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Die Revolution 1989/90

Der Mauerfall 1989 und die Wiedervereinigung 1990 fielen nicht einfach vom Himmel. Ende der 80er Jahre passierte unheimlich viel – in der Bevölkerung wie auch politisch. Dieser Zeitstrahl zeichnet die sich nahezu überschlagenden Ereignisse dieser turbulenten Zeit nach, in denen so viel umgewälzt wurde wie seither nie wieder in Deutschlands Geschichte.

12. November 2015 - 17:13
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Beigetreten: 25.04.2009

1989

7. Mai: Kommunalwahlen in der DDR – 98,85 % stimmen angeblich fűr die SED und die anderen Blockparteien. Das DDR-Regime frisiert wie immer die Ergebnisse. Bűrgerrechtler entlarven den Wahlbetrug. Von nun an gibt es immer wieder Demonstrationen. Die Friedliche Revolution nimmt ihren Lauf.

Ministerium für Staatssicherheit
Die sog. Stasi handelte im Auftrag der SED. Die Geheimpolizei hatte geheime Mitarbeiter und inoffizielle Mitarbeiter – z. B. spitzelnde Nachbarn, Freunde und Lebens- und Ehepartner, die ihre Mitbürger durchleuchteten. Als Bürger musste man sich ständig beobachtet fühlen, lebte in Angst. Der gewaltige Apparat diente dazu, die Bevölkerung gefügig zu machen und Gegner der SED-Diktatur mit Brutalität und Terror zu verfolgen.

13. August: Ausreisewillige demonstrieren am 28. Jahrestag des Mauerbaus vor dem Brandenburger Tor. In Berlin Treptow wird die Bűrgerbewegung Demokratie Jetzt gegrűndet.

19. August: Das Paneuropäische Picknick an der österreichischungarischen Grenze nutzen über 600 DDR-Bürger zur Flucht.

Gammler, Hippies, Popper:
Jede Zeit hat auch ihre Rebellen. Welche das in Zeiten der deutschen Teilung waren, lest ihr hier.

September: Im DDR-Fernsehen startet die Jugendsendung Elf99. Geplant als FDJ-Veranstaltung im Westgewand, wird immer häufiger kritisch die Politik hinterfragt, die Opposition kommt zu Wort.


Bereits einige Wochen vor dem 9.November war
klar, dass die Mauer bald fallen würde.

 

4. September: In Leipzig versammeln sich nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche rund 1.000 Menschen, die „Stasi raus” und Reisefreiheit fordern.

9./10. September: Grűndung Neues Forum – die erste landesweite Oppositionsbewegung in der DDR außerhalb der evangelischen Kirche. Sie wird zur wichtigsten DDR-Bűrgerbewegung.

9. Oktober: In Leipzig demonstrieren 70.000 Menschen. Sie rufen: „Wir sind das Volk.“ Die SED wagt nicht, die Massendemo gewaltsam aufzulösen. Das ist der erste Höhepunkt der Friedlichen Revolution.

17./18. Oktober: Im SED-Politbüro wird Erich Honecker als Generalsekretär der Partei abgesetzt. Das Zentralkomitee wählt Egon Krenz in dieses Amt.

24. Oktober: Egon Krenz wird Vorsitzender des Staatsrates .

4. November: 500.000 Demonstranten fordern auf dem Alex in Berlin Reformen, freie Wahlen und Meinungsfreiheit.

Wie es sich als Jugendlicher in der DDR und der BRD gelebt hat, lest ihr hier.

9. November: Der Ministerrat der DDR tritt geschlossen zurück. Nach 28 Jahren wird die Mauer geöffnet.

13. November: Hans Modrow wird neuer Vorsitzender des Ministerrates und damit Ministerpräsident der DDR.

20. November: Auch nach der Maueröffnung demonstrieren die Menschen in der DDR fűr die Wiedervereinigung. Auf den Montagsdemos in Leipzig wird aus dem Ruf „Wir sind das Volk!” „Wir sind ein Volk!”.


Helmut Kohl in Dresden.

28. November: 10-Punkte- Plan – Helmut Kohl stellt sein Programm zur Wiedervereinigung der beiden Staaten dem Bundestag vor.

3. Dezember: Die SED-Führung tritt zurück.

19. Dezember: „Mein Ziel bleibt die Einheit der Nation”, erklärt Kohl bei einem Besuch in Dresden. Zehntausende Menschen empfangen ihn begeistert.

22. Dezember: Mehr als 100.000 Menschen feiern den historischen Moment der Öffnung des Brandenburger Tores.

1990

15. Januar: In Ost-Berlin besetzen ca. 2.000 Menschen die Stasi-Zentrale, um die weitere Vernichtung der Akten zu verhindern.

18. März: Volkskammerwahl – die letzte Wahl zur Volkskammer der DDR und die einzige, die demokratisch ablief. Wahlsieger ist die „Allianz für Deutschland ”, die von der CDU in der DDR angeführt wird.

1. Juli: Der deutsch-deutsche Staatsvertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion tritt in Kraft.

Währungs-, Wirtschafts- und SozialunionNach dem Mauerfall zog es vor allem Junge und gut Ausgebildete in den Westen. Auf Transparenten stand „Kommt die DM, bleiben wir. Kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr.“ Die Abwanderung wurde zum Problem. Es musste schnell gehandelt werden. Mit der Deutschen Mark wurde auch die Soziale Marktwirtschaft eingeführt. Damit war ein Meilenstein auf dem Weg zur Deutschen Einheit geschafft.

15.Juni:Treffen zwischen Kohl und Gorbatschow. Der Weg ist frei für eine deutsche NATO Mitgliedschaft.

22. Juli: Länderneugliederungsgesetz – mit der deutschen Einigung werden aus zehn 16 Bundesländer.

23. August: Die Volkskammer beschließt den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland nach Art. 23 GG.

Wiedervereinigung nach Art. 23 GG
Die Ergebnisse der Volkskammerwahl zeigten, dass eine Mehrheit der Bevölkerung die Einheit so befürwortete, wie sie Artikel 23 des deutschen Grundgesetzes vorsah: eine Wiedervereinigung durch den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes, also zur Bundesrepublik Deutschland. Das Grundgesetz gilt nun auch in den neuen Bundesländern.

12. September: Die beiden deutschen Staaten und die vier Siegermächte des 2. Weltkrieges beschließen den 2+4-Vertrag. Er legt die endgűltige Souveränität des vereinten Deutschlands fest.

3. Oktober: Beitritt der neuen Bundesländer zur Bundesrepublik Deutschland.

Mitglied der Europäischen Union
Mit dem Beitritt zur Bundesrepublik wurden die Menschen in der ehemaligen DDR zu EU-Bürgern. Damit war der Eiserne Vorhang, der Europa in Ost und West geteilt hatte, zu n ächst für die Deutschen endgültig überwunden. Die Polen, Tschechen, Ungarn, Balten u.a. folgten später in die Europäische Gemeinschaft.

2. Dezember: Erste Bundestagswahl im vereinigten Deutschland – 46,5 Mio. wahlberechtigte Westdeutsche, 11 Mio. Ostdeutsche und 2,5 Mio. Berliner wählen den 12. Deutschen Bundestag. Die CDU gewinnt die Wahlen und Helmut Kohl wird als Kanzler der wiedervereinigten Bundesrepublik bestätigt.

Wie waren eigentlich die beiden deutschen Staaten?
Wir stellen sie euch hier vor!
1991

20. Juni: Nur eine knappe Mehrheit stimmt fűr einen Umzug der Bundeshauptstadt von Bonn nach Berlin. Das Parlament und Teile der Regierung ziehen um. 2000 folgt der Bundesrat. Teile der Ministerien sitzen weiterhin in Bonn.

Das SPIESSER-Spezial entstand in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung. Mehr zur KAS findet ihr hier.

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