„Mama!“ Ich laufe schreiend durchs Haus. „Papa! Es hat geklingelt!“ Bringt mal wieder nichts. Genervt gehe ich zur Tür. Unterwegs rücke ich meinen Schlafanzug zurecht und setze meinen einstudierten Empfangsdamenblick auf: „Herzlich Willkommen in unserer Pension, haben Sie reserviert?“
29. November 2013 - 11:23 SPIESSER-Autorin Mimi_the_first.
Und so sieht sie aus, die Pension
von Monas Eltern.
Vor drei Jahren kamen meine Eltern auf die Idee, in Werben in Sachsen- Anhalt eine Fahrradpension zu eröffnen. Plötzlich fand ich mich in der „kleinsten Hansestadt der Welt“ wieder. Provinz, Abgeschiedenheit, Langeweile. Mit bestandenem Abitur stand bedingungslos fest: Ich muss raus! Meine Wahl fiel auf den Studiengang Gebärdensprachdolmetschen, und zwar in Zwickau. Ich wohne jetzt seit zwei Monaten dort und weiß inzwischen: Das Fach war die richtige Entscheidung, aber die Stadt macht es mir schwer.
Ich habe mir schon im Kalender angestrichen, wann ich das nächste Mal nach Hause fahren kann. Ich vermisse mein Zimmer, die Stille, sogar das Arbeiten in der Pension. Und das Liegeradfahren! Unser Haus liegt direkt am Elberadweg, ich konnte also morgens sagen: „So, heute mal Hamburg.“ Und los gings. Am dritten Advent ist dort, wie jedes Jahr, Biedermeier-Christmarkt. So ätzend ich es früher fand, mich dazu in mein originalgetreues Korsettkleid zu zwängen, umso mehr freue ich mich jetzt schon darauf.
Mona ist nicht die Einzige, die sich über ihre Wahlheimat Gedanken gemacht hat: Für einen Job von Spanien nach Erfurt oder für immer unter Muttis Dach? Heimat kann so verschieden sein, wie die Geschichten von Markus, Anna Belén, Benjamin und Deborah beweisen.
Aber erstmal sitze ich in Zwickau fest. Ich lerne hier zwar auch interessante Leute kennen, nur fahren die meisten am Wochenende heim – und bei mir sind das über sieben Stunden mit Bus und Bahn. Wöchentliches Pendeln ist also keine Option. Manchmal laufe ich einfach durch die Stadt, auf der Suche nach ihrem versteckten Reiz, die Hoffnung will ich noch nicht aufgeben.
Ach guck, wie idyllisch: Radeln an
der schönen blauen, äh... Elbe
Wegzuziehen war richtig, und ich will bestimmt auch nach dem Studium noch ein paar Sachen erleben. Eine Radtour um die Welt zum Beispiel. Aber wer weiß, ob ich danach nicht eines Tages die Pension meiner Eltern übernehme. Werben liegt zwar ziemlich ländlich, aber mitten zwischen Berlin und Hamburg. Eignet sich also ganz gut als Wohnort für einen Gebärdensprach-dolmetscher. Und dann kann ich wieder jeden Tag die verträumte Idylle der kleinen Stadt genießen, im Biedermeierkleid selbstverständlich.
Text: Mona Judith Zwinzscher
Foto: André Forner
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der beschriebene Ort an.
Kenn ich zwar nicht - hört sich aber gut an.
Und wenn ich dann an der Pension klingle und mir ein Biedermeierkleid mit Mensch drin aufmacht - hejsa juche - dann freu ich mich um so mehr - WENN das Frühstück gut ist :)
Und PS:
Manches, z.B. wie schön etwas war, merkt man erst, wenn man es nicht mehr hat.
Manche Dinge werden erst durch "ihr Gegenteil" wahr (oder in dem Fall schön).
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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der beschriebene Ort an.
Kenn ich zwar nicht - hört sich aber gut an.
Und wenn ich dann an der Pension klingle und mir ein Biedermeierkleid mit Mensch drin aufmacht - hejsa juche - dann freu ich mich um so mehr - WENN das Frühstück gut ist :)
Und PS:
Manches, z.B. wie schön etwas war, merkt man erst, wenn man es nicht mehr hat.
Manche Dinge werden erst durch "ihr Gegenteil" wahr (oder in dem Fall schön).
Das Foto ist der Wahnsinn! ^^ Und ich verstehe Mona....Zwickau macht es einem nicht leicht...