"Ich bin ein Vereinsvorsitzender"
"Eine weitere Diskussion macht nur Sinn, wenn man die Jugendlichen dazu holt." Fritz Raff im Interview mit SPIESSER Bundestagspräsident übt harsche Kritik an ARD und ZDF - Norbert Lammert in der SPIESSER-Diskussion SPIESSER-Interview mit Bruce Darnell "Ohne dieses Internet gehts nicht mehr" - Jan Philipp Schlüter von "Das Ding" im Interview "Ich kuck's doch auch nicht wirklich" - Pocher und das ARD-Fernsehen SPIESSER-Megaphon: Warum man DSDS lieben muss |
SPIESSER: Heute fand eine Tagung der ARD statt, bei der darüber diskutiert wurde, wie man die Jugend in Zukunft besser erreichen kann. Allerdings habe ich unter den Anwesenden kaum Jugendliche gesehen. Wo waren die denn?
Fritz Raff: Das war heute eine Fachtagung der ARD-Gremien. Da hat sich also eine Gruppe getroffen, die sich zunächst einmal sachkundig machen wollte. Den Gremien ist heute aber auch aufgefallen, dass eine weitere Diskussion nur Sinn macht, wenn man die Jugendlichen dazu holt.
SPIESSER: Ihre Berufsbezeichnung ist Vorsitzender der ARD. Was macht ein Vorsitzender der ARD denn genau und wie wird man das?
Fritz Raff: Hauptberuflich bin ich Intendant des SR, des Saarländischen Rundfunks. ARD-Vorsitzender ist ein Ehrenamt, das man in der Regel 2 Jahre ausübt. Du wirst dann durch eine Entscheidung deiner Kollegen quasi zum Sprecher des siebzehntgrößten Medienkonzerns der Welt. Man muss Positionen der ARD nach außen vertreten oder in der Politik präsent sein, wenn es um neue Rundfunkstaatsverträge oder eine Gebührenerhöhung geht. Im Grunde genommen muss man die Interessen von neun Rundfunkanstalten mit einer Stimme nach außen vertreten. Ich bin also sowas wie ein Vereinsvorsitzender (lacht).
SPIESSER: Was haben Sie im Fernsehen geguckt, als sie jung waren?
Fritz Raff: Zuhause hatten wir den ersten Fernseher als ich 16 war. Bis dahin habe ich Radio gehört. Bei unseren Nachbarn durfte ich dann ab und an das Vorabendprogramm gucken. Im Hauptabendprogramm erinnere ich mich an typische Serien wie Stahlnetz , aber auch an die Samstagunterhaltung mit Hans-Joachim Kulenkampff. Dann gab es noch jugendaffine Sendungen, wie den Musikladen mit Manfred Sexauer. Da war ich allerdings schon ein bisschen älter. Ganz ehrlich: Ich war aber nie ein ganz großer Fernsehzuschauer.