Ein halbes Jahr Schüleraustausch ist vorbei. Da ein Weiterleben im Keller oder Auswandern nach Hawaii wohl doch nicht in Frage kommen, muss Anita schweren Herzens den Rückflug nach Deutschland antreten.
02. March 2010 - 12:26 von SPIESSER-Autorin -atinA-.
Was ich bemerkt habe in den USA: Es gibt einige Kuriositäten hier. Definitiv.
28. Oktober. Die USA und Deutschland sind nicht grundverschieden und die Menschen sind im Grunde auch alle ähnlich, verhalten sich auf die selbe Art und Weise wie wohl überall auf der Welt. Trotzdem hat sich in meinem Alltag und in meinem ganzen Leben einiges verändert.
Anita ist für ein halbes Jahr in den Vereinigten Staaten und geht dort wie eine ganz normale Amerikanerin auf die Highschool. Was sie erlebt, lest ihr in ihrem Tagebuch. Ältere Einträge findet ihr, wenn ihr unten auf die Seitenzahlen klickt.
Neben dem akuten Freizeitmangel wegen Schule, Fußball und Kirche, den ich allerdings kaum verspüre, machen sich kleine Dinge gehäuft bemerkbar.
Schon bei den Schultoiletten gibt es gravierende Unterschiede. Ich habe gelernt, die Toilette zu benutzen während ich mit einer Hand gegen die Tür drücke um sie zuzuhalten und meine Hose an- und auszuziehen, während ein Teil meines Körpers die Tür verschlossen hält. Mysteriöserweise kann man keine einzige der Kabinen abschließen, entweder ist das Schloss kaputt, die Tür passt nicht ins Scharnier oder die ganze Verriegelung ist heraus gebrochen. Mein erster Gedanke war, es handle sich um eine Sicherheitsmaßnahme, später klärte mich ein Mädchen auf, dass alle Schlösser schlicht und einfach kaputt seien.
Viel Privatsphäre und Gemütlichkeit ist in den Schultoiletten nicht zu finden.
Sicherheitsmaßnahmen werden hier nämlich viele getroffen. Alle Schüler tragen ID-Karten mit sich herum, mit denen die Schultüren geöffnet werden können. Die Klassenzimmertüren haben ein besonderes Verriegelungssystem, um sie nicht von außen öffnen zu können. Den Lehrern ist dieses System oftmals zu kompliziert, weshalb die meisten Türen einfach offen stehen. Wer während des Unterrichts auf die Toilette muss, schreibt seinen Namen und die genauen Zeiten, wann das Klassenzimmer verlassen und wieder betreten wurde, in eine Liste. Wann immer man den Flur betritt, muss ein Plastikkärtchen mitgetragen werden auf dem entweder „Bathroom“, „Office“ oder „Hall Pass“ steht.
Etwas ganz wichtiges, das ich gleich zu Anfang meiner High School Karriere gelernt habe, ist, auf keine Fall „Can I go to the toilet?“ zu fragen. Ich machte diesen Fehler einmal und nie wieder. Ausnahmslos alle Schüler in meinem Mathekurs fingen zu kichern an und mein Lehrer konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während er mir den Toilettengang erlaubte. Bis heute weiß ich den genauen Grund nicht, man hat mir nur vorsichtig geraten, die Wörter „bathroom“ oder „restroom“ zu verwenden.
Flipflops das ganze Jahr über - Modetrend oder eine Frage der Gemütlichkeit?
Außerdem scheint hier niemand zu frieren. Ohios Wetter ähnelt dem deutschen fast zu hundert Prozent. Das scheint viele Mädchen nicht davon abzuhalten, Flipflops das ganze Jahr über zu tragen. Sie trotzen tapfer mit bunten Zehnnägeln, Regen, Hagel und Schnee. Die Mehrheit der weiblichen Teenager hier lackiert sich die Zehnnägel und zwar so bunt und auffallend wie möglich. Dabei stört es keinen, wenn Fingernägel ungepflegt und unlackiert bleiben. Deshalb habe ich meine Flipflops immer noch nicht ausgepackt. Erstens lackiere ich mir nur die Fingernägel und zweitens friere ich, sogar wenn ich zwei paar Sochen und Stiefel trage. Ich bin eben doch nur zu Gast hier.
Welchen Eindruck Amerikas Herbstsport Nummer 1, Football, auf Anita macht, erfahrt ihr auf der nächsten Seite.
Jetzt bin ich wieder daheim in Deutschland, das vielleicht ereignisreichste und beste halbe Jahr meines Lebens ist vorbei, und somit leider auch mein USA-Blog hier. Es hat mir echt Spaß gemacht, über meine Auslands-Zeit zu schreiben. Und ich wollte nochmal danke sagen, an alle spiesser.de user, die mir in Kommentaren und Privatnachrichten geschrieben und Mut gemacht haben, Glück gewunschen, etc. Danke :)
An alle, die auch ein Highschool-Semester oder -Jahr planen: Ich wünsche euch genauso viel Spaß und neue Erfahrungen, wie ich hatte. Ergreift die Chance, wenn ihr könnt. Nur ganz wichtig: Offen für neues sein, alles ausprobieren, was sich bietet und auf Menschen zugehen. Ich kann es nur jedem empfehlen und würde es sofort wieder machen!
Huhu,
also mir haben deine Berichte sehr gut gefallen und ich bin traurig, dass du schon wieder nach Hause fliegen musstest.
Ich hoffe, du bist wieder gut im (manchmal doch etwas unfreundlichen) Deutschland angekommen!
Alles Gute für die Zukunft! VG
Wie du schon gesagt hast, ich habe mich "um einen neutralen Anschein bemüht". Es tut mir Leid für dich, wenn du meine Schreibweise als "arrogant" auffasst, das bin ich nämlich nicht und es war nie meine Absicht, so rüberzukommen.
Das Gegenteil ist der Fall, ich bin sehr sehr froh, dass ich die Chance bekommen habe, Amerika kennenzulernen und einfach zu sehen, wie Menschen in anderen Teilen der Welt leben.
Zum Thema Gott hat wohl jeder eine andere Meinung und ich habe auch lange überlegt, ob ich über dieses Thema schreiben soll oder nicht, schließlich sind einige Menschen dabei sehr empfindlich. Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen, den Text zu schreiben.
Ich habe eben erzählt, was ich erlebt habe, ohne jemals zu schreiben ob ich es toll oder doof finde. Wie gesagt, es ist eben anders als ich es gewohnt war, und trotzdem habe ich vor dem Essen gebetet und bin in diese Jugendgruppe gegangen. Einfach, um selbst zu erfahren, wie es denn so ist. Es war ungewohnt anfangs, klar, aber auch interessant und ich könnte niemals behaupten, dass es eine "abwegige Andersartigkeit" der Amerikaner ist. Man kann diesen Text, wie ebenfalls genannt, auch nicht auf die kompletten USA beziehen, genauso wenig meine Einstellung auf ganz Deutschland. Ich habe versucht, dem Leser einen Einblick zu geben, wie ich es erlebt habe, mehr nicht.
Über manche Dinge wie dem Kein-Sex-vor-der-Ehe war ich überrascht, aber das findest du in Deutschland sicher auch. Jeder, wie er es für richtig hält, wieso sollte ich darüber urteilen?
Ich finde einige Sachen in Amerika besser, einige in Deutschland. Und selbst wenn du das beste aus beiden Ländern kombinieren würdest, hättest du noch nicht das perfekte Land.
Nicht unbedingt. Doch obwohl sich dein Text um einen neutralen Anschein bemüht und du unter anderem auf die Unterschiede bei deiner Auffassung des Themas hinweist, kann ich das Gefühl nicht abschütteln, dass hier jemand schreibt, der nach seinen gemachten Erfahrungen nun arrogant und voll Abscheu von der abwegigen Andersartigkeit der US-Amerikaner berichtet. Zwar wird nirgends direkt kommentiert und es werden lediglich indirekt Dinge impliziert (vornehmlich durch, der Schilderung nachgereichten Beschreibungen der eigenen Reaktion), doch das Gefühl bleibt.
Könntest du dich bitte mit diesem Eindruck von der ersten Seite deines Berichts auseinandersetzen? Treffe ich ins Schwarze oder meilenweit daneben? Wenn du meine Vermutungen an dir selbst überprüfst, findest du, dass diese ihre Berechtigung haben?
Wow, das klingt alles super! Plane auch gerade mein Highschooljahr, deine schönen Erfahrungen zeigen, dass es bestimmt die richtige Entscheidung ist!
Also weiterhin viel Glück beim Fußballspielen!
(Wir wissen ja alle das Frauen die wahren Fußballmeister sind;))
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Jetzt bin ich wieder daheim in Deutschland, das vielleicht ereignisreichste und beste halbe Jahr meines Lebens ist vorbei, und somit leider auch mein USA-Blog hier. Es hat mir echt Spaß gemacht, über meine Auslands-Zeit zu schreiben. Und ich wollte nochmal danke sagen, an alle spiesser.de user, die mir in Kommentaren und Privatnachrichten geschrieben und Mut gemacht haben, Glück gewunschen, etc. Danke :)
An alle, die auch ein Highschool-Semester oder -Jahr planen: Ich wünsche euch genauso viel Spaß und neue Erfahrungen, wie ich hatte. Ergreift die Chance, wenn ihr könnt. Nur ganz wichtig: Offen für neues sein, alles ausprobieren, was sich bietet und auf Menschen zugehen. Ich kann es nur jedem empfehlen und würde es sofort wieder machen!
Huhu,
also mir haben deine Berichte sehr gut gefallen und ich bin traurig, dass du schon wieder nach Hause fliegen musstest.
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Wie du schon gesagt hast, ich habe mich "um einen neutralen Anschein bemüht". Es tut mir Leid für dich, wenn du meine Schreibweise als "arrogant" auffasst, das bin ich nämlich nicht und es war nie meine Absicht, so rüberzukommen.
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Über manche Dinge wie dem Kein-Sex-vor-der-Ehe war ich überrascht, aber das findest du in Deutschland sicher auch. Jeder, wie er es für richtig hält, wieso sollte ich darüber urteilen?
Ich finde einige Sachen in Amerika besser, einige in Deutschland. Und selbst wenn du das beste aus beiden Ländern kombinieren würdest, hättest du noch nicht das perfekte Land.
Nicht unbedingt. Doch obwohl sich dein Text um einen neutralen Anschein bemüht und du unter anderem auf die Unterschiede bei deiner Auffassung des Themas hinweist, kann ich das Gefühl nicht abschütteln, dass hier jemand schreibt, der nach seinen gemachten Erfahrungen nun arrogant und voll Abscheu von der abwegigen Andersartigkeit der US-Amerikaner berichtet. Zwar wird nirgends direkt kommentiert und es werden lediglich indirekt Dinge impliziert (vornehmlich durch, der Schilderung nachgereichten Beschreibungen der eigenen Reaktion), doch das Gefühl bleibt.
Könntest du dich bitte mit diesem Eindruck von der ersten Seite deines Berichts auseinandersetzen? Treffe ich ins Schwarze oder meilenweit daneben? Wenn du meine Vermutungen an dir selbst überprüfst, findest du, dass diese ihre Berechtigung haben?
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Wow, das klingt alles super! Plane auch gerade mein Highschooljahr, deine schönen Erfahrungen zeigen, dass es bestimmt die richtige Entscheidung ist!
Also weiterhin viel Glück beim Fußballspielen!
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