Ein halbes Jahr Schüleraustausch ist vorbei. Da ein Weiterleben im Keller oder Auswandern nach Hawaii wohl doch nicht in Frage kommen, muss Anita schweren Herzens den Rückflug nach Deutschland antreten.
02. March 2010 - 12:26 von SPIESSER-Autorin -atinA-.
18 September Kaum zu glauben, aber wahr: Noch nicht einmal einen Monat in Ohio, und schon hat sich etwas in mir gewaltig verändert: Ich bin hier zur leidenschaftlichen Fußballspielerin mutiert!
Anita ist für ein halbes Jahr in den Vereinigten Staaten und geht dort wie eine ganz normale Amerikanerin auf die Highschool. Was sie erlebt, lest ihr in ihrem Tagebuch. Ältere Einträge findet ihr, wenn ihr unten auf die Seitenzahlen klickt.
Sport wird in den USA groß geschrieben, inoffiziell ist es manchen sogar wichtiger, dass ihre Kinder Erfolg im Sport haben als in der Schule. Als erfolgreich kann man meine Fußball-Karriere nicht gerade bezeichnen, zwar hat niemand es mir je auf den Kopf zugesagt, aber es ist offensichtlich: Ich bin definitiv kein Fußballtalent.
Aber es macht mir Spaß, mit der Mädchenmannschaft der High School zu trainieren, gegen andere High School Teams zu kämpfen und auf dem Spielfeld herumzurennen.
Meine Ansprüche an Freizeit muss ich gewaltig zurückschrauben. Einen Nachmittag zu faulenzen, wie in Deutschland, ist hier schlichtweg unmöglich.
Bis um drei Uhr nachmittags dauert der Unterricht. Anschließend habe ich jeden Tag bis fünf Uhr Fußballtraining, es sei denn Spiel steht an. Das passiert durchschnittlich drei Mal die Woche.
An Spieltagen verlassen wir den Fußballplatz kaum vor neun Uhr abends.
Dann ist die Freude vorstellbar groß, natürlich nachdem der Heißhunger mit allen möglichen Snacks gestillt ist, sich noch müde und erschöpft an die Hausaufgaben zu machen.
Schulsport wird in den USA groß geschrieben!
Aber neben dem Ausführen der Sportart selbst, bereiten mir auch andere Seiten des Fußballs eine große Freude.
Schon allein ein Trikot mit meinem Namen und der Nummer 17 auf dem Rücken und „Redbirds“ auf der Brust zu tragen, ist das harte Training wert.
Der Teamgeist ist in den verschiedensten Situationen zu spüren und ich bin stolz, ein „Redbird“ zu sein!
Am Tag eines Spiels, trägt die ganze Mannschaft in der Schule das Trikot. Lehrer und Schüler sprechen die Spieler laufend auf den bevorstehenden Wettkampf an, wünschen Glück und fragen am nächsten Morgen interessiert nach den Ergebnissen.
Nicht selten wird nach einem aufregenden Spiel, eine halbe Unterrichtsstunde dafür genutzt, gemeinsam alles zu diskutieren.
Zugegebenermaßen fallen wir mit unseren Shirts nicht großartig auf, denn fast jeden Tag hat ein Team irgendeiner Sportart an der Schule ein Spiel.
Die Lokalzeitung hat einen Teil ausschließlich für High School Sport reserviert und hält die ganze Stadt täglich auf dem Laufenden über die Erfolge oder Misserfolge der Schulteams.
Abends steht dann das Spiel an.
Zum Aufwärmen lassen wir immer Partymusik über den Platz schallen.
Bevor das Spiel startet laufen wir alle gemeinsam über den Platz und werden einzeln per Lautsprecher dem Publikum vorgestellt. Es ist immer wieder niedlich zu hören, wie unter großen Anstrengungen mein deutscher Nachname ausgesprochen wird, teilweise selbst für mich kaum zu identifizieren.
Die Redbirds singen vor jedem Spiel die Amerikanische Nationalhymne. Die Nummer 17 bin ich.
Dann folgt der meines Erachtens schönste Part: Wir singen die Nationalhymne zusammen.
Nicht alle High Schools singen, viele stehen nur in einer Reihe und legen sich die Hand aufs Herz, während die Melodie aus den Lautsprechern erklingt. Wir singen! Mittlerweile kann ich die Hymne auswendig, obwohl ich mir nicht einmal den Text durchgelesen habe. Ich singe mit – allerdings nur als Team-Mitglied und „Amerikanerin-auf-Zeit“, lege mir jedoch nicht die Hand aufs Herz.
