Jedes Jahr reisen UN-Jugenddelegierte aus Deutschland zur Generalversammlung der Vereinten Nationen. In diesem Jahr ist auch SPIESSER-Autor Alexander dabei. Doch zuvor hat er sich mit seiner Kollegin aufs Fahrrad geschwungen, um Jugendliche in ganz Deutschland zu treffen – denn wer in New York für die Jugend sprechen will, muss wissen, was sie denkt.
25. September 2015 - 11:54 SPIESSER-Autor AlexVirtuell.
Politik beginnt im Kleinen. Songs entspringen aus Noten. Bücher beginnen mit Wörtern. Gesellschaft fängt beim Menschen an. Und diese Geschichte hier beginnt bei uns: Carina und Alexander. Wir sind zwei junge Menschen, die vor kurzem als UN-Jugenddelegierte durch Deutschland radelten, um später bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York mitzumischen. Aber Moment mal: Was sollen Fahrräder mit Politik zu tun haben?
Alex und Carina haben sich auf ihre
Räder geschwungen, um mit Jugend-
lichen in ganz Deutschland über Politik
zu sprechen.
Die UN-Jugenddelegierten sind eure Stimme in den Vereinten Nationen. Auf unserer Deutschlandtour haben wir Jugendgruppen, Zeltlager, Schulen und auch Gefängnisse besucht. Eure Ideen, Gedanken und Forderungen nehmen wir im Februar mit in die UN-Generalversammlung in New York. Dort verhandeln wir, damit eure Meinung auch auf internationalem Parkett erklingt.
Dieses Jahr haben Carina und ich uns auf unsere Fahrräder geschwungen und sind vom nördlichen Hannover übers östliche Leipzig bis ins südliche Konstanz am Bodensee geradelt. Das Ziel: Mit möglichst vielen Jugendlichen aus dem ganzen Land quatschen. Unsere Route führte uns dabei über abgelegene Feldwege und immergrüne Wälder. Wir fahren durch dicht bebaute Städte, verkehrsumschwirrte Straßen, aber auch durch entlegene Dörfer.
Let’s talk politics
Am Arendsee in der Altmark besuchen wir ein Jugendfilmcamp. Vor einem alten Kinosaal, von Wald umgeben, stellen wir unsere Fahrräder ab. Zwischen den Bäumen sehen wir Kameras und Mikrostäbe umringt von einer Crew. Inmitten von ihnen steht eine Detektivin, die gerade eine Leiche untersucht. Junge Menschen drehen hier eigene Filme. Von der Idee übers Drehbuch und den Dreh bis hin zum Schnitt kümmern sie sich dabei um alles selbst.
Die UNO – abgekürzt für United Nations Organisation – ist das weltweit größte Staatenforum mit Sitz in New York. 193 Länder sind in der UN vertreten. Vor 70 Jahren gründete sich die Organisation nach dem zweiten Weltkrieg mit dem Hauptziel Frieden auf Erden zu schaffen und ihn zu halten. Seitdem versuchen die Länder ihre Probleme gemeinsam mit Worten statt mit Fäusten und Waffen zu regeln. Die Menschenrechte, Kinderrechtskonvention und die Millenniumsziele entstanden in der UN genauso wie Umwelterklärungen und Sicherheitsabkommen.
Nach dem Dreh sitzen wir gemütlich im Sitzkreis zusammen. Wir sprechen über die Vereinten Nationen. Denn obwohl jeder schon Mal was von ihnen gehört hat, stellt sich immer noch die Frage, was genau sie denn so machen.
