Liebes Abitur,
13 Jahre habe ich auf dich hingearbeitet und die letzten Wochen fleißig auf dich gelernt. Eineinhalb Wochen habe ich für dich mein ganzes Sozialleben aufgegeben und sogar meinen Facebookaccount für dich deaktiviert. Meine Entzugserscheinungen habe ich mit ganz viel Cola und Süßkram zu therapieren versucht, denn eine wirkliche Hilfe warst du mir nicht. Nein, dank dir musste ich mich mit mittelalterlichen Rechtssystemen, Sinusfunktionen und Missionsschulen in Afrika herumschlagen. Ob sich der ganze Aufwand gelohnt hat, weiß ich noch nicht - Hauptsache du bist vorbei!
08. April 2012 - 22:03 von SPIESSER-Autorin Laura..
Vorab machten Lehrer und Eltern viel Wind um dich und wollten uns lieber gestern als heute am Schreibtisch sitzen sehen. Doch am Ende kommst du nicht als furchterregender Sturm, sondern eher als laues Lüftchen daher. Wie jede andere Klausur auch. Außer dass man ansonsten nicht peinlich genau jeden Klogang notiert. Und sich für ein paar Stunden Kopfarbeit ein Essenspaket einpackt, das wohl für eine Nordpolexpedition genügen würde. Und dass wir dank G8 / G9 in einer überdimensionalen Halle über dir brüteten.
Manche Klassenkameraden hast du trotzdem ganz schön verwirrt. Sie haben dich mit einem Gammeltag zuhause zu verwechselt. Jogginghose, ungeschminkt, zerstrubbelte Haare - manche Klassenkameradin erschien dank dir in ganz anderem Licht.
Doch sobald ich dich überstanden habe, verschwinden nicht nur Kohlhaas und die Formelsammlung aus meinem Regal. Nein, auch die routinemäßige Abfolge von Schule und Lernen, Sommerferien und Entspannen. Bisher musste ich der Zukunftsplanung nicht allzu viel Gedanken widmen, erstmal begann das neue Schuljahr und gut war's. Nach dem Abiball im Juni werden meine 187 Mitschüler und ich uns selbst und der Entscheidung überlassen, was wir mit unserer Zeit anfangen wollen.
Abitur ist also nicht bloß das Ende der Schulzeit. Nein, du bist mehr. Es steht auch für Neubeginn und Freiheit. Wir können selbst entscheiden, wie wir unser Leben gestalten wollen. Der gemeinsame Weg meiner Mitschüler und mir ist vorbei, du setzt ihm ein Ende. So zerstreut sich der ganze Freundes- und Bekanntenkreis in alle Welt - ob nach China, Stuttgart oder wie mich auf den Balkan - und freut sich auf all das Neue, das kommen mag.
Doch bevor wir uns trennen, werden wir dich - während der Mathelernphase oft verflucht -, dein Ende und uns gebührend feiern!
Liebe Grüße,
Laura
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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