Forschen auf einem Schiff mitten im Ozean? Jonas wills wissen, fährt nach Kiel und trifft auf dem Forschungsschiff „Alkor“ den Meeresbiologen Armin Form. Der Wissenschaftler erzählt von Tauchgängen am Meeresgrund, den Folgen des Klimawandels und vom Mikroskopieren mit Brecheimer.
Niemals wäre mir das Schiff aufgefallen. Wie es hier im Kieler Hafen vor sich hin schaukelt mit blauem Rumpf und dem weißen Aufbau. Das ist also die FS Alkor, das modernste Forschungsschiff des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR.
Der Meeresbiologe Armin Form kommt den Pier entlang. Er erforscht die Übersäuerung des Meeres durch Kohlendioxid und schipperte schon einige Male mit der Alkor übers Meer. Er zeigt mir heute das Schiff und braucht nicht lange, um mich von dessen Forschungsmöglichkeiten zu überzeugen. Wir gehen an Bord und laufen unter Deck einen schmalen Gang entlang bis zum Labor: „Wenn wir unterwegs sind, steht hier alles voll mit Mikroskopen, Monitoren und Computern“, erklärt der 33-Jährige. „Und mit Behältern, in denen sich Garnelen, Schlangensterne, Flohkrebse und Schnecken tummeln oder Steine liegen. Manchmal auch Korallen und Algenstämme.“
Armin Form, 33
Der Meeresbiologe und Klimaforscher Armin Form, 33, lernte ursprünglich Biologielaborant, holte dann das Abi nach, um Biologie studieren zu können. Nach seinem Diplom über Tintenfische promoviert er jetzt über Kaltwasser-korallen. Er war bereits mehrere Male mit der FS Alkor auf See und tauchte schon fünf mal mit der JAGO zum Meeresgrund, um Korallen für seine Versuche zu holen.
In einer Langzeitstudie versucht Armin Form herauszufinden, wie Kaltwasserkorallen auf den Klimawandel reagieren. Denn das Meerwasser nimmt fast die Hälfte des CO2 auf, das in die Atmosphäre geblasen wird. „Das CO2 versauert das Meer“, erläutert der Wissenschaftler. Das Problem: Bei zu saurem Wasser löst sich Kalk auf, also der Stoff, aus denen Korallen ihr Skelett bauen. Riesige Korallenriffe, die Fische oder Krebse als Laichgebiete nutzen, sind bedroht. Form simuliert in seinem Kieler Labor die Versauerung des Meeres. In einer Langzeitstudie gibt er immer wieder CO2 in Becken mit Korallen, und zwar in solchen Konzentrationen, wie sie in Zukunft auch im Meerwasser zu erwarten sind. Dann dokumentiert der Wissenschaftler, wie die Tiere reagieren. „Wenn die Kaltwasserkorallen aussterben, droht eines der faszinierendsten und artenreichsten Ökosysteme im Meer für immer zu verschwinden. Und das wiederum, so erklärt mir der Meeresbiologe, könnte sich auch auf das Klima auswirken.
Armin Form führt mich wieder auf Deck, dorthin, wo das Tauchboot liegt. Denn wie andere Wissenschaftler ist auch der Kieler Forscher darauf angewiesen, Proben vom Meeresgrund zu holen. Dann muss die „JAGO“ ran. In dem zitronengelben Tauchboot mit einem Bullauge und sechs Scheinwerfern finden gerade mal zwei Personen Platz.
„FS Alkor“
wird seit 1989 vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR betrieben. Seitdem fuhren rund 11.000 Wissenschaftler auf See.
Die Forschungsgebiete reichen von der physikalischen Ozeanographie über die Meereschemie bis zur Geologie – je nach Forscherteam.
„Jeder Tauchgang ist unglaublich aufregend“, sagt Armin Form. Fast die ganze Mannschaft sei dann an Deck im Einsatz. Aber viel aufregender ist doch, wenn man selber im Tauchboot sitzt, oder? „Ja“, stimmt er zu, „darauf arbeitet man monatelang hin. Wenn ich dann tauche, vergesse ich alles um mich herum.“ Und Armin Form erzählt vom Meeresgrund, von strahlend weißen, orangenen und roten Korallenriffen, die er durch das Bullauge der JAGO im Scheinwerferlicht sieht. „Dann denke ich oft: ‚Das hat vor mir noch nie ein Mensch gesehen‘.“
Und manchmal ist der Forscherdrang der Wissenschaftler an Bord nicht zu bremsen: Hin und wieder muss der Kapitän bei schlechtem Wetter Forschern von Tauchgängen abraten – sicher eine undankbare Aufgabe; wie ein Kind vom Spielplatz zerren, weil es zu regnen beginnt.
Hat Armin Form seine Korallen mithilfe der JAGO an Bord gebracht, müssen sich die Tierchen vom Stress erholen: Schwarze oder grüne Bottiche statt felsiger Meeresboden, das will ja auch erstmal verkraftet sein. Dann nimmt er ein paar Exemplare, geht unter Deck und schiebt sie unters Stereo-Mikroskop. Die Mikroskope übrigens müssen immer an Ösen befestigt sein, damit sie bei starkem Wellengang nicht wegrutschen. Und dann braucht mancher von Armin Forms Kollegen beim Mikro-skopieren auch den Brecheimer. „Ich habe zum Glück einen recht stabilen Magen“, sagt er.
Schwarze Löcher im Labor herstellen, Gedankenlesen oder einen Ölteppich aufwischen: SPIESSER-Grafiker Ronny hat zum Stift gegriffen und gezeichnet, was gerade so los ist in der Wissenschaft...
Wir stehen an der Reling der „Alkor“ und der junge Forscher blickt einem Schiff hinterher, das gerade aufs Meer hinaus fährt. „Wird langsam Zeit, wieder mal raus zu fahren“, sagt er. Während wir das Schiff verlassen, hieven Hafenarbeiter neue Messgeräte aufs Deck. In drei Tagen wird die Alkor wieder ablegen.
Text: Jonas Großmann
Selber mal in der Wissenschaft arbeiten? Hier findest du vier Portraits von Forschungsberufen im Bereich Klimaschutz und Biologie:
Meeresbiologe
Bepackt mit Schnorchel und Luftflasche, im U-Boot oder per Tauchroboter: Meeresbiologen beschäftigen sich mit Lebewesen in Meer und Ozean. Sie untersuchen Temperatur, Salzgehalt oder Strömungsstärke des Wassers. Arbeitsplatz ist das Labor – ob an Land oder für mehrere Monate auf hoher See.
Biologielaborant
Sie kennen sich aus mit Mikroskop und Petrischale, forschen in Bereichen wie Kosmetik, Lebens-mittel oder Düngemittel. Der Biologielaborant baut Versuchsreihen auf, beobachtet Bakterienkulturen oder führt Tierversuche durch. Für alle, die Spaß an Bio und Chemie haben.
Meteorologe
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Chemikant
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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