Wir als UN Jugenddelegierte spannen eine Brücke von jungen Menschen zur internationalen Politik. Demokratie lebt von Diskussion und die haben wir mit den jungen Filmemachern vom Arendsee geführt. Diese fordern vor allem Bildung für alle Menschen auf dieser Welt sowie eine solidarischere Gesellschaft, in der alle zusammenhalten, statt nur für sich zu denken. Wir verteilen – wie an allen anderen Stationen unserer Fahrradtour auch – Forderungszettel, die wir später zu einem Liederbuch zusammenbinden und den Politikern überreichen. Denn unser diesjähriges Motto lautet „ZukUNftsmusik“. Der Gedanke dahinter: ein Orchester spielt nur, wenn alle dabei sind. Vor allem Jugendliche müssen mitspielen, sonst klingt die Musik nicht.
Durchs ganze Land und wieder zurück
Auf ihrer Tour trafen Alex und Carina
viele verschiedene Jugendliche. Von
Politikverdrossenheit keine Spur.
Auf unserer Fahrradtour sollte jeder zur Sprache kommen. Unsere Fahrräder trugen uns zu vielen verschiedenen Plätze: zum Zeltlager der Naturjugend in Nürnberg, zu jungen Flüchtlingen in Leipzig, einer WG für Menschen mit Behinderungen in Fürth, einer Jugendgemeinschaft im dörflichen Raum, rückkehrenden Freiwilligen aus aller Welt in Brandenburg, einem Jugendgefängnis in Adelsheim, „queeren“ Jugendlichen in Halle und schließlich einem Schülerparlament in Konstanz. Zwischendurch unternahmen wir „Freestyle-Stationen“ in den verschiedensten Gegenden. Da sprachen wir Jugendliche auf der Straße direkt an und diskutierten mit ihnen über Politik.
Mehr als 600 Kilometer legten wir auf unserer Reise zurück. Verfuhren uns auf brennnesselbewachsenen Wegen und jagten pitschnass durch den Regen. Jede Nacht schliefen wir an einem anderen Ort, rasten über andere Straßen, sahen die vielen Seiten unseres Landes.
Von der „Politikverdrossenheit“, die unserer Generation gerne vorgeworfen wird, war nirgendwo eine Spur. Egal, mit wem wir sprachen – jeder hatte etwas zu sagen, zu fordern, zu bewegen. Wer jungen Menschen nichts zutraut, der sollte es besser wissen. Jugendliche haben Visionen. Und nur mit Visionen kommen wir der Welt näher, von der wir jetzt nur träumen.
Was junge Häftlinge so denken? Was Jugendliche aus ganz Deutschland fordern? Schau nach! Folge den UN-Jugenddelegierten Alexander und Carina auf facebook.de/jugenddelegierte.
Text: Alexander Kauschanski
Fotos: Alexander Kauschanski
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
Bahnreisen werden meistens mit Trips in benachbarte Städte oder mit Interrail in die angrenzenden europäischen Länder in Verbindung gebracht. Doch wie ist es, mit Bahn und Fähre auch über Europa hinaus auf einen anderen Kontinent zu gelangen? SPIESSER-Autorin Fabienne wollte
Nach ihrem Abitur im Sommer 2020 entschied sich SPIESSER-Autorin Rebecka für ein Gap Year. Trotz der Corona-Pandemie führte sie diese Zeit unter anderem in ein fernes, sehr religiöses Land: Mexiko. Was sie dort erlebt und über Religion und Glaube gelernt hat, beschreibt sie euch in einem Erfahrungsbericht.
Wie so viele wollte auch SPIESSER-Autorin Sophia nach dem Abitur weg. Irgendwo nach Mittel- oder Südamerika sollte es gehen, um Spanisch zu lernen und in eine fremde und faszinierende Kultur einzutauchen. Sie fand immer mehr gefallen an dem Konzept des Freiwilligendienstes und entschied sich letztendlich
Der Felsendom auf dem Tempelberg ist das prächtigste Gebäude Jerusalems und für Muslime die drittheiligste Pilgerstätte. Dieser befindet sich auf dem damaligen Ersten Tempel Salomons, der für die Juden der heiligste Ort ist. Deswegen ist der Tempelberg besonders umstritten, auch
Das Ende ihres Freiwilligendienstes in Gambia bedeutete für unsere Autorin nicht nur den Abschied von Freunden, Freundinnen und Gastfamilie, sondern auch den schmerzlichen Abschied von den Kindern aus ihrer Klasse.
Während ihres Freiwilligendienstes in einer gambischen Vorschule musste sich unsere Autorin Nana immer neue Methoden ausdenken, um die Neugierde ihrer kleinen Schülerinnen und Schüler wachzuhalten.
Zwischen drei Kilometer dickem Inlandeis und dem tosenden Nordpolarmeer fand in Grönlands Hauptstadt zum dritten Mal das Nuuk Nordisk Kulturfestival statt – ein popkultureller Mix aus Konzerten, Performances und Ausstellungen. In diesem Jahr unter dem Motto „Welcome home“. SPIESSER-Autor
Mülltrennung ist eine Praktik, an die sich die allermeisten Westeuropäer längst gewöhnt haben. Die allgemeine Vorstellung ist es, dass es immer schlechter um die Sortierung von Plastik, Papier und Biomüll steht, je östlicher man geht. Aber auch in Russland wird Mülltrennung
Während ihres Freiwilligendienstes hat sich SPIESSER-Autorin Nana nicht nur in ihr Gastland Gambia verliebt, sondern vor allem auch Freundschaft mit vielen kleinen Menschen geschlossen.
Besonders nach dem Abitur reisen viele junge Deutsche in Länder des globalen Südens, um dort einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Wie das die Menschen vor Ort und besonders in ihrer Gastregion in Gambia eigentlich finden, fragt unsere Autorin Nana in diesem Artikel.
Max und Paul, zwei 28-jährige Berliner, haben einen gemeinsamen Traum: von Berlin nach Teheran reisen. Und zwar mit dem Fahrrad. SPIESSER-Autorin Sarah hat die beiden bei einem Festival im Juli kennengelernt und fand die Idee, damit ein Spendenprojekt zu unterstützen so klasse, dass sie die
Bevor ich 2014 für einen Freiwilligendienst nach Gambia aufbrach, wussten die meisten meiner Gesprächspartnerinnen und -partner nicht mal, wo das Land liegt. Seit den Debatten um die sogenannte Flüchtlingskrise 2015 ist das kleine westafrikanische Land jedoch ständig in deutschen
Wie kommt man auf die Idee, mitten in Nairobi mit einer Kamera zu stehen und einen Film drehen zu wollen? Das hat sich SPIESSER-Autorin Lotta im Nachhinein oft gefragt. Dennoch hat sie es gewagt, mit einer Idee und ganz viel Mut, es einfach mal zu machen. Ein Erfahrungsbericht.
Eine Woche war SPIESSER-Autorin Helen in Albanien unterwegs und traf dort auf viel Natur, Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Gleichzeitig jedoch auch auf ein Land, das von Auswanderung geplagt und gefangen zu sein scheint zwischen seiner kommunistischen Geschichte und Mentalität und dem Weg in die EU.
Auf einem Wanderurlaub durch die Highlands hat SPIESSER-Autorin Annika nicht nur Schottland von einer unvergesslichen Seite erlebt, sondern auch ihre Privatsphäre gesucht. Was erlebt man auf 150 Kilometern – und wie kann man trotz Hobbit Houses mal für sich alleine sein?
Euer Traum ist ein internationaler Freiwilligendienst, aber ihr wisst nicht wie ihr für dieses Jahr noch eine Stelle bekommt? Beim DRK Soziale Freiwilligendienste Mecklenburg-Vorpommern sind für den Beginn ab Sommer 2019 noch viele Stellen frei!
Russland – der Ursprung des Balletts. Nussknacker, Schwanensee und Tschaikowski hat jeder schon gehört oder gesehen. Aber wie sieht es hinter den Kulissen eines russischen Balletts aus? SPIESSER-Autorin Marie war für euch in Moskau unterwegs.
