Nebenjob

Ohne Moos nix los!

Lehrjahre sind keine Herrenjahre, das weiß ja jedes Kind. Finanzielle Unabhängigkeit ist SPIESSER-Autorin Melanie dennoch sehr wichtig. Was sie in der Vorweihnachtszeit deshalb auf sich genommen hat, nur um ein paar Weihnachtsgeschