SPIESSER-Autorin Julia fährt schon seit ein paar Jahren, hat den feindlichen Straßenverkehr aber bisher unfallfrei überstanden. Und das ist verdammt gut so, denn vor dem heutigen Tage hätte sie auch absolut keine Ahnung gehabt, wie man einen Autokopfstand heile übersteht. Jetzt weiß sie's...
23. September 2007 - 12:52 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Ist euch eigentlich klar, was alles passieren kann, wenn ihr euch nicht richtig anschnallt? Ich zitiere mal den freundlichen, aber doch sehr direkten Herrn vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat in Halle 1: "Wenn du Glück hast, haut der Gurt dir volle Lotte auf den Magen. Dann landet dein Frühstück auf dem Amaturenbrett - aber das ist ja nicht so schlimm." Na ja, wie ma's nimmt. Aber es geht weiter: "Oder er haut dir auf die Blase. Wenn du Glück hast, machst du dir in die Hose." Und wenn nicht? "Sobald die Blase halb voll ist, platzt sie." Das Spielchen geht weiter: "Wenn du Glück hast, merkt der Notarzt das gleich und operiert dich. Wenn nicht, kann das auch tödlich enden."
Wenn ich richtig blödes Pech habe, schneidet der Gurt mir die Halsschlagader auf, was eine total ekelhafte Vorstellung ist, aber wohl tatsächlich relativ häufig passiert.
Gut, der Mann hat mich überzeugt, ab sofort den Gurt immer schön fest zu ziehen. Das Dumme ist nur, dass selbst den größten Streber-Anschnallern noch so viel passieren kann: Armbruch bei Glück, Genickbruch bei Pech, Tod durch Lasterreifen bei Unachtsamkeit.
Deshalb durchlaufe ich jetzt mal so einen Autokopfstand, um für den Ernstfall geübt zu sein. Ich steige in ein Auto, das von einem riesigen Gerät auf den Kopf gedreht wird. Mir fällt mitten in der Drehung auf, dass ich mir eigentlich gar nicht so wirklich vorstellen kann, dass der Gurt mich überhaupt hält, dass ich nicht der Schwerkraft folgen und direkt auf den Kopf knallen werde. Aber für eine Panikattacke ist es eh zu spät und außerdem gucken mir zu viele Menschen zu, als dass ich jetzt noch brüllen könnte: "Stop, ich will das nicht!" Außerdem habe ich einen journalistischen Auftrag zu erfüllen.
Die Angst ist natürlich unbegründet. Das Auto steht Kopf und ich sitze im Autosessel - verkehrtrum zwar, aber immerhin. Und jetzt? Der Verkehrssicherheitschecker nähert sich meinem Fenster. "Jetzt kannst du den Gurt nicht lösen, weil der Zug zu groß ist. Wenn ich ihn dir aufschneiden würde, würdest du auf den Kopf fallen und dir das Genick brechen." Der Mann ist der geborene Pädagoge! "Du kannst dich mit den Händen an der Decke abstützen, aber dann musst du dein ganzes Kampfgewicht von 45 Kilo halten." - Danke, aber ich nehme keine Komplimente entgegen, wenn ich auf dem Kopf stehe! - "Das würde ich dir auch noch zutrauen. Aber du brauchst ja eine Hand, um den Gurt zu lösen und dann würde dir der andere Arm wegbrechen." Deshalb stemme ich meine Füße rechts und links vom Lenkrad gegen das Auto und habe dabei wirklich ernsthafte Angst um mein Genick. Aber ich bringe die Knie erfolgreich zum Kopf und rolle mich ins Auto ab (die falsche Seite könnte zu Tod durch Lasterreifen führen, s.o.). Sieht garantiert extrem peinlich aus, funktioniert aber.
Geschafft. Ich torkele ein bisschen verpeilt aus dem Auto, bekomme aber zur Aufmunterung noch einen tröstlichen Satz mit auf den Weg: "Na ja, die Chancen stehen 80 Prozent, dass du das im Ernstfall nicht hinkriegst, weil du sowieso bewusstlos bist. Aber wenn doch, weißt du jetzt Bescheid!"
Text und Foto: Julia Karnahl
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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