Sicherlich haben viele von euch die Tomb-Raider-Spiele gespielt oder kennen die Indiana-Jones-Filme, wo furchtlose Abenteurer die Welt retten und uralte Geheimnisse entdecken. Aber wie ist es in echt, ein Archäologe zu sein? SPIESSER-Autorin und Archäologin Marina erzählt von ihrem Arbeitsalltag.
„Irgendwas mit Medien“ – das wollen viele junge Menschen, doch der Weg dorthin ist oftmals schwierig und es gibt mehr als nur einen Weg in die Welt der Medien. Eine Möglichkeit, sich über Journalismus und Co. zu informieren, sind die Jugendmedientage, diese finden in diesem
Indonesien, der weltgrößte Inselstaat, verteilt sich auf 17.508 Inseln. SPIESSER-Autorin Anna erbte eine Faszination für das Land von ihrem Opa und reiste im Rahmen eines Seminars in ihrem Politikstudium selbst hin – ihre Erfahrungen lest ihr hier.
Unterwegs auf dem Forschungsschiff Aldebaran: Als Schüler auf einem Forschungsschiff mitfahren? Klingt unmöglich? Nein, das ist es definitiv nicht. Im April reichte ich zusammen mit zwei Freundinnen eine Projektskizze beim Meereswettbewerb der Deutschen Meeresstiftung ein. Unsere Idee: Die
Warum geht ihr auf Festivals? Wegen der coolen Stimmung? Um Gleichgesinnte in Sachen Musikgeschmack zu finden? Oder um einfach nur ein paar weitere Künstler und Bands auf eure Gesehen-Liste setzten zu können? Beim PEOPLE-Festival am 18. und 19. August im Funkhaus Berlin fand SPIESSER-Autor Paul die Antwort.
Was soll mit, was kann zuhause bleiben? Vor jedem Urlaub steht man vor der gleichen Herausforderung: Den Koffer packen. Noch schwieriger wird es jedoch, wenn man wie SPIESSER-Autorin Annika 800km durch Spanien pilgern möchte und nur das mitnehmen darf, was man auch tragen kann.
„Irgendwas mit Medien und das mal ganz woanders“, versprach ich mir von meinem Praktikum in Ghana. „Das wird ein ganz schöner Kulturschock“, entgegneten Freunde und Familie. Wie es live in Ghana wirklich war, erzählt SPIESSER-Autorin Sarah.
Unsere Tapferen vier SPIESSER Musketiere sind UNTERWEGS! Doch die Hürden, die ihnen die rauen Straßen der Bundesrepublik stellen sind nicht genug. Stellt auch ihr der SPIESSER-Truppe Travel-Challenges!
Kuba, die Insel in Sichtweite von Miami, die eine der wenigen sozialistischen Staaten dieser Welt ist, in der die Geschichte Spanisch zur Landessprache machte und beibehielt, wo Zigarren und Rum gelebtes Klischee sind, wo überall Musik aus alten Radios schallt und der Rhythmus von Salsa bereits
Als mir eine Freundin davon erzählte, konnte ich es nicht so recht glauben: Eine isolierte Inselgruppe im Nordatlantik veranstaltet ihren eigenen Music Award? Bei mehr Schafen als Einwohnern? Ganz klar, ich musste dorthin.
Eva und Jan werden diesen Sommer durch Europa wandern. Mit ihrem Projekt „Adventureland Europe“ werden sie gleich mehrere gute Zwecke von Bulgarien bis nach Spanien unterstützen. SPIESSER-Autorin Marie haben die zwei erzählt, wie sie die Welt positiv beeinflussen wollen.
SPIESSERin Lara studiert im Rahmen ihres Masters ein Semester am Moskauer MGIMO. Ihre Kommilitonen interessieren sich für Sprachen und Pelz, zu Politik und Regierung hält man sich zurück. In diesem Text erlaubt Lara euch einen Blick hinter die Kulissen der russischen Eliteuniversität.