Denn ich bin Deutsche und mein, wenn auch oft versteckter, Nationalstolz lässt es nicht zu, mich von ganzem Herzen zu einer anderen Nation zu bekennen.
Meine Heimat bleibt Deutschland, ich bin zu Gast in den USA. Nach jedem Spiel reihen wir uns wieder auf, schütteln jeder Gegnerin die Hand und rennen als Team quer über den Platz zum Publikum, lassen uns bejubeln und laufen wieder zurück.
Immer wieder überflutet mich ein Gefühl von Stolz, Zufriedenheit, Glück und purer Freude, in den verschiedensten Situationen. Es ist kaum zu glauben und schwer zu realisieren, dass ich am Ziel meiner Träume bin, dass ich in den USA bin, zur High School gehe und wie eine Amerikanerin lebe.
Bei meinem ersten Fußballspiel für die „Redbirds“ bekam ich ganz plötzlich eine Gänsehaut, als meinem Gehirn klar wurde, dass ich wirklich und wahrhaftig für das Team einer High School in Ohio spiele, egal, wie miserabel meine Leistungen sind.
Wie es sonst so in Anitas Schule zugeht, lest ihr auf der nächsten Seite.
Jetzt bin ich wieder daheim in Deutschland, das vielleicht ereignisreichste und beste halbe Jahr meines Lebens ist vorbei, und somit leider auch mein USA-Blog hier. Es hat mir echt Spaß gemacht, über meine Auslands-Zeit zu schreiben. Und ich wollte nochmal danke sagen, an alle spiesser.de user, die mir in Kommentaren und Privatnachrichten geschrieben und Mut gemacht haben, Glück gewunschen, etc. Danke :)
An alle, die auch ein Highschool-Semester oder -Jahr planen: Ich wünsche euch genauso viel Spaß und neue Erfahrungen, wie ich hatte. Ergreift die Chance, wenn ihr könnt. Nur ganz wichtig: Offen für neues sein, alles ausprobieren, was sich bietet und auf Menschen zugehen. Ich kann es nur jedem empfehlen und würde es sofort wieder machen!
Huhu,
also mir haben deine Berichte sehr gut gefallen und ich bin traurig, dass du schon wieder nach Hause fliegen musstest.
Ich hoffe, du bist wieder gut im (manchmal doch etwas unfreundlichen) Deutschland angekommen!
Alles Gute für die Zukunft! VG
Wie du schon gesagt hast, ich habe mich "um einen neutralen Anschein bemüht". Es tut mir Leid für dich, wenn du meine Schreibweise als "arrogant" auffasst, das bin ich nämlich nicht und es war nie meine Absicht, so rüberzukommen.
Das Gegenteil ist der Fall, ich bin sehr sehr froh, dass ich die Chance bekommen habe, Amerika kennenzulernen und einfach zu sehen, wie Menschen in anderen Teilen der Welt leben.
Zum Thema Gott hat wohl jeder eine andere Meinung und ich habe auch lange überlegt, ob ich über dieses Thema schreiben soll oder nicht, schließlich sind einige Menschen dabei sehr empfindlich. Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen, den Text zu schreiben.
Ich habe eben erzählt, was ich erlebt habe, ohne jemals zu schreiben ob ich es toll oder doof finde. Wie gesagt, es ist eben anders als ich es gewohnt war, und trotzdem habe ich vor dem Essen gebetet und bin in diese Jugendgruppe gegangen. Einfach, um selbst zu erfahren, wie es denn so ist. Es war ungewohnt anfangs, klar, aber auch interessant und ich könnte niemals behaupten, dass es eine "abwegige Andersartigkeit" der Amerikaner ist. Man kann diesen Text, wie ebenfalls genannt, auch nicht auf die kompletten USA beziehen, genauso wenig meine Einstellung auf ganz Deutschland. Ich habe versucht, dem Leser einen Einblick zu geben, wie ich es erlebt habe, mehr nicht.
Über manche Dinge wie dem Kein-Sex-vor-der-Ehe war ich überrascht, aber das findest du in Deutschland sicher auch. Jeder, wie er es für richtig hält, wieso sollte ich darüber urteilen?
Ich finde einige Sachen in Amerika besser, einige in Deutschland. Und selbst wenn du das beste aus beiden Ländern kombinieren würdest, hättest du noch nicht das perfekte Land.
