Bei 30 Grad im Schatten sind Plastikweihnachtsmänner im künstlichen Schnee doch lächerlich.
18 Dezember: Solange das Fest noch weit entfernt ist, kommt mir der ganze Weihnachtszirkus immer übertrieben kitschig vor. Ich denke an grün blinkende Weihnachtssterne, widerlichen Lebkuchen an der Supermarktkasse und übereifrige Spendensammelaktionen. Offenbar verhungern zu Weihnachten immer besonders viele Kinder.
Lina ist zurzeit mit dem „weltwärts-Programm“ in Brasilien. Dort macht sie einen Freiwilligendienst und arbeitet in einer sozialen Einrichtung mit Kindern zusammen. Währenddessen wohnt sie bei einer brasilianischen Familie.
Jede Woche schreibt sie, was sie erlebt. Nachlesen könnt ihr das in diesem Tagebuch. Vorherige Artikel findet ihr, indem ihr unten auf der Website die verschiedenen Zahlen anklickt.
Dass es losgeht, mit der Weihnachtsindoktrination, merkt man ja spätestens Mitte November, wenn das Radio „Last Christmas“ schmettert.
Aber der ganze Mechanismus funktioniert:
Pünktlich zum ersten Advent bin ich jedes Jahr im absoluten Weihnachtsfieber. Es ist doch auch irgendwie toll, sich nach einem beschissenen Tag vom Weihnachtsmarkt aufmuntern zu lassen. Sogar aufstehen im Dunkeln macht für kindisch veranlagte Menschen wie mich wieder Spaß. Es wartet ja jeden Tag ein Adventskalendergeschenk.
Bis Weihnachten gefällt mir sogar Regen und Kälte, denn dann hat man immer eine Ausrede, bei Kerzenlicht zu viel Glühwein zu trinken. Und dank meiner Schwester sind immer so viele Kekse im Haus, dass ich um Lebkuchen herum komme.
Wenn das Fest endlich da ist, bin ich von all der Weihnachtsromantik schon so eingelullt, dass mir sogar der alljährliche Streit am ersten Weihnachtstag gefällt. Wir sind eben eine Familie mit Traditionen.
Auf Traditionen muss ich dieses Jahr wohl verzichten. Von Weihnachten im Hochsommer habe ich nicht viel erwartet – außer vielleicht einer ganz besonders großen Portion Heimweh. Selbst die Brasilianer scheinen sich bewusst zu sein, dass es ihnen an Atmosphäre fehlt.
Sie beginnen mit der Manipulation schon früher.„Last Christmas“ habe ich noch nicht gehört, aber der Lebkuchen stand hier schon Anfang Oktober an der Kasse. Es klingt unglaublich, aber hier hängen, stehen und sitzen sogar noch mehr Weihnachtsmänner an allen denkbaren Orten. Anscheinend kümmert es niemanden, ob sich der gute Mann mit Mantel und Wintermütze totschwitzt. In den Shoppingcentern sprießen die Hütten des Santas aus dem Boden, ganze Straßenzüge verwandeln sich in blinkende Ufos.
Auch das Abfallproblem Brasiliens scheint gelöst. Man macht einfach alles zu Weihnachtsschmuck. Manchmal ist das sogar ästhetisch.
Bei mir im Projekt wird natürlich auch kräftig an der Weihnachtsstimmung gefeilt. Neulich haben wir ein wunderschönes, grün gestacheltes Wesen bekommen: einen Weihnachtsbaum. Leider war ich die einzige, die darüber fast Tränen gelacht hat. Also habe ich beschlossen, mich anzupassen. Habe mit den Kindern „Schingel Beus“ gesungen, Kekse gebacken, Weihnachtssterne gebastelt und Weihnachtspost verschickt.
Es hat richtig Spaß gemacht. Diese Woche kam dann der Weihnachtsmann um Geschenke zu verteilen. Ich hatte als Kind nie einen echten Weihnachtsmann. Da kamen mir dann doch wieder ein paar Tränen – dieses Mal nicht vom Lachen. Es kam mir auch so vor, als wäre der Typ trotz all seiner Klamotten noch ganz gut drauf.
Vielleicht ist Weihnachten im Sommer doch was wert. Letztes Wochenende hab ich mir den Weihnachtsmann aus Plastik am Busbahnhof nochmal genauer angeguckt. Er kann sogar tanzen! Ich hab mal seine Bewegungen nachgemacht. Ich glaube, es ist der Takt von.„Last Christmas“.
Eine Bildergalerie von der täglichen Arbeit, gibts auf der nächsten Seite
ich bin für ein Jahr als Austauschschülerin in Brasilien, Minas Gerais und fande die Weihnachtszeit eine schwierige, aber erfahrungsreiche Epoche im letzten Jahr.
Ich verbrachte Weihnachten in Brasilia und konnte diese Stadt mit vielen Lichterketten,einem riesigen, elekrtronischen Weihnachtsbaum und gemischtem Wetter genießen.
Ich hoffe dir gefällts bis jetzt super in Brasilien!?
Wie kommst du mit der Sprache klar und wie lange bleibst du noch?
Ich stell mir Weihnachten bei gutem Wetter immer so komisch vor. Man bekommt so ein ganz anderes Bild und irgendwie hat man keine Lust auf Weihnachten bei dem wetter weil das feeling nicht kommt.
