so viele Jahre gehen wir nun schon gemeinsame Wege. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mir wünsche, dass wir uns öfter begegnen.
Auch über unser letztes Zusammentreffen habe ich mich sehr gefreut. Allerdings würde ich es sehr begrüßen, wenn du dich das nächste Mal vorab ankündigen könntest, und nicht Mittwochnachts um ein Uhr in meinem Schlafzimmer erscheinst.
Bitte verstehe mich nicht falsch: Du bist ein gern gesehener Gast! Ich bin überaus dankbar für jeden Geistesblitz, den du durch meinen Körper jagst. Jedes Mal, wenn ich das Jucken und Kribbeln in meinen Fingerspitzen spüre, die nach Papier und Tinte lechzen, weiß ich: Du bist mir erschienen. Dann schwirren kleine wuselige Männchen durch meinen Kopf und tragen Botschaften in Lichtgeschwindigkeiten hin und her, von einer Synapse zur nächsten.
Das einzig Problematische daran sind, deine ziemlich unpassenden Erscheinungszeiten. So trafen wir uns schon oft in einer prallgefüllten U-Bahn, wo es mir durch dicht aneinander gequetschte Menschenmassen unmöglich war, Block und Stift zu zücken und deinem Diktat aus Ideen und Formulierungen zu lauschen. Oder im Café, die Hände der besten Freundin haltend, den verständnisvollen Blick aufgesetzt, ihr gegenüber Mitleid und Verständnis auszudrücken, weil sie ihren bedingungslos geliebten Freund in flagranti mit der russischen Kommilitonin erwischt hat.
Warum gerade dann? Warum musst du mir gerade in solchen Augenblicken neue Impulse ins Hirn pflanzen und mir verraten, wohin mich die Charaktere der Geschichte führen wollen? Bitte heb es dir auf! Lass nicht eine Überschrift, einen Satz, eine Idee, und damit einen Teil einer Geschichte verloren gehen, weil sie lückenhaft notiert wurde.
Wir beide könnten so viel effektiver zusammenarbeiten, wenn du mir in Momenten erscheinen würdest, in denen ich sowohl Papier und Tinte, als auch Zeit, Platz, Ruhe und Geduld zur Hand hätte. Wir könnten Großartiges erreichen und viele Menschen begeistern. Doch am Ende helfen all die Worte, die ich an dich richte, nichts, weil ich weiß, dass es nicht gelingen kann. Dafür kenne ich dich doch zu gut. Denn die wahre Kunst ist, die Resultate deiner Diktate zusammenzusetzen, klangvoll und aufeinander abgestimmt, Wort an Wort zu reihen und so eine wundervolle Geschichte zu erzählen – ohne Lücken.
Hochachtungsvoll und in freudiger Erwartung auf deinen nächsten Besuch,
dein Schreiberling
Foto: Simone Hainz / pixelio.de
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Alle Ideen einfangen, und gut aufbewahren.
Ideen festzuhalten ist wie sich an einen Traum zu erinnern.
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Und wenn der Tag vorbei ist, und die Arbeit/Schule getan ist, kann man sich hinsetzten und die Ideen wieder aus dem Käfig lassen.
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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Alle Ideen einfangen, und gut aufbewahren.
Ideen festzuhalten ist wie sich an einen Traum zu erinnern.
Man muss sich ein Stichwort merken, dass dir die Idee zurück ins Bewusstsein ruft.
Und wenn der Tag vorbei ist, und die Arbeit/Schule getan ist, kann man sich hinsetzten und die Ideen wieder aus dem Käfig lassen.
Dem hab ich nichts hinzuzufügen. Besser hätte man es nich schreiben können ;) Stimmt alles, so wie es da steht.
Das ist alles so wahr. Als Kurzgeschichtenautorin kenne ich diese Probleme sehr gut. Die Inspiration kommt nie, wann man es will - das ist ihr Wesen. Ich mochte den Artikel.