Nicht unbedingt. Doch obwohl sich dein Text um einen neutralen Anschein bemüht und du unter anderem auf die Unterschiede bei deiner Auffassung des Themas hinweist, kann ich das Gefühl nicht abschütteln, dass hier jemand schreibt, der nach seinen gemachten Erfahrungen nun arrogant und voll Abscheu von der abwegigen Andersartigkeit der US-Amerikaner berichtet. Zwar wird nirgends direkt kommentiert und es werden lediglich indirekt Dinge impliziert (vornehmlich durch, der Schilderung nachgereichten Beschreibungen der eigenen Reaktion), doch das Gefühl bleibt.
Könntest du dich bitte mit diesem Eindruck von der ersten Seite deines Berichts auseinandersetzen? Treffe ich ins Schwarze oder meilenweit daneben? Wenn du meine Vermutungen an dir selbst überprüfst, findest du, dass diese ihre Berechtigung haben?
Wow, das klingt alles super! Plane auch gerade mein Highschooljahr, deine schönen Erfahrungen zeigen, dass es bestimmt die richtige Entscheidung ist!
Also weiterhin viel Glück beim Fußballspielen!
(Wir wissen ja alle das Frauen die wahren Fußballmeister sind;))
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Jetzt bin ich wieder daheim in Deutschland, das vielleicht ereignisreichste und beste halbe Jahr meines Lebens ist vorbei, und somit leider auch mein USA-Blog hier. Es hat mir echt Spaß gemacht, über meine Auslands-Zeit zu schreiben. Und ich wollte nochmal danke sagen, an alle spiesser.de user, die mir in Kommentaren und Privatnachrichten geschrieben und Mut gemacht haben, Glück gewunschen, etc. Danke :)
An alle, die auch ein Highschool-Semester oder -Jahr planen: Ich wünsche euch genauso viel Spaß und neue Erfahrungen, wie ich hatte. Ergreift die Chance, wenn ihr könnt. Nur ganz wichtig: Offen für neues sein, alles ausprobieren, was sich bietet und auf Menschen zugehen. Ich kann es nur jedem empfehlen und würde es sofort wieder machen!
Huhu,
also mir haben deine Berichte sehr gut gefallen und ich bin traurig, dass du schon wieder nach Hause fliegen musstest.
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Alles Gute für die Zukunft! VG
Wie du schon gesagt hast, ich habe mich "um einen neutralen Anschein bemüht". Es tut mir Leid für dich, wenn du meine Schreibweise als "arrogant" auffasst, das bin ich nämlich nicht und es war nie meine Absicht, so rüberzukommen.
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Über manche Dinge wie dem Kein-Sex-vor-der-Ehe war ich überrascht, aber das findest du in Deutschland sicher auch. Jeder, wie er es für richtig hält, wieso sollte ich darüber urteilen?
Ich finde einige Sachen in Amerika besser, einige in Deutschland. Und selbst wenn du das beste aus beiden Ländern kombinieren würdest, hättest du noch nicht das perfekte Land.
Nicht unbedingt. Doch obwohl sich dein Text um einen neutralen Anschein bemüht und du unter anderem auf die Unterschiede bei deiner Auffassung des Themas hinweist, kann ich das Gefühl nicht abschütteln, dass hier jemand schreibt, der nach seinen gemachten Erfahrungen nun arrogant und voll Abscheu von der abwegigen Andersartigkeit der US-Amerikaner berichtet. Zwar wird nirgends direkt kommentiert und es werden lediglich indirekt Dinge impliziert (vornehmlich durch, der Schilderung nachgereichten Beschreibungen der eigenen Reaktion), doch das Gefühl bleibt.
Könntest du dich bitte mit diesem Eindruck von der ersten Seite deines Berichts auseinandersetzen? Treffe ich ins Schwarze oder meilenweit daneben? Wenn du meine Vermutungen an dir selbst überprüfst, findest du, dass diese ihre Berechtigung haben?
dein Auslandsjahr klingt unglaublich cool! Wenn ich die Chance dazu hätte, ich würde sofort mitmachen.
Und Frauenfussball ist genial ;D
Wow, das klingt alles super! Plane auch gerade mein Highschooljahr, deine schönen Erfahrungen zeigen, dass es bestimmt die richtige Entscheidung ist!
Also weiterhin viel Glück beim Fußballspielen!
(Wir wissen ja alle das Frauen die wahren Fußballmeister sind;))