Aber so wie du es beschrieben hast, muss es doch auch eine gute Seite an sich haben
die mit dem glück sind ja auch sehr daruaf bedacht dieses auch im gleichen maße zu behalten. da steckt man halt lieber geld in den elektrozaun als in die armen...
mich erinnert so ein brasiliansicher ganove an einen halb verhungerten hund, dem man ein stück fleisch vor die nase hält - er schnappt zu.
mit deinem Kommentar hast du ja sicher Recht. Aber ich wollte nochmal leise drauf hinweisen, dass ich in meinem Text nicht die Ungerechtigkeit von Armut in Frage gestellt habe, sondern nur die Kategorisierung von der anderen Seite aus. Also in deinen Worten: nicht nur die Verurteilung von Menschen mit Pech, sondern auch die von denen mit Glück.
Für mich ist es nicht klar, wie man hässliche und dumme Leute verachten kann!!!
Es bleiben immer noch Menschen.
Und es hat Gründe warum sie zu dem wurden was sie sind.
Die Gründe liegen nah bei deiner Festellung.
Schubladisierung,
Kategorisierung.
...den Menschen nicht nach Seele, sondern nach Leistung und Können zu beurteilen.
Ich gebe euch ein Beispiel:
Stellt euch vor, Mozart wäre in Uganda zur Welt gebracht worden, mit seiner Begabung, seinem unglaublichen Gehör, der Gabe Menschen mit Musik zu verzaubern.
Glaubt ihr denn im Ernst irgend ein Buschmann hätte ihn entdeckt und mit in einen Konzertsaal geschleift?
Der wäre untergegangen und an seinem absoluten Gehör zerbrochen.
Diese Welt ist und bleibt ungerecht.
Entweder du hast Glück und wirst in ein Wohlstandland hineingeboren,
oder du hast eben Pech fristest ein elendes Da Sein.
Muss ja komisch gewesen sein, so nichtsahnend dazusitzen.
Hört sich jedoch total lustig an, was du schon alles verstehst nach knappen zwei Monaten ist echt cool.
Freu mich auf weitere lustige Geschichten und Traditionen. Lg, schneewibchen
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Oi Lina,
tudo bem?
ich bin für ein Jahr als Austauschschülerin in Brasilien, Minas Gerais und fande die Weihnachtszeit eine schwierige, aber erfahrungsreiche Epoche im letzten Jahr.
Ich verbrachte Weihnachten in Brasilia und konnte diese Stadt mit vielen Lichterketten,einem riesigen, elekrtronischen Weihnachtsbaum und gemischtem Wetter genießen.
Ich hoffe dir gefällts bis jetzt super in Brasilien!?
Wie kommst du mit der Sprache klar und wie lange bleibst du noch?
Um abraco
Lydia
Ich stell mir Weihnachten bei gutem Wetter immer so komisch vor. Man bekommt so ein ganz anderes Bild und irgendwie hat man keine Lust auf Weihnachten bei dem wetter weil das feeling nicht kommt.
Aber so wie du es beschrieben hast, muss es doch auch eine gute Seite an sich haben
die mit dem glück sind ja auch sehr daruaf bedacht dieses auch im gleichen maße zu behalten. da steckt man halt lieber geld in den elektrozaun als in die armen...
mich erinnert so ein brasiliansicher ganove an einen halb verhungerten hund, dem man ein stück fleisch vor die nase hält - er schnappt zu.
mit deinem Kommentar hast du ja sicher Recht. Aber ich wollte nochmal leise drauf hinweisen, dass ich in meinem Text nicht die Ungerechtigkeit von Armut in Frage gestellt habe, sondern nur die Kategorisierung von der anderen Seite aus. Also in deinen Worten: nicht nur die Verurteilung von Menschen mit Pech, sondern auch die von denen mit Glück.
Für mich ist es nicht klar, wie man hässliche und dumme Leute verachten kann!!!
Es bleiben immer noch Menschen.
Und es hat Gründe warum sie zu dem wurden was sie sind.
Die Gründe liegen nah bei deiner Festellung.
Schubladisierung,
Kategorisierung.
...den Menschen nicht nach Seele, sondern nach Leistung und Können zu beurteilen.
Ich gebe euch ein Beispiel:
Stellt euch vor, Mozart wäre in Uganda zur Welt gebracht worden, mit seiner Begabung, seinem unglaublichen Gehör, der Gabe Menschen mit Musik zu verzaubern.
Glaubt ihr denn im Ernst irgend ein Buschmann hätte ihn entdeckt und mit in einen Konzertsaal geschleift?
Der wäre untergegangen und an seinem absoluten Gehör zerbrochen.
Diese Welt ist und bleibt ungerecht.
Entweder du hast Glück und wirst in ein Wohlstandland hineingeboren,
oder du hast eben Pech fristest ein elendes Da Sein.
Muss ja komisch gewesen sein, so nichtsahnend dazusitzen.
Hört sich jedoch total lustig an, was du schon alles verstehst nach knappen zwei Monaten ist echt cool.
Freu mich auf weitere lustige Geschichten und Traditionen. Lg, schneewibchen
Klingt ja echt komisch. Wenn Du irgendwann mal rausfindest, um was es da ging, wärs toll, Du könntest es uns mitteilen. =)
Wünsch Dir weiterhin viele tolle Erfahrungen!