Chrissy versucht nun schon zum zweiten Mal nach Detroit zu fliegen. Ihr Mission Freiwilligendienst wird aber schon bei der Einreise zur Mission Impossible.
07. October 2011 - 11:48 von SPIESSER-Autorin ChrissyVolunteer.
Chrissy ist für zwölf Monate in Grosse Pointe, Michigan, und macht dort einen internationalen Jugendfreiwilligendienst in einem Senior Center.
Amerika: alle finden es toll, alle wollen hin. Ich finde Amerika unfreundlich. Auf jedem meiner bisherigen Flüge in die USA hat eben diese keine Mühen gescheut, mich von ihren Territorium fernzuhalten beziehungsweise schnellstmöglich zur Heimreise zu bewegen. Dabei habe ich den USA gar nichts getan. Im Gegenteil: Ich fand es auch immer toll und wollte immer hin. Und das ist nach wie vor so, auch wenn mich der große Bruder gelegentlich daran hindert. Deshalb sitze ich nun wieder im Flieger nach Amerika und bin erstaunt, dass wir pünktlich aus Berlin losfliegen. Sollte mein Jugendfreiwilligendienst mich und den Kontinent versöhnen? Zeit dafür wärs:
Blinder Passagier
Aufgeregt wie ein kleines Kind stolpere ich über
denFlughafen. Zwölf Monate weg von zu Hause...
eine lange Zeit.
Als ich letztes Jahr an Board einer Maschine Richtung New York saß, war die Klimaanlage kaputt. Mitten im Winter ist mir das ziemlich egal, sogar willkommen. Dennoch musste, erst mal ein Techniker ran. Das ganze dauerte zwei Stunden. Unangenehm, aber dann müsste ich ja theoretisch nicht so lange am Gate in New York warten. Ja wenn dort dann nicht mein Anschlussflieger nach Detroit drei Stunden Verspätung gehabt hätte. Als ich um 22.00 Uhr dann endlich im Flieger saß, ging es immer noch nicht los. Dem blinden Passagier in der Holzkiste fehlten die Papiere. An Board war ein Sarg und die Person, die die Papiere hatte, war schon weg und musste erst ausfindig gemacht werden. Mit fünf Stunden Verspätung, hob das Flugzeug dann endlich Richtung Detroit ab. Der Rückflug war auch nicht besser. Habe ich doch unglaubliche elf Stunden am Flughafen gegammelt, nur weil mich New York nicht zwischenlanden lassen wollte. In dieser Zeit feilen andere an ihren Karrieren, zeugen Kinder oder holen ihr Abitur nach. Aber ich fülle elf Stunden auch super mit Warten am Flughafen aus. Darin bin ich ja mittlerweile Profi.
Hello Mr. President
Spannende Geschichten über die Welt lest ihr hier z.B. von Weltumfahrer Markus, Au-Pair Jelena aus Frankreich und Praktikantin Nicole aus Schweden.
Aber Schwamm drüber. Nachtragend bin ich nicht und deswegen versuche ich erneut, die USA von mir zu überzeugen. Also auf nach Michigan zum Freiwilligendienst. Müsste dem Land doch gefallen, wenn einer mit anpackt. Dass das überhaupt möglich ist, habe ich meinem Verein World Horizon e.V. zu verdanken, welcher mich für zwölf Monate auf Senioren-Mission schickt. Dass die Anreise wieder in einer Mission Impossible endet, habe ich beim Start noch nicht geahnt. Eher habe ich mich in der Rolle der Senioren-Retterin gesehen: Ein bisschen helfen im Office, Senioren besuchen, Karten spielen, spazieren gehen, Kekse essen und bei Events helfen hört sich doch eigentlich ganz relaxt an.
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Und als ob die USA in diesem Moment das Hallochrissy anstimmt, hat der Big Apple doch extra für mich den Präsidenten bestellt. Na da warte ich doch gern die zehn Minuten. Schließlich will ich mich mit dem Staatschef gut stellen und sitze aufrecht lächelnd im Sitz. Drei Stunden später kauere ich an selbiger Stelle. Von wegen Staatsempfang. Die USA schlägt mir ein Schnippchen und gegen den Präsidenten kann ich ja nichts sagen. Als ich dann meinen Anschlussflieger verpasst habe und der Spaßvogel an der Passkontrolle mein zwölfmonatiges Visum auf sechs kürzte, ist mir der Kragen geplatzt. Ich wollte den Vorgesetzten, von mir aus auch den Präsidenten, falls der noch da sein sollte. Komischerweise war dann alles gar kein Problem mehr. Nur: Ich habe wieder den Flieger nach Detroit verpasst und musste dann auch noch das Hotel aus eigener Tasche zahlen.
Ich war kurz davor Amerika den Krieg zu erklären und das ganze Flughafengebäude, nebst Mitarbeitern in der Luft zu zerreißen. Grün war ich bereits und mein T-Shirt spannte auch schon am Rücken. Bei so was werde ich zum Hulk. Aber soweit ließ es der große Bruder dann doch nicht kommen. Am nächsten Tag ging es entspannt nach Detroit, wo ich von meinen Gasteltern und ihren drei kleinen Kindern herzlich empfangen wurde. Zwölf Monate habe ich jetzt Zeit, mich mit den USA zu versöhnen. Vielleicht verläuft der Rückflug dann problemlos ab. Es kann ja eigentlich nur besser werden.
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World-Horizon kannte ich noch gar nicht, guter Tipp!