Was halten Sie von einem späteren Schulbeginn?
HAMBURG Alexandra Dinges-Dierig Senatorin | |
"Ein generell späterer Schulbeginn ist keine Lösung. So ist zu befürchten, dass die Schlafzeiten nur verschoben, nicht aber ausgeweitet würden. Wichtig ist eine stärkere Rhythmisierung von Unterrichts-, Frei- und Erholungszeiten in Schule und Elternhaus. Durch einen altersgerecht gestalteten Beginn des Schultages sehe ich gute Möglichkeiten, die Lernbereitschaft und -fähigkeit der Kinder zu wecken. Darüber hinaus haben sich unsere Schulanfangszeiten für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf bewährt." |
BADEN-WÜRTTEMBERG Helmut Rau Kultusminister | |
"Nach der Gesetzeslage haben die Schulen die Freiheit, den Schulbeginn theoretisch auf 9 Uhr zu setzen. Dafür ist aber die Zustimmung der Schulkonferenz notwendig. Zu bedenken ist, dass ein später Unterrichtsbeginn zu mehr Nachmittagsunterricht führen könnte - damit verbunden ist auch die entsprechende Infrastruktur, die ein warmes Mittagessen ermöglicht." |
SACHSEN-ANHALT Prof. Dr. Jan-Hendrik-Olbertz Kultusminister | |
"Ich halte, offen gestanden, nicht viel von dieser Forderung, auch wenn ich grundsätzlich dafür Verständnis habe. Je später die Schule beginnt, desto länger dehnt sich der Unterricht auf den Nachmittag aus. Dann bleibt neben der Schule und den Hausaufgaben kaum oder gar keine Zeit mehr für andere Aktivitäten. Wenn man am Abend rechtzeitig ins Bett geht, kann man morgens um 6 Uhr bereits ausgeschlafen sein." |
NIEDERSACHSEN Bernd Busemann Kultusminister | |
"Bei der Frage des täglichen Schulbeginns sind neben den Ergebnissen der Schlafforschung weitere Aspekte zu berücksichtigen: Verschiebung des Unterrichts in den Nachmittag, Mittagsverpflegung, Arbeitszeiten der Eltern usw. Der derzeitige Regelschulbeginn gegen 8 Uhr hat sich über Jahrzehnte bewährt und ist mit den Rahmenbedingungen von Schule gut zu vereinbaren." |
MECKLENBURG-VORPOMMERN Henry Tesch Kultusminister | |
"Ich stehe einem späteren Schulanfang durchaus aufgeschlossen gegenüber. Mit Blick auf den Ausbau von Ganztagsangeboten und mehr Selbstständigkeit an den Schulen kann ich mir gut vorstellen, dass in der Zukunft Schulen in Eigenregie auch einen späteren Schulstart festlegen können." |
NORDRHEIN-WESTFALEN Barbara Sommer Schulministerin | |
"Schulen berichten uns, dass häufig ein früherer Unterrichtsbeginn gewünscht wird, weil sich in vielen Familien Kinderbetreuung und Beruf nur so vereinbaren lassen. Außerdem sind der individuelle Lebensrhythmus der Familie, die Zeit, die ein Kind vom Aufstehen bis zum Eintreffen in der Schule benötigt oder die Abstimmung mit dem öffentlichen Nahverkehr zu berücksichtigen. Wegen dieser vielen Faktoren ist der Schulbeginn immer eine Abwägung verschiedener Interessen aller Beteiligten und kann nur von jeder Schule vor Ort beantwortet werden. Wir haben in Nordrhein-Westfalen den Schulen freigestellt, den Unterricht in der Zeit zwischen 7.30 und 8.30 Uhr beginnen zu lassen." |
HESSEN Karin Wolff Kultusministerin | |
"Das Land Hessen hat keine festen Vorgaben bezüglich der Schulanfangszeiten. Nicht das Kultusministerium, sondern die Schulen selbst entscheiden in eigener Verantwotung und in Absprache mit den Verkehrsträgern über die lokalen Schulstartzeiten. Grundsätzlich hat sich aber ein Schulbesuch um 8 Uhr herum bewährt." |
Die Gegenargumente lest ihr in der SPIESSER-Titelgeschichte "Schlaf wagen!" Hier könnt ihr auch eure eigene Meinung zum Thema Schulstart äußern.
Text: Rico Valtin
Fotos: André Forner & PR
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