11.Oktober. Letztes Wochenende war ich, völlig ahnungslos, bei einem Treffen der Freimaurer.
Jede Woche schreibt sie, was sie erlebt. Nachlesen könnt ihr das in diesem Tagebuch. Vorherige Artikel findet ihr, indem ihr unten auf der Website die verschiedenen Zahlen anklickt.
Jeden Freitag geht mein Gastvater da nämlich hin, zu seiner Maconeria. Bis vor ein paar Tagen haben mir seine Erklärungen nicht viel genützt. Ob ich das denn nicht aus Deutschland kenne, so eine Gesellschaft exklusiv für Männer? Nein, sagt mir nichts und Freitagabend ist eben auch nicht die Zeit, zu der man zu Hause sitzt und sich fragt, was der Gastvater wohl bei seinen geheimnisvollen Männerabenden macht.
Letzten Freitag durften dann ganz ausnahmsweise natürlich, auch mal die weiblichen Familienmitglieder zur Maconeria.
Da hab ich doch gerne die Einladung angenommen.
Ich kann nicht sagen, dass ich mir den Abend vorher besonders spannend vorgestellt habe. Mein Gastvater ist eigentlich ein ganz normaler Typ mit ein bisschen viel Geld. In den meisten seiner Clubs wird einfach geredet und gespendet- man hat's ja.
Umso überraschter bin ich, als wir dann Freitag Abend in einer eher schäbigen Gegend ankommen. Tarnung ist eben alles! Kurze Zeit später stehen wir in einem riesigen Saal, der dank der schönen Neonbeleuchtung und den weißen Kacheln die Gemütlichkeit eines Schlachthauses besitzt. Mein Gastvater begrüßt eifrig andere Anzugträger. Noch wirken alle ganz normal- aber das ändert sich schnell. Ein paar Minuten später haben sich alle Männer in eine Art Uniform geworfen, bei deren Anblick ich mir das Lachen kaum verkneifen kann.
Sobald wir allerdings den Zeremonie Saal betreten, schlägt die Atmosphäre irgendwie ins Umheimliche um. Zugegeben, mit Zirkel und Winkel auf den Uniformen konnte ich nicht so viel anfangen. Aber das Auge im Dreieck, das da vorne über einer Art Thron prangt, das sagt mir was. Mir kommen düstere Filme und Illuminati Legenden in den Sinn. Ich wünsche mir nichts mehr, als ein bisschen Aufklärung darüber, was die hier machen. Aber von der ewig langen Erklärung des Präsidenten, oder Meisters, verstehe gerade mal die Worte "großer Architekt" und "bessere Welt". Aufschlussreich. Es folgt eine Mischung aus aufstehen und hinsetzen, Aufnahmeriten mit Säbel erheben, weiteren Reden und natürlich unzähligem Singen der Nationalhymne. Ich verstehe weiterin nichts und so kommt mir das ganze vor wie eine Turnstunde mit Kostümen- nur, dass ich mich noch unwohler fühle als beim Vorturnen in der Schule.
Nach anderthalb Stunden ist die Zeremonie endlich vorbei und wir können zum ganz normalen, Uniform- freien Grillen übergehen.
Mein Vater fragt, was ich denn so verstanden habe. Eine ganze Menge sage ich, während meine Nase noch mal ein Stück länger wird. Wahrscheinlich wird es mir jetzt ein Leben lang ein Rätsel bleiben, was genau die Freimaurer eigentlich treiben. Aber so muss es bei geheimen Bruderschaften ja auch sein.
23.September. Mit reichlich wenig Portugiesischkenntnissen habe ich mein Jahr hier in Brasilien angefangen. Das macht sich ganz schön bemerkbar.
Jede Woche schreibt sie, was sie erlebt. Nachlesen könnt ihr das in diesem Tagebuch. Vorherige Artikel findet ihr, indem ihr unten auf der Website die verschiedenen Zahlen anklickt.
Vor meiner Abreise habe ich eigentlich versucht mir einzureden, dass zwei kurze Brasilienaufenthalte und drei Stunden Sprach-CD genug der Vorbereitung sind.
Mir war schon klar, dass ich mich da vielleicht selbst belüge. Aber am Ende war die Faulheit doch stärker als mein Gewissen. Zur Strafe liegen jetzt einige anstrengende, aber auch lustige Gespräche hinter mir.
So habe ich zum Beispiel erzählt, dass wir in Deutschland ein "Langweilig" als Haustier haben.
