Die Mülltonne liegt auf dem Weg, außerhalb der Reihe;
Auf dem Pflaster, auf dem Sand, daneben eine junge Frau.
Ich gehe darauf zu, trete die Mülltonne gegen eine zweite.
Wutentbrannt! Dann betrachte ich das Mädchen ganz genau.
Ihr Kopf hat oben eine Wunde
Und doch nicht da, wo auf dem Weg er liegt.
Mit blauen Flecken ist sie auch geschunden.
Dünn ist sie. Ich will nicht wissen, dass sie gar nichts wiegt.
Passanten gehen achtlos nur an uns vorbei.
Unbeteiligt´ Blicke treffen uns aufs neue.
Jedoch nie mehr - bei sowas ist man einfach nicht dabei.
14. February 2012 - 22:52 von SPIESSER-Autorin JelenaHan.
Die Mülltonne liegt auf dem Weg, außerhalb der Reihe;
Auf dem Pflaster, auf dem Sand, daneben eine junge Frau.
Ich gehe darauf zu, trete die Mülltonne gegen eine zweite.
Wutentbrannt! Dann betrachte ich das Mädchen ganz genau.
Ihr Kopf hat oben eine Wunde
Und doch nicht da, wo auf dem Weg er liegt.
Mit blauen Flecken ist sie auch geschunden.
Dünn ist sie. Ich will nicht wissen, dass sie gar nichts wiegt.
Passanten gehen achtlos nur an uns vorbei.
Unbeteiligt´ Blicke treffen uns aufs neue.
Jedoch nie mehr - bei sowas ist man einfach nicht dabei.
Sowas gehört sich nicht, was würden denn die Nachbarn sagen? Scheue Blicke sind es, scheue.
Ein Passant hingegen hilft mir dann.
Erfreut, dass ich ihn ansprach, war er nicht.
Er bietet Hilfe mit dem Handy an.
Meine letzte Hoffnung, denn nicht ganz achtlos war sein Gesicht.
Nachdenklich nun überblicke ich die Straße,
Ja, ich seh den jungen Mann dort ganz genau.
Er, der dort sitzt in dieser Nebengasse.
Er, jedoch, sieht nur die junge Frau.
Der Passant und ich, wir sitzen und wir warten.
Schweigen, denn wir kennen uns ja nicht.
Wir hocken auf dem nassen, kalten, harten
Boden; und durch die graue Wolkendecke bricht kein Sonnenlicht.
Traurig seh ich das Mädchen kaum noch an.
Wir sprachen nicht, sie sagte auch kein Wort.
Doch ich hielt beständig ihre Hand.
Und vielleicht ist sie ... vielleicht ist sie ja ... fort.
Arzt und Sanitäter passen nicht hier hin.
Bin ich es vielleicht, die den Halt verliert?
Zitternd, voller Angst, seh ich den Arzt nicht an,
Als er das Mädchen als "Tot" diagnostiziert.
Ein Leichenwagen kommt herangefahren,
Jeder auf der Straße bleibt jetzt stehen.
Der dunkle Wagen passt besser zur trostlosen Fassade
Und diese Menschen wollen das Grausame nur sehen.
Das rote Haar ist schwarz mit Blut durchflossen,
Der Wagenführer hebt allein sie nur.
Ihre grünen Augen sind ganz fest geschlossen,
Weil ich mit der Hand hinüberfuhr.
Langsam, trauernd fährt der Wagen fort,
Türen zu, alles ist vergangen.
Er fährt und fährt an einen dunklen Ort.
Mir gelingt´s die Sicht wieder zu erlangen.
Der Passant, er schaut und komm zu mir,
Drückt lang und fest mir meine kalte Hand.
Und ich schaute lang ihm hinterher,
Auch, als er mir aus dem Blickfeld schwand.
Dann neben mir, da höre ich die Stimme,
Die, die grad hämisch gelacht.
Ja, ich höre, fast schwinden mir die Sinne:
"Klar, natürlich habe ich sie umgebracht!"
Ich dreh mich um, langsam, wie ich es an mir hasse.
Panisch seh ich dicht an mir heran
Den einen Jungen aus der Nebengasse,
Ja, genau, den jungen Mann.
Wir sind in einer Hafenstadt am Meer.
Warum lag sie so einfach auf der Straße?
Hätt´ er sie sinken lassen wär mir jetzt nicht so schwer.
Und warum saß er in der Nebengasse?
Mit leerem Blick seh´ ich, er zückt das Messer.
Unruhig geh´ ich einen Schritt zur Wand.
"Dein Blut riechen, dann ginge es mir besser,
Denn du, ja du hieltst ihre Hand!"
Doch da besann ich mich und rannte,
Rannte bis zum Hafen, bis zum Meer.
Und lief weiter, bis zu einer Kante.
Langsam ging ich dann noch hin und her.
Ich pendelte mich langsam wieder ein.
Und ich bin noch immer aufgeregt.
Es ging mir einfach wie durch Mark und Bein.
So was hatte ich noch nie erlebt.
Ich sitz´ da auf den Steinen
Und bewege mich kaum.
An sich könnte man meinen,
Es wäre nur ein Traum.
Es regnet und es regnet,
Die Sonne will nicht scheinen.
Der Tod ist mir begegnet.
Und jetzt, jetzt fange ich an zu weinen.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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Wahrscheinlich durch viel zu viel Gewalt in der Welt.
Vielleicht auch, um wachzurütteln.
Ich weiß nicht - als ich einen Anfang hatte war ich auch schon am Ende, die Zeilen waren einfach da.
wie kommt man darauf so etwas zu schreiben?
Schön, dass du es gelesen hast und es dir gefällt.
Wie schön...geschrieben...!
Krass.
Mehr fällt mir dazu nicht ein.