Politik
Nachhaltige Entwicklung wird seit 1987 in der Politik wahrgenommen, als die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen unter der Leitung der damaligen Vorsitzenden Gro Harlem Brundtland ihren Bericht „Our Common Future“ (Unsere gemeinsame Zukunft) veröffentlichte und auf die Probleme der verknappenden Ressourcen aufmerksam machte. 1992 kam es daraufhin zu einem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro, auf dem 172 Staaten die Agenda 21 unterzeichneten. Ihr erklärtes Ziel ist, die Bedürfnisse der heutigen Generationen zu befriedigen, ohne die Chancen der kommenden Generationen zu beeinträchtigen. Dafür benötigt es Änderungen in der Wirtschafts-, Umwelt-, und Entwicklungspolitik. Nach dem Motto „Think global – act local“ sollen alle Teilnehmer lokale Umsetzungen verfolgen. Dabei gibt es Unterschiede zwischen Schwellen- und Entwicklungsländern und Industrie ländern, denn letztere verbrauchen mehr Ressourcen, während die erste Gruppe sich stärker auf Armenbekämpfung, Trinkwasserversorgung und ländliche Entwicklung konzentrieren muss, um nachhaltige Entwicklungen zu ermöglichen. Allerdings gehörten 92 wichtige Staaten wie die USA nicht zu den Unterzeichnern und haben dies auch bis heute nicht nachgeholt.
Wasser
Wasser ist unser Lebenselixier. Wenn wir keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, wird es für uns schnell sehr gefährlich. Dieses Problem haben weltweit 800 Mio. Menschen. Jährlich sterben 5 Mio. Menschen an Krankheiten, die direkt mit dem Wassermangel zu tun haben. Denn auch wenn unser Planet größtenteils mit Wasser bedeckt ist, sind wir auf Süßwasser angewiesen. Und daraus bestehen nur 3% der Wassermengen. Unser Wasserverbrauch hat sich seit 1930 versechsfacht. Schon für 2025 wird prognostiziert, dass 1,8 Mrd. Menschen nicht genügend Trinkwasser zur Verfügung haben werden, also eine Milliarde Menschen mehr als heute. Wir Deutschen verbrauchen aktuell 127 Liter Trinkwasser pro Tag und dazu nochmal etwa 5.000 Liter, die in verschiedenen Lebens- und Luxusmitteln eingerechnet sind, sogenanntes virtuelles Wasser. 70% des Wassers wird von der Landwirtschaft genutzt. Rindfleisch, Baumwolle und Reis sind zum Beispiel besonders wasserintensive Produkte. Bei Fleisch liegt das vor allem am Futter, das die Tiere bekommen. Dessen Anbau verbraucht viel Wasser. Bei den anderen Produkten ist häufig der Anbauort ausschlaggebend, weil dort wenig Wasser vorkommt, wie in Afrika, oder weil durch schlechte Kanäle viel Wasser verloren geht, z.B. beim Baumwollanbau in Pakistan.
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Fleischkonsum
Die Deutschen essen gerne Fleisch. Im Durchschnitt etwa 88,3 kg Fleisch pro Kopf und Jahr. Das ist doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt. In den letzten 50 Jahren ist die globale Fleischproduktion von 78 auf 308 Mio. Tonnen pro Jahr gestiegen und hat sich damit vervierfacht. Heute können sich einige Menschen eine Mahlzeit ohne Fleisch gar nicht mehr vorstellen und politische Vorstöße bezüglich Reduktionen führen immer wieder zu Protesten, wie zum Beispiel im Sommer vor der Bundestagswahl 2013. Das größte Problem am Fleischkonsum ist die konventionelle Massentierhaltung, mit der unser billiges Fleisch überhaupt erst möglich gemacht wird. Die Tiere, die unter schlechtesten Bedingungen gehalten werden, müssen in kürzester Zeit viel Masse gewinnen und werden dazu mit Kraftfutter ernährt, statt wie in der traditionellen Landwirtschaft mit Gras, das für den Menschen nicht verwertbar ist. So wird jetzt auf riesigen Flächen weltweit Soja und Getreide in Monokulturen angebaut und viele Waldgebiete gerodet, um den Platz dafür zu schaffen. Nur 2% der jährlichen Sojaernte wird direkt für den Menschen verwendet, der Rest dient als Futtermittel. Damit bildet der Fleischkonsum den größten Beitrag der Landwirtschaft zum Klimawandel.
Klimawandel
Damit ist der menschengemachte Wandel des Klimas gemeint, der seit der Industrialisierung zu extremen Änderungen unseres Klimas geführt hat – natürliche Klimaschwankungen mal ausgelassen. Seit der Industrialisierung ist die durchschnittliche Temperatur auf der Welt um 0,8°C gestiegen und droht immer weiter zu steigen. Grund dafür ist der Ausstoß der Treibhausgase CO2, Methan und Stickstoff. Diese Stoffe, die größtenteils durch Ölverbrennung, Rodung von Waldflächen und Massentierhaltung produziert werden, steigen in unsere Atmosphäre und bilden eine Schicht um unsere Erde, die zwar Sonnenstrahlen eindringen lässt, aber die von der Erde zurückstrahlende Wärme nicht wieder abgibt. Erste Priorität hat also die Reduktion dieser Gase. Außerdem müssen mehr Waldflächen bestehen bleiben und neu angebaut werden, denn Wälder können CO2 aufnehmen und in wertvollen Sauerstoff umwandeln. Die Erderwärmung hat Konsequenzen, die mittlerweile jedem klar geworden sein sollten. Im letzten Jahrzehnt kam es durchschnittlich zu 355 Naturkatastrophen im Jahr: Stürme, Überflutungen, Dürren. Noch zwischen 1970 und 2000 waren es nur rund 200. Auch der Meeresspiegel ist in den letzten 100 Jahren um beinah 20 cm angestiegen und gefährdet damit viele Küstenregionen. Die Malediven z.B. bestehen aus vielen kleinen Inseln, die meist nur einen Meter überm Meeresspiegel liegen. Für die nächsten 100 Jahre wird ein weiterer Anstieg von 50 cm prophezeit, dann wäre diese Inselregion, aber auch viele andere, fast vollkommen von Wasser überflutet.
Öl
Öl brauchen wir in allen Lebensbereichen: im Transport, für die Heizung, unsere Landwirtschaft und die chemische Industrie (vor allem Plastik, aber auch Medikamente und Kosmetik). Doch Öl ist endlich, denn es ist ein natürlicher Rohstoff, der sich über viele Jahrtausende gebildet hat. Deshalb wurde 1970 der Begriff „Peak Oil“ geprägt. Peak Oil bestimmt den Zeitpunkt, an dem die weltweite Ölförderung nicht mehr gesteigert werden kann. Der Höhepunkt also überschritten ist. Einige versuchen die These des Peak Oil damit zu untergraben, dass immer noch neue Ölfelder gefunden werden. Das ist richtig, doch schieben diese Funde das Ende nur auf. Bei einem derzeitigen weltweiten Verbrauch von 95 Mio. Barrel Öl (1 Barrel sind knapp 160 Liter) am Tag werden sich auch neue Funde früher oder später erschöpfen. Auch verstärkte Ölförderung durch Methoden wie Fracking sind keine perfekte Lösung für das Problem, denn dadurch gerät noch mehr CO2 als ohnehin schon in die Atmosphäre und die chemische Mischung, die dabei eingesetzt wird, kann das Grundwasser gefährden. Irgendwann rechnet es sich nicht mehr, Öl zu fördern, weil die benötigte Energie die gewonnene Energie übersteigt. Und für diese Zeit muss eine Lösung gefunden werden.
Text: Renée Theesen
Grafik: Anja Nier