Vorläufig amtlich: Mit 41,5 Prozent hat sich die Union (aus CDU und CSU) bei der Bundestagswahl fast die absolute Mehrheit gesichert. Gerade mal ein paar Sitze fehlen, um im Bundestag die Hälfte der Gesamtplätze zu belegen. Die Deutschen scheinen sich in Politikfragen recht einig zu sein: Angela Merkel soll bleiben!
Sicherlich noch länger erhältlich: die Zitronenpresse.
Foto: flickr CC/ Steen Roar Hillebrecht
Die Bundesmutti, Schland-kettenträgerin und Grumpy Cat zieht – und dabei gleichzeitig eine Parteiunion mit einem inhaltlichen Programm für die nächsten vier Jahre hinter sich her. Aber wofür haben die Wähler von CDU und CSU konkret ihre Stimme abgegeben?
CDU-/CSU-Wähler sind für:
- Angela Merkel: Die erste deutsche Bundeskanzerlin hat das Land die letzten acht Jahre kuschelig (oder einschläfernd?) durch Energie- und Finanzkrisen geschifft. Motto: Merkel gut, alles gut.
- Kinderbetreuung zu Hause: Die CDU/CSU setzt auf das so genannte Betreuungsgeld, zahlt also Müttern, die wegen ihrer Kinder zu Hause bleiben, einen kleinen Zuschuss. Gleichzeitig will die Union die Plätze in Kindertagesstätten (diese "Kitas", von denen so oft die Rede ist) ausbauen. SPD, die Grünen und die Linken wollen sich lieber gleich das Betreuungsgeld sparen und es in Kitaplätze stecken.
- Rüstungexporte: An den momentanen Richtlinien in Sachen Waffenausfuhren hält die Union fest und will sie weiter an die Vorschriften anpassen, die in der Europäischen Union gelten.
- Frauenquote: Um mehr Frauen in Führungspositionen zu verhelfen, will die Union den Damenanteil in Vorständen und Aufsichtsräten festlegen.
- Christliche Werte: Das „C“ in CDU/CSU steht nicht etwa für "Cangela", sondern "christlich". Die Union will den Religionsunterricht in der Schule unbedingt beibehalten. Philosophie und Ethik sieht sie nicht als gleichwertig an.
Kann auch Daumen, nicht nur Mittelfinger: Steinbrück.
Foto: flickr CC/SPD in Nürnberg
CDU-/CSU-Wähler sind gegen:
- Peer Steinbrück: Der schlagfertige Stinkefinger-Peer wäre die Alternative fürs Kanzleramt gewesen – bestimmt witziger, aber nur halb so berühmt und (noch) nicht als Zitronenpresse erhältlich.
- Mindestlohn: Einen Mindestlohn lehnt die CDU/CSU – im Gegensatz zur SPD, den Grünen oder den Linken – ab. Stattdessen sollen Arbeitgeber und Gewerkschaften tarifliche Mindestlöhne für bestimmt Branchen austüfteln.
- Atomenergie: Der Atomausstieg bis 2022 ist beschlossene Sache – die Umsetzung allerdings eine andere, noch offene Frage.
- Doppelte Staatsbürgerschaft: Erklärung der CDU/CSU: „Mehrstaatlichkeit ist oft mit Problemen bei der Rechtsdurchsetzung auch in zivilen Auseinandersetzungen verbunden.“ Achso.
- Tempolimit: Die Union will den Menschen nicht vorschreiben, wie schnell sie auf Autobahnen unterwegs sein dürfen.
CDU-/CSU-Wählern egal?
- Sause Brause: Entgegen dem Wunsch der CSU, die im bayerischen Landtagswahlkampf heftig damit warb, ist von der PKW-Maut im Unions-Wahlprogramm nichts zu lesen. Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU-Chefin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer zu diesem Punkt dürften so spannend werden, dass man über Ticketverkauf zum Stopfen des ein oder anderen Steuerlochs nachdenken könnte...
- Gleiche Rechte? Zum Adoptions- und Steuerrecht in einer gleichgeschlechtlichen Ehe schweigt die CDU/CSU in ihrem Wahlprogramm. Immerhin: Kein "Dafür" ist kein "Dagegen".
Teaserfoto: flickr CC/ Ben Sutherland
Text: Milena Zwerenz
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Kommentare
Zwei KommentareEinloggen
Für die meisten gab es wohl nur die Wahl zwischen CDU und SPD..beides keine tollen Aussichten. Aber dann kann man doch für die kleinen Parteien stimmen! Ich glaube, von denen wissen die meisten Menschen gar nichts. Auch wenn man nicht 100% mit Ihrem Programm übereinstimmen würde (ist sicherlich auch bei CDU&SPD der Fall), aber dann würde zumindest frischer Wind und endlich mal richtige DISKUSSION in den Bundestag reinkommen!
Irgendwie wurde noch vergessen, das CDU Wähler gegen die Gleichstellung von Homosexuellen sind, für Lobbyismus und gegen den Ausstieg vom Ausstieg des Ausstiegs oder irgendwie sowas.
Irgendwie glaube ich, dass 80% nicht das Programm von dem Ranzverein gelesen haben.