Grafiker Ronny und Volontärin Maria haben beide dual studiert. Beide haben dabei eine Menge gelernt – da sind sie sich einig. Ob es ihnen gefallen hat, darüber gehen die Meinungen weit auseinander – in einem gezeichneten Liebesgeständnis und einer geschriebenen Klage.
Wenn er von seinen Mediendesign-Professoren spricht, kriegt Ronny immer noch
Pipi in die Augen: „Da geht man sogar gerne zur Vorlesung, wenn man gerade gar nichts lernen will.“
Viele! Schöne! Projekte! Sogar seinen eigenen Kalender hat Ronny im Studium entworfen – und dabei für Spaß Geld bekommen.
Moderne Technik, alles auf dem aktuellen Stand – dafür hat Ronny gerne Studiengebühren bezahlt.
Ravensburg! Hier hat Ronny nicht nur jede Menge Freunde kennen gelernt, sondern ganz freiwillig Sport gemacht. Welch Zauber!
Als gebürtiger Bautzner war ihm das Rutenfest neu – Abiturienten, die sich als Robin Hood verkleiden und Schützenfest feiern. Heute sogar ein Grund zurückzukehren.
Contra von Maria
Ein Duales Studium? Ja, kann man machen, muss man aber nicht. Das hätte mir allerdings auch mal jemand früher sagen können. In meinem jugendlichen Leichtsinn stürzte ich mich nach dem Abitur ungebremst in die Untiefen eines Dualen Studiums. Aus mir mittlerweile unerfindlichen Gründen entschied ich mich damals für den Studiengang BWL mit der Studienrichtung „Industrie“. Unternehmen in Duisburg, Hochschule in Karlsruhe, Heimat in Sachsen-Anhalt – das war gar nicht mal so gut.
Man stelle sich folgendes Szenario vor: Ein Semester gepresst in drei Monate. Das sind zwölf Wochen mit 60 Werktagen. Dieses Szenario durchlebte ich in meinem Studium ganze sechs Mal. Das Gelernte durfte ich dann innerhalb der zwei Wochen Prüfungszeit in meist um die zehn Prüfungen wieder auskotzen.
In der Schulzeit hatte ich wirklich nie Probleme mit dem Lernen. Das änderte sich allerdings schlagartig, als ich mein Studium begann. Denn von nun an verbrachte ich jeden Tag von früh bis spät in der Hochschule. Da wir für unser Studium bezahlt wurden, hatten wir natürlich für alle Vorlesungen Anwesenheitspflicht. Jede Woche war ich wieder am Montag schon bedient, als die dritte Vorlesung für den Tag erst begann: fünf Stunden Finanzbuchhaltung.
Im zweiten Semester kam ich dann auf die glorreiche Idee, mich mit Energydrinks am Leben zu halten, um das Lernpensum einigermaßen auf die Reihe zu kriegen. Leider zeigte die Gummibärenpisse ab einem gewissen Konsum keine besonders aufputschende Wirkung mehr. Der einzige Effekt war wahrscheinlich meine im Dunklen leuchtende Leber.
Irgendwann verließ mich der Ehrgeiz, an meine schulischen Leistungen aus vergangenen Tagen anzuknüpfen. Denn selbst wenn ich ausnahmsweise mal eine gute Klausur geschrieben hatte, war der gesamte Kurs „zu gut“, weshalb alle Noten einfach mal um bis zu 0,2 Notenpunkte verschlechtert wurden.
Wer jetzt denkt, dass das Duale Studium ja nicht nur aus der Zeit in der Hochschule besteht, hat natürlich Recht. Das meist als sehr praxisnah angepriesene Duale Studium wechselt alle drei Monate zwischen Theorie- und Praxisphase. Wenn man sechsmal drei Monate Arbeit im selben Unternehmen für praxisnah hält, ist ein Duales Studium sicher toll. Während meine nicht dual studierenden Freunde allerdings ein spannendes Praktikum nach dem anderen machten, langweilte ich mich immer wieder aufs Neue im immer gleichen Unternehmen.
Ein Duales Studium muss man wirklich wollen. Vor allem muss man wissen, worauf man sich einlässt. Das gilt auch für die ständigen Orts- und dadurch Wohnungswechsel. Die Mindestvoraussetzung allerdings ist, dass das Fach wirklich zu einem passt. Was bei mir leider nicht so ganz der Fall war.
Text: Maria Gramsch
Illustration: Ronny Pietsch
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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