In den USA machen Musiker oft keinen Hehl aus ihrer Religosität. Nicht nur in den Christenpop-Charts, sondern auch in der alternativen Musikszene hat sich der christliche Glauben längst etabliert. Fernab des Mainstreams erfolgreich über Jesus singen, gibts das auch in Deutschland?
06. November 2013 - 11:48 SPIESSER-Autor JulesGriffin.
Rasend schnell knallt die Drum-Maschine auf das Basedrum-Fell. Die Finger der Gitarristen fegen über das Griffbrett, um ihren Instrumenten auch die tiefsten Töne zu entlocken. Immer wieder ertönt eine kreischende Stimme und grunzt von... Gott.
Deathmetal im Zeichen des Herrn. Klingt absurd. Für die Band Sacrificium aus Stuttgart ist das scheinbar kein Widerspruch. Dabei war Deathmetal einst die lyrische Spielwiese des Nihilismus, Zuflucht für alle jene, denen Metal Marke Metallica zu weich war. Selbst das Thema Satanismus wurde oft und gerne besungen. Bis Bands wie eben Sacrificium auf die Idee kamen, das Kreuz wieder um 180 Grad zu drehen und Weihwasser über das Genre zu schütten.
Dabei bekamen fast alle Subkulturen ein Paar Tropfen ab. Bei Musikrichtungen wie Hip Hop ist das erst einmal nicht weiter neu. Doch so offen, wie die Karlsruher Freispruch darüber rappen, ist ungewöhnlich: „Ich will mich Gott ständig nähern, es ist mein Job ihn zu ehren“. Texte, die keinerlei Interpretationsspielraum lassen. Dass Atheisten dabei schnell die Skip-Taste drücken, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Kurioser wirds, wenn gestandene Oi-Punks über ihre Liebe zu Gott grölen. Die Hamburger Jesus Skins bekennen sich mit Songs wie „Unser Kreuz braucht keine Haken“ oder „Für immer Christ“ ganz unverblümt zu ihrem Glauben. Zum Glück zwinkern sie dabei fröhlich mit den Augen und zeigen, dass sich Punk und Religion schon irgendwie vertragen können.
Während in den USA Metalbands gerne mal vorgeben, Christen zu sein, um CDs an die breite gläubige Masse zu verkaufen, sind hierzulande religiöse Bands ein Randphänomen der Subkulturen. Logisch, schließlich verliert die Kirche in Deutschland seit Jahren ständig an Zulauf. Die Anzahl der Bands ist daher überschaubar und ihre Fans sind rar gesät. Nicht viele wagen den Schritt, sich offiziell zum Christentum zu bekennen.
Die Missionierung hat sich trotzdem auch auf die deutsche Hardcoreszene ausgebreitet. Today Forever aus Kassel oder Descend to Rise aus Bahlingen sind Christen aus Überzeugung. In einem Millieu, das eigentlich jegliche Autorität ablehnt. Die Idee, dass jeder selbst für sein Glück verantwortlich ist, verträgt sich also doch mit der Lobhudelei an eine höhere Macht. Jedenfalls solange, bis sich die Zuhörer die Mühe machen, die Texte der besagten Bands durchzulesen.
Als überzeugter Ungläubiger habe ich damit leider selbst schon Erfahrungen gemacht, als ich mir einmal eine CD von Today Forever kaufte. Ahnungslos, welche lyrischen Ergüsse ich jahrelang über mich ergehen lassen würde. Irgendwann schaute ich in einem Anfall kindlicher Neugier in das Textbuch: "I think for myself because I want to and God tells me so". Aha. Lass ich mir direkt tatöwieren.
Ohne Hilfe wirklich verstehen kann man das Gekreische, Geschreie und Gegrunze der Metal -und Hardcoreband manchmal ja nicht. Vielleicht hört ihr sogar seit Jahren eine Black-Metal-Band, ohne zu wissen, dass es in deren Texten nicht etwa um den Hass auf die Gesellschaft, sondern um die Liebe zu Jesus Christus geht. Ob euch das stört oder freut, entscheidet am Ende ihr. Trotzdem kann es nie schaden, ab und zu ein wenig genauer ins Booklet zu schauen.
Text: Julius Wußmann
Foto: Lars Berchten / pixelio.de
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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