und dann macht man sich halt mal einen Tag lang Stress, macht alles mehr oder weniger gründlich fertig um dann die nächste Woche wieder so anzugehen... Ich muss sagen das klappt bei mir ganz gut... Es darf nur nix dazwischen kommen sonst wirds Mist...
    klasse Text, bringt das Thema gut auf den Punkt^^

  • Wow irgendwie trifft das voll und ganz auf mich zu :D
    Ich hab mir auch schon gedacht: Hey eigentlich bist du extrem schlau, weil du die Aufgaben für die wir 1 Woche Zeit haben an einem Tag machst :D

    Der Text ist klasse geschrieben! Riesen Lob von meiner Seite (:

  • Die visuelle Untermauerung deiner Absätze ist wirklich auflockernd, das aufschieberititssymptom kenne ich leider allzu gut... aber widererwarten habe ich diesen kommentar nicht aufgeschoben=vergessen=nicht getan.

    und trotzdem mogeln wir uns alle immer irgendwie durch.

    (;

    gruß, e.

  • Erst ma ein Komplimet, da du dass ech gut geschrieben hast.

    ;D
    aber das was du dort beschrieben hast kenn ich.
    Ich hab immer so viel vor und da kommen Hausaufgaben und so immer zu kurz und müssen, dann nun mal in aller letzte Sekunde erledigt werden...
    aber ma ganz ehrlich: alles ist besser als Hausaufgaben.
    ;D

  • Aber ein Stückechen Wahrheit steckt schon drin!
    Manchmal kommt nachwochenlanger halbherziger Arbeit weniger raus als in einer konzentrierten Stunde am Sonntag Abend!

    Außerdem hast du die Situation sehr realitätsnah beschirben, schöner Text!

  • Das beschreibt in irgendeiner verzerrter Weise schon mein Wochenende :). Dabei werden gewisse Dinge dann schonmal in die Pausen am Montagmorgen verschoben werden.
    Auch wenn man sagen muss, die Qualität der Produkte liegt am Ende nicht bei der, die man durch wochenlanges Vorbereiten hätte bekommen können :D.

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