Katze und langweilig bedeuten eben im Portugiesischen fast das selbe. Genauso bei Einbruch und Gespenst. Nach dem Einbruch in unserem Haus habe ich also erstmal oft erzählt, es würde bei uns spuken und mich dann über die verwirrten Gesichter gewundert.
Lina muss auf die Kinder aufpassen
Foto: Dieter Schütz www.pixelio.de
Auch in meinem Projekt, wo ich Kinder vor und nach der Schule betreue, sind meine schlechten Sprachkenntnisse nicht immer von Vorteil. Woher soll ich denn wissen, wann die Kinder sich gerade übel beschimpfen? Oder sich über mich lustig machen?
Aber langsam habe ich das Gefühl, es wird besser. Meiner (unendlich geduldigen) Gastfamilie kann ich schon eine ganze Menge erzählen und wahrscheinlich muss ich vor allem meinem Gastvater dafür danken.
Er erklärt mir zwar jedes Wort fünf mal und macht sogar Indianergeräusche nach, um mir "indios" zu verdeutlichen, aber es hilft.
Mehr als mein Portugiesischunterricht in der Uni. Dort lernen wir nützliche Dinge wie "dies ist ein Adjektiv".
Mir bringt´s trotzdem eine Menge. Durch den Unterricht habe ich einen Tag lang frei vom Projekt- und damit Zeit, mir zu überlegen, wie ich auch mal Witze über die Kinder reißen kann.
16. September. Heute bin ich genau einen Monat in meiner Gastfamilie. Zeit für ein Resümee.
Auch Linas Artikel haben wir in eine Art Brasilien-Tagebuch zusammengefasst. Der aktuellste Beitrag steht immer an erster Stelle.
Bisher habe ich eigentlich das Gefühl, alles läuft ganz gut. Immerhin, ich bin noch nicht rausgeschmissen worden und alle reden noch mit mir.
Aber was, wenn ich mich versehentlich benommen habe, wie Christian Ulmen in "Mein neuer Freund"?
Dass ich schon mal nachts um halb zwölf die ganze Familie wach gemacht habe, ist wahrscheinlich nicht unbedingt auf der Haben- Seite zu verbuchen. Andererseits, ein Frosch auf meinem Bett, das ist ein echter Notfall, das erfordert fremde Hilfe!
Jede Woche schreibt sie, was sie erlebt. Nachlesen könnt ihr das in diesem Tagebuch. Vorherige Artikel findet ihr, indem ihr unten auf der Website die verschiedenen Zahlen anklickt.
Ähnlich souverän verhalte ich mich im öffentlichen Verkehrssystem. Dank völlig fehlender Fahrpläne rufe ich regelmäßig meinen Gastvater an: "Du mich abholen können?".
Ein echter Segen für meine Gastfamilie war bestimmt auch meine Erkältung. Schon in Deutschland war ich für meinen Husten bekannt, aber hier habe ich alle Lautstärke- Rekorde gebrochen.
Dann noch meine Sprache, die ist, wie oben angedeutet, noch eine Zumutung. Trotzdem, ich ahne, dass von allen Faux Pas der schlimmste noch fehlt.
Den Bohnenbrei, den es hier immer gibt, genannt Feijao, esse ich nämlich nicht.
Wie kann man täglich etwas essen, das nicht nur nach Erbrochenem aussieht, sondern auch noch so riecht?
Nichtsdestotrotz, für ein paar Sachen kann ich mir auch auf die Schulter klopfen. Ich habe jeden Tag aufgeräumt und im Haushalt geholfen (jeden Tag, Mama!).
Ich habe anscheinend tolle Gastgeschenke mitgebracht und infolgedessen auch todmüde noch stundenlang Phase 10 gespielt. Ich habe gegessen, bis ich fast geplatzt bin, um zu zeigen, dass es mir auch WIRKLICH schmeckt. Ich habe nach dem Einbruch meine Gastmama getröstet. Ich habe gesagt, dass ich eine Woche Dauerregen gar nicht schlimm finde. Ich habe brasilianische Telenovelas geguckt, solange, dass sie mir jetzt sogar gefallen. Aber das wahrscheinlich größte Opfer; ich habe diese Schuhe angezogen:
3. September. Eigentlich wollte ich den letzten Text zu meinem Brasilienjahr schon Montag auf SPIESSER.de stellen. Aber das ist schwierig ohne Computer - der ist geklaut.
Letzten Sonntag bin ich endlich in den Genuss eines typisch brasilianischen Churrasco gekommen. Churrasco, das bedeutet, sich einen Tag lang mit Fleisch, aber auch Kuchen, Lasagne, Eis und anderen ungesunden Sachen den Bauch voll zu schlagen. Man hat also eine Menge Spass.
