Ein halbes Jahr Schüleraustausch ist vorbei. Da ein Weiterleben im Keller oder Auswandern nach Hawaii wohl doch nicht in Frage kommen, muss Anita schweren Herzens den Rückflug nach Deutschland antreten.
02. March 2010 - 12:26 von SPIESSER-Autorin -atinA-.
31. August. Eigentlich wollte ich durch diesen Text mit Klischees über Amerika aufräumen – das ist leider nicht möglich
Anita ist für ein halbes Jahr in den Vereinigten Staaten und geht dort wie eine ganz normale Amerikanerin auf die Highschool. Was sie erlebt, lest ihr in ihrem Tagebuch. Ältere Einträge findet ihr, wenn ihr unten auf die Seitenzahlen klickt.
Denn der Erfahrung nach, die ich in den letzten Tagen in Loudonville, einer Kleinstadt im Herzen Ohios gemacht habe, treffen sämtliche Filmwahrheiten zu – zumindest, was die Essgewohnheiten betrifft.
Als ich an meinem ersten US-Amerikanischen Morgen die Küche betrat, saßen meine beiden Gastschwestern bereits am Tisch bzw. vor dem Fernseher und aßen – was, kann ich nicht sagen, aber beides war in kleinen Tütchen verpackt. Meine Gastmutter stürmte sogleich fröhlich auf mich zu und meinte, jetzt würden wir erst mal etwas Ordentliches zum Essen für mich suchen. Vor einer unscheinbaren Tür blieben wir stehen. Was sich hinter dieser Tür verbarg, war jedoch ganz und gar nicht mehr unscheinbar! Der Vorratsschrank, der mir schon an meinem Ankunftsabend in Erinnerung geblieben war, schien metertief in die Wand eingelassen zu sein und war bis oben hin gefüllt mit allem, was in unseren Breitengraden Kinderherzen einen doppelten Salto schlagen lässt: Muffins in allen Größen, Cookies, Peanutbutter, Cornflakes in allen Variationen, Toast, Chips, selbstgemachte Cupcake, fertige Hotdogs, Marshmallows, … Die Liste könnte ich ewig fortsetzen.
Ein leckerer Duft strömt immer aus diesem prall gefüllten amerikanische Vorratsschrank
„That’s what we usually have for Breakfast. It’s very unformal“, der der Kommentar meiner Gastmutter. Brot, Käse, Müsli? Fehlanzeige. Das einzig bekannte: Nutella. Ich entschied mich schließlich dafür, „Pop Tarts“ zu probieren, das hätte bis jetzt noch jedem deutschen Austauschschüler in der Stadt geschmeckt, bekam ich erklärt. Pop Tarts, das sind kleine viereckige Keks-Teile mit undefinierbarer süßer Füllung und hellbraunem Zuckerguss. Man muss sie nur in den Toaster stecken, kurz rösten lassen und dann - möglichst ohne größere Verbrennungen - ab in den Mund damit. Wirklich lecker, muss ich sagen. Alsetwas „Ordentliches zum Essen“ würde es allerdings in Deutschland nicht durchgehen. Doch das scheint hier jedem egal zu sein, genau wie Kalorien. „We eat really fat. That’s why we look like we do now“, sagte meine Gastmutter lachend.
Muffins, Cupcakes, Brownies und Cookies bestimmen nun meinen Alltag!
An meinem ersten Wochenende entschied sich mein Gastvater, „big breakfast“ zu machen. Schon beim Aufwachen hatte ich den Duft von Gebratenem in der Nase. Und richtig: Es gab „Roasted Egs“ mit Bacon und Buttertoast, der leicht säuerlich schmeckte, dazu Blaubeer- und Zimtmuffins, die er mit einer Backmischung gebacken hatte. „He’s a great cook“, lobte meine Gastmutter immer wieder. Der Toast wurde in das Ei gedippt, das vorher in einer fast bis zum Rand mit Fett gefüllten Pfanne gebraten worden, innen jedoch total flüssig war. Die Muffins wurden aufgeschnitten wie ein Brötchen und dick mit Butter bestrichen.
Überhaupt habe ich das Gefühl, Amerikaner würden auf so gut wie alles Butter streichen. Aber ich muss zugeben: Es hat mir geschmeckt! Ich hätte es nie gedacht, weil ich eigentlich Spiegelei verabscheue und zum Frühstück nur Marmeladenbrote essen kann. Das mit der Butter auf den Muffins habe ich allerdings unterlassen. Man muss es ja nicht gleich übertreiben.
Einzug ins neue Haus! Weiter gehts auf der nächsten Seite.
Jetzt bin ich wieder daheim in Deutschland, das vielleicht ereignisreichste und beste halbe Jahr meines Lebens ist vorbei, und somit leider auch mein USA-Blog hier. Es hat mir echt Spaß gemacht, über meine Auslands-Zeit zu schreiben. Und ich wollte nochmal danke sagen, an alle spiesser.de user, die mir in Kommentaren und Privatnachrichten geschrieben und Mut gemacht haben, Glück gewunschen, etc. Danke :)
An alle, die auch ein Highschool-Semester oder -Jahr planen: Ich wünsche euch genauso viel Spaß und neue Erfahrungen, wie ich hatte. Ergreift die Chance, wenn ihr könnt. Nur ganz wichtig: Offen für neues sein, alles ausprobieren, was sich bietet und auf Menschen zugehen. Ich kann es nur jedem empfehlen und würde es sofort wieder machen!
Huhu,
also mir haben deine Berichte sehr gut gefallen und ich bin traurig, dass du schon wieder nach Hause fliegen musstest.
Ich hoffe, du bist wieder gut im (manchmal doch etwas unfreundlichen) Deutschland angekommen!
Alles Gute für die Zukunft! VG
Wie du schon gesagt hast, ich habe mich "um einen neutralen Anschein bemüht". Es tut mir Leid für dich, wenn du meine Schreibweise als "arrogant" auffasst, das bin ich nämlich nicht und es war nie meine Absicht, so rüberzukommen.
Das Gegenteil ist der Fall, ich bin sehr sehr froh, dass ich die Chance bekommen habe, Amerika kennenzulernen und einfach zu sehen, wie Menschen in anderen Teilen der Welt leben.
Zum Thema Gott hat wohl jeder eine andere Meinung und ich habe auch lange überlegt, ob ich über dieses Thema schreiben soll oder nicht, schließlich sind einige Menschen dabei sehr empfindlich. Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen, den Text zu schreiben.
Ich habe eben erzählt, was ich erlebt habe, ohne jemals zu schreiben ob ich es toll oder doof finde. Wie gesagt, es ist eben anders als ich es gewohnt war, und trotzdem habe ich vor dem Essen gebetet und bin in diese Jugendgruppe gegangen. Einfach, um selbst zu erfahren, wie es denn so ist. Es war ungewohnt anfangs, klar, aber auch interessant und ich könnte niemals behaupten, dass es eine "abwegige Andersartigkeit" der Amerikaner ist. Man kann diesen Text, wie ebenfalls genannt, auch nicht auf die kompletten USA beziehen, genauso wenig meine Einstellung auf ganz Deutschland. Ich habe versucht, dem Leser einen Einblick zu geben, wie ich es erlebt habe, mehr nicht.
Über manche Dinge wie dem Kein-Sex-vor-der-Ehe war ich überrascht, aber das findest du in Deutschland sicher auch. Jeder, wie er es für richtig hält, wieso sollte ich darüber urteilen?
Ich finde einige Sachen in Amerika besser, einige in Deutschland. Und selbst wenn du das beste aus beiden Ländern kombinieren würdest, hättest du noch nicht das perfekte Land.
Nicht unbedingt. Doch obwohl sich dein Text um einen neutralen Anschein bemüht und du unter anderem auf die Unterschiede bei deiner Auffassung des Themas hinweist, kann ich das Gefühl nicht abschütteln, dass hier jemand schreibt, der nach seinen gemachten Erfahrungen nun arrogant und voll Abscheu von der abwegigen Andersartigkeit der US-Amerikaner berichtet. Zwar wird nirgends direkt kommentiert und es werden lediglich indirekt Dinge impliziert (vornehmlich durch, der Schilderung nachgereichten Beschreibungen der eigenen Reaktion), doch das Gefühl bleibt.
Könntest du dich bitte mit diesem Eindruck von der ersten Seite deines Berichts auseinandersetzen? Treffe ich ins Schwarze oder meilenweit daneben? Wenn du meine Vermutungen an dir selbst überprüfst, findest du, dass diese ihre Berechtigung haben?
Wow, das klingt alles super! Plane auch gerade mein Highschooljahr, deine schönen Erfahrungen zeigen, dass es bestimmt die richtige Entscheidung ist!
Also weiterhin viel Glück beim Fußballspielen!
(Wir wissen ja alle das Frauen die wahren Fußballmeister sind;))
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Jetzt bin ich wieder daheim in Deutschland, das vielleicht ereignisreichste und beste halbe Jahr meines Lebens ist vorbei, und somit leider auch mein USA-Blog hier. Es hat mir echt Spaß gemacht, über meine Auslands-Zeit zu schreiben. Und ich wollte nochmal danke sagen, an alle spiesser.de user, die mir in Kommentaren und Privatnachrichten geschrieben und Mut gemacht haben, Glück gewunschen, etc. Danke :)
An alle, die auch ein Highschool-Semester oder -Jahr planen: Ich wünsche euch genauso viel Spaß und neue Erfahrungen, wie ich hatte. Ergreift die Chance, wenn ihr könnt. Nur ganz wichtig: Offen für neues sein, alles ausprobieren, was sich bietet und auf Menschen zugehen. Ich kann es nur jedem empfehlen und würde es sofort wieder machen!
Huhu,
also mir haben deine Berichte sehr gut gefallen und ich bin traurig, dass du schon wieder nach Hause fliegen musstest.
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Wie du schon gesagt hast, ich habe mich "um einen neutralen Anschein bemüht". Es tut mir Leid für dich, wenn du meine Schreibweise als "arrogant" auffasst, das bin ich nämlich nicht und es war nie meine Absicht, so rüberzukommen.
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Über manche Dinge wie dem Kein-Sex-vor-der-Ehe war ich überrascht, aber das findest du in Deutschland sicher auch. Jeder, wie er es für richtig hält, wieso sollte ich darüber urteilen?
Ich finde einige Sachen in Amerika besser, einige in Deutschland. Und selbst wenn du das beste aus beiden Ländern kombinieren würdest, hättest du noch nicht das perfekte Land.
Nicht unbedingt. Doch obwohl sich dein Text um einen neutralen Anschein bemüht und du unter anderem auf die Unterschiede bei deiner Auffassung des Themas hinweist, kann ich das Gefühl nicht abschütteln, dass hier jemand schreibt, der nach seinen gemachten Erfahrungen nun arrogant und voll Abscheu von der abwegigen Andersartigkeit der US-Amerikaner berichtet. Zwar wird nirgends direkt kommentiert und es werden lediglich indirekt Dinge impliziert (vornehmlich durch, der Schilderung nachgereichten Beschreibungen der eigenen Reaktion), doch das Gefühl bleibt.
Könntest du dich bitte mit diesem Eindruck von der ersten Seite deines Berichts auseinandersetzen? Treffe ich ins Schwarze oder meilenweit daneben? Wenn du meine Vermutungen an dir selbst überprüfst, findest du, dass diese ihre Berechtigung haben?
dein Auslandsjahr klingt unglaublich cool! Wenn ich die Chance dazu hätte, ich würde sofort mitmachen.
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Wow, das klingt alles super! Plane auch gerade mein Highschooljahr, deine schönen Erfahrungen zeigen, dass es bestimmt die richtige Entscheidung ist!
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