Oder: Warum Knigge noch nicht tot ist. Sängerin Laura, 22, von der Elektro-Formation DEINE JUGEND über die Generation Facebook, Coolness und Dorfkinder.
17. December 2010 - 15:53 von SPIESSER-Autorin JuliANNE.
DEINE JUGEND sind Laura Carbone und das Produzententeam um Bonassis & D. Havana. Auf dem aktuellen Album „Wir sind deine Jugend“ präsentieren die Mannheimer rotzig abgedrehten Elektropunk.
SPIESSER: Wie hat es denn mit der Band angefangen?
Laura: Im Sommer 2008 waren die Jungs auf der Suche nach einer Sängerin. Ich wollte was Neues ausprobieren. Und Elektro war für mich definitiv Neuland. Also habe ich mich beworben — und es hat gepasst. Seitdem gibt's uns nur noch als Trio.
Wie kam es eigentlich zu dem Bandnamen?
Unser Bandname möchte jeden an eine individuelle Erfahrung erinnern, auf die man sofort Bezug nehmen kann und die Emotionen hervorruft. Irgendwann kamen wir auf DEINE JUGEND. Da fragt man sich doch sofort: Ja, was war denn in meiner Jugend? Wie war‘s damals?
Mit 22 Jahren ist deine eigene Jugend ja noch gar nicht so lang her…
Stimmt. Ich stecke irgendwie ja noch mittendrin. Erwachsen fühle ich mich noch lange nicht. lacht
Wie würdest du diese Phase in 10 Jahren beschreiben?
Aufregende Zeit mit Höhenflügen und Talfahrten. Ich habe viel ausprobiert, viel gefeiert, viel erlebt.
Was war der Soundtrack deiner Jugend?
The Who mit „My Generation“. Auch die Rolling Stones haben mich beeinflusst.
Aha. Geprägt von Bühnenschwein Mick Jagger.Apropos: Beam dich mal ins Jahr 2017. Bist du dann Hausfrau? Oder eher Bühnensau?
Wohl Bühnensau. Das Hausfrausein liegt mir echt nicht. Da müsste in den sieben Jahren echt viel passieren, um aus mir eine Herdmutti zu zaubern. Dennoch bin ich spießiger, als das jetzt vielleicht klingt.
Zum Beispiel?
Unpünktlichkeit regt mich total auf. Wenn dann noch eine Entschuldigung ausbleibt, bin ich total angenervt. Denn das ist einfach unhöflichlich.
Und was hältst du von Knigge?
Knigge muss sein! Verhaltensregeln und korrekte Umgangsformen sind absolut zeitgemäß und extrem cool. Über Leute, die sich Knigge verweigern, kann ich nur den Kopf schütteln. Maßgebliche Normen sollte jeder respektieren.
"Komm wir nehmen das was uns gefällt, morgen schon wird alles anders sein."
In euren Liedern fordert ihr aber die Hörer auf, solche Zwänge abzulegen…
Jeder sollte sich so entfalten, dass er den anderen nicht in die Quere kommt. Was man in seinen eigenen vier Wänden macht, sollte jedem frei stehen. Da kann man auch mal auf den Putz hauen. lacht
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Euer Logo erinnert ja stark an „Wasted German Youth“. Zufall oder Absicht?
Absicht. Das ist schon eine kleine Anlehnung an die Wasted German Youth und deren Erfinder Paul Snowden. Uns gefällt die Idee, die hinter dem Phänomen steht: Dass Schönheit und Sinnlosigkeit nahe beieinander liegen. Und uns gefällt die Attitude, die diese Bewegung hat: Alles ist schön. Nutze, was du hast. Nimm nichts zu ernst. Man kann jede Misere in was Gutes wandeln. Egal, wie perspektivlos die Sache erscheint.
Man hört, das Landleben wäre perspektivlos. Du warst doch bestimmt Stadtkind…
Ha, eben nicht! Ich war definitiv Dorfkind, genau wie der Rest der Band. Wir sind alle in Nachbardörfern groß geworden. Mittlerweile wohne ich seit drei Jahren in Mannheim. Dort gibt es natürlich ganz andere Möglichkeiten. Freitagabend ist immer was los. Darum könnte ich mir aktuell ein Leben im Kaff nicht mehr vorstellen. Ich bin stolzes Großstadtkind.
Und wer von beiden ist nun cooler?
Cool ist derjenige, der aus den Gegebenheiten das Beste macht. Das kann Dorf- und Stadtkindern gleichermaßen gut gelingen.
Laura, du bist Bloggerin. Der Blog „The Fucking Fucks“ dokumentiert dein Leben. Wie wichtig ist dir mediale Dauerpräsenz?
Sauwichtig! Zur Bloggerin wurde ich vor zwei Jahren. Meine Freundin und ich fanden die Idee, unser Leben online zu dokumentieren, spannend. Mittlerweile haben wir über 1200 Leser. Das hätten wir nie erwartet. Blog und Band zeigen mir immer, wie oft und gern ich mich präsentiere. Der Hang zur Selbstdarstellung ist bei mir definitiv vorhanden.
Wie viele Freunde hast du auf facebook?
Weit über 700. Generell ist die Jugend extrem digital, denn ohne Internet geht nichts mehr. Auch unsere Band hätte ohne moderne Medien garantiert nie so viel Bekanntheit erreicht.
Nenn mal drei Worte, die eure Band ausmachen…
Schwer zu beschreiben.
Und damit ihr euch ein besseres Bild von DEINE JUGEND machen könnt, gibt's hier das Video:
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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Weiterhin viel Spaß dabei.
gibts die auch in grün, ich bin nämlich Öko :P