Gemütlich vor Fernseher und Laptop sitzen - die Zeiten sind vorbei. Foto: pixelio.de/magicpen
Jede Woche schreibt sie, was sie erlebt. Nachlesen könnt ihr das in diesem Tagebuch. Vorherige Artikel findet ihr, indem ihr unten auf der Website die verschiedenen Zahlen anklickt.
Weniger spassig, aber auch irgendwie typisch brasilianisch ging der Tag dann weiter. Beim nach Hause kommen stratze ich nichtsahnend ins Haus und wundere mich, dass mein Gastvater mich so hektisch aufhält. Ich soll ja im Wohnzimmer bleiben. Warum denn? Ein paar dämliche Blicke später fällt sogar mir auf, dass unser riesiger Fernseher nicht mehr auf seinem Platz steht. Kurze Zeit später wissen wir: die Einbrecher sind schon weg und mit ihnen alles, was irgendwas wert ist.
Pepita du Versagerin!
Es ist ein bisschen wie Ostern, nur umgekehrt - wir laufen durchs Haus und je mehr wir suchen, desto weniger finden wir. Computer, Notebooks (auch meins!!), Geld, Fernseher, Parfum und am beunruhigsten: eine Waffe und ein Schlüssel sind weg. Vielleicht sollte ich mich eher freuen, dass mein Pass und meine Kreditkarte noch da sind, aber das fällt mir doch schwer.
"Das ist Brasilien", sagt mein Gastvater und ich behaupte schnell, in Deutschland gäbe es das genauso. Aber irgendwie ist es doch was anderes. Wäre die ganze Geschichte nicht so wahnsinnig teuer, könnte man darüber lachen, dass gerade bei uns eingebrochen wurde. Von außen wirkt unser Haus nämlich wie eine Festung. Es ist von einem zwei Meter hohem Zaun mit Elektrosicherung umgeben, die Türen haben zwei Schlösser, es gibt eine Alarmanlage und einen riesigen Hündin (Pepita du Versagerin!).
Zwischen all diesen Abwehrmechanismen hab ich mich zwar nicht unbedingt wohl, aber wenigstens sicher gefühlt. Das ist jetzt vorbei. Die Einbrecher haben den Schlüssel, mit dem kann man auch die Alarmanlage abschalten. Mit dem Einschlafen wird es erstmal schwierig. Klar, alles an unserem Haus schreit: diese Familie hat zu viel Geld. Aber sich einfach nach dem Motto "die hams ja" zu bedienen - das kann irgendwie doch nicht die Lösung sein.
24. August. Nach über 15 Stunden Flug stehe ich endlich auf brasilianischem Boden. Richtig angekommen bin ich trotzdem noch nicht.
Dabei wird mir der Anfang wirklich leicht gemacht. Bei meiner Ankunft ist es glatt mal doppelt so heiss, wie angekündigt, von Winter - der sollte da gerade sein - keine Spur. Dass auf die ersten zwei Sonnentage vier Tage Dauerregen folgen, würde ich hier eigentlich lieber verschwiegen.
Jede Woche schreibt sie, was sie erlebt. Nachlesen könnt ihr das in diesem Tagebuch. Vorherige Artikel findet ihr, indem ihr unten auf der Website die verschiedenen Zahlen anklickt.
Zunächst steht das Vorbereitungscamp an- Brasilien in der light-Version. Abgesehen von Bohnen und Reis auf dem Teller und ein paar exotischen Pflanzen vor dem Fenster erinnert nichts daran, dass ich mehrere Tausend Kilometer von meiner Heimat entfernt bin. Unsere Gruppe, die vor allem aus Deutschen besteht, hätschelt eifrig die Vorfreude. Beim Blick auf sämtliche Abschiedsgeschenke kommen mir aber doch Zweifel: Ich weiss, es gab mal gute Gründe, alles Geliebte zurück zu lassen, aber gerade im Moment kann ich mich an die nur schwer erinnern.
Mmh! Bohnen und Reis
Vier Tage später ist die Schonzeit dann auch vorbei: Das Essen mit den Gastfamilien steht an. Meine Familie gewinnt den Begrüssungscontest. Sie haben Tröten und Konfetti mitgebracht und laden gleich meine deutsche Familie nach Brasilien ein. Ein paar Bohnen und etwas Reis später geht`s dann ins neue zu Hause.
Caipi und Capoeira sind eigentlich starke Argumente, lange in Brasilien zu bleiben Foto: Lina Verschwele
Ab da wird es kritisch, jetzt bin ich auf mich allein gestellt. Mein neues Heim würde ich normalerweise als bonzig bezeichnen, wäre meine neue Familie nicht so sympathisch. Jedenfalls fühle ich mich neben verschiedenen Flachbildschirmen und Aquarien auch nach dem Koffer- Auspacken noch ganz schön deplaziert in meinem neuen Zimmer. Meine Versuche, dem Zimmer etwas persönliches zu geben scheitern kläglich: Nachts wache ich im Stundentakt vom Platschen herunterfallender Fotos auf. Tesa hält eben doch nicht alles zusammen.
Am nächsten Tag: der erste Besuch im brasilianischen Supermarkt und meine erste brasilianische Soap (noch schlechter als die in Deutschland). Meine Gastmama erzählt mir alles mögliche, ich lächele, nicke und verstehe NICHTS. Deutschland kommt mir jetzt ewig weit entfernt vor. Als ich mir abends ein bisschen zu Hause gönnen möchte, funktioniert auch noch das Internet nicht. Tröstende Mails kann ich also vergessen. Selbst als ich am nächsten Morgen liebevoll geweckt werde, kann ich mir noch Heimweh attestieren.
Genervt verodne ich mir selbst die Therapie: Ab jetzt wird alles anders. Der fünf Punkte-Plan schreibt vor: aufraeumen - nur noch fröhliche Musik hören - eine positive Rundmail verschicken - einmal in der Stadt verlaufen und zurück nach Hause finden - bis mindestens drei Uhr nachts feiern.
Zwei Tage später kann ich besonders Punkt fünf empfehlen. Ein echter Kater vertreibt jedes Heimweh.
14. August. Schon bei diesem komischen Spiel konnte ich mir nie merken, was in den Koffer gehört. Jetzt soll ich Zeug für ein ganzes Jahr einpacken. Morgen geht der Flieger nach Brasilien.
Jede Woche schreibt sie, was sie erlebt. Nachlesen könnt ihr das in diesem Tagebuch. Vorherige Artikel findet ihr, indem ihr unten auf der Website die verschiedenen Zahlen anklickt.
Weil ich in den letzten Tagen keinen Stress haben will, ist die erste Kofferversion schon Mittwoch Abend fertig. Nach nur einer Stunde Arbeit ist alles verstaut. Ich bin einfach ein echtes Organisationstalent! Finde ich, aber nicht meine Mutter. Ob nicht noch das ein oder andere fehlt, oder woanders hingehört? Ich überdenke die sechs Flaschen Shampoo und Duschgel und muss ihr leider Recht geben. Vielleicht bin ich doch nicht ganz so selbstständig.
Foto: Lina Verschwele
Also alles noch mal von vorne. Wir verabreden uns für heute Vormittag zum neu- packen. Nach drei Stunden und ein paar Diskussionen haben wir es endlich geschafft: die beiden Koffer haben fast mein Körpergewicht erreicht. Gut, dass ich beim Tragen auf meinen Freund, meinen Papa und meinen Opa als Reserve zählen kann.
Bleibt zu hoffen, dass dem Flughafenpersonal diesmal mehr an meinen Koffern liegt als letztes Mal. Da haben sie mein Gepäck am Flughafen stehen lassen...
4. August. In meinem Briefbuch aus der sechsten Klasse steht: „Nach dem Abi würde ich gerne ein Jahr ins Ausland, am liebsten nach Brasilien“.
Offenbar hat sich seitdem wenig bei mir geändert. Mein Abi habe ich jetzt und im August geht’s los - für ein Jahr nach Porto Alegre, in den Süden Brasiliens.
die Iguacu Wasserfälle/pixelio.de/ Kerstin Schütz
Dort mache ich einen Freiwilligendienst im „weltwärts“- Programm. Glück für mich, weil ich so praktisch nichts für mein Auslandsjahr bezahle. Den Großteil der Kosten übernehmen das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und meine Entsendeorganisation. Wobei das nicht ganz stimmt: Ich muss 1.800 Euro für meinen Förderkreis zusammen bekommen. (An dieser Stelle ein großes Dankeschön an SPIESSER und meinen verstorbenen Großonkel: Ohne euch wär’s knapp geworden!)
Stricken ist raus
In Porto Alegre werde ich in einem Jugendzentrum arbeiten, wobei arbeiten ein ziemlich weit gefasster Begriff ist. Im Prinzip kann ich „je nach meinen Fähigkeiten“ (die wichtigste Formulierung in allen Projektbeschreibungen) irgendeinen Workshop machen. Stricken ist also schon mal raus, ich hatte nämlich immer nur Werken.
Aber bei dem Aufwand, den die Vorbereitung gemacht hat, kann das Workshoporganisieren gar nicht mehr so schwer werden. Erst mal waren da gefühlte 1.000 Bewerbungsbögen und die Vorbereitungsseminare. Hier konnten wir nicht nur alle wichtigen Fragen klären, sondern uns dank des Tagungsortes schon mal perfekt auf die möglicherweise schlichteren Verhältnisse in den Gastländern einstellen.
Jede Woche schreibt sie, was sie erlebt. Nachlesen könnt ihr das in diesem Tagebuch. Vorherige Artikel findet ihr, indem ihr unten auf der Website die verschiedenen Zahlen anklickt.
Dann das Visum. Entgegen der Einschätzung meiner brasilianischen Freundin hatte ich das nicht nach einer Woche, sondern nach fünf. Aber wie unverschämt von mir, sich zu beschweren. Andere sind dreimal in die Botschaft gefahren und auch dreimal ohne Visum zurück gekommen. Ich habe mein Zeug immerhin nur dreimal eingeschickt und auch nur ganz unwesentlich mehr bezahlt als eigentlich üblich. Jetzt ist das Visum jedenfalls da. Wer hätte gedacht, dass ich mich mal mehr über einen kleinen Glitzersticker im Pass als über mein Abi freue?
Was ist typisch deutsch?
Heute hab ich Gastgeschenke gekauft - schwierige Sache, was ist denn typisch deutsch? Dann konnte ich endlich geimpft werden, das ist ja eigentlich gut. Schließlich bin ich 10 von 12 Monaten erkältet und die Impfung gibt’s nur für Gesunde. Andererseits sind jetzt fast alle Punkte von der to do- Liste abgehakt. Damit wirkt der Abschied noch näher. Es ist wie mit dem Alt werden, der Abflug hat schöner gewirkt, als er noch weit weg war. Dabei war ich schon zweimal in Brasilien und habe mir immer gewünscht, länger da bleiben zu können und dabei auch noch etwas (hoffentlich) Nützliches machen zu können. Jetzt kommt mir ein Jahr doch sehr lang vor.
Jedenfalls versuche ich im Moment Programm für zwei Monate in den noch verbleibenden zwei Wochen Deutschland unterzubringen, um ja noch alle zu sehen. „Harry Potter“ kann man ja finden wie man will, aber diese Uhr zum Zeit zurückstellen von Hermine Granger, die hätte ich verdammt gerne. Gut, wenn es am 15. August endlich losgeht. Dann kann ich damit aufhören, schon zu Hause Heimweh zu haben...
P.S: Fast hätte ich ihn vergessen, den Warnhinweis! Wie wir auf dem Vorbereitungsseminar gelernt haben: Blogs können schnell einen einseitigen Eindruck beim Leser wecken. Sie vertiefen oft Klischees und spiegeln selten alle Facetten des Landes wider. Also seid ihr hiermit gewarnt - mein Blog ist subjektiv und „spiegelt nicht alle Facetten des Landes wider“. Wer hätte das gedacht.
- « erste Seite
- ‹ vorherige Seite
- …
- 6
- 7
- 8
- 9
- 10
- 11
- 12
- 13
- 14
Ich mag ja Deine Erlebnissberichte immer sehr, besonders weil ich (schon ein paar Jahre her) auch oft in Brasilien (Saó Paulo) war.
Ich empfand die Sicherheitsproblematik immer als ganz große Einschränkung meiner persönlichen Freiheit. Man konnte damals nicht einfach Fahrrad fahren (schon garnicht bei Nacht), zum Fußballspiel ins Stadion gehen, am Abend in der Stadt spazieren gehen. Es war einfach extrem gefährlich!
Empfindest Du das nicht so oder hat sich tatsächlich etwas geändert?
Hallo! Also nur damit hier nicht so ein schlechter Eindruck entsteht- hier läuft es bis auf Kleinigkeiten für mich wirklich gut und so gefährlich ist es auch nicht, solange man eben ein bisschen mehr auf die eigene Sicherheit achtet! Und meine Organisation heißt ICJA!
Was für ein blöder Start,ist es wirklich so gafährlich da?
Und mit welcher organistation bist du in Brasilien?
Oh, das klingt garnicht gut! Ist wirklich gemein, Kopf hoch! Vielleicht findet man ja die Einbrecher, ich nehme an, ihr seit zur Polizei gegangen?!
Auf jeden Fall trotzdem viel Spaß, ich hoffe das war das einzige blöde Erlebniss=( VIEL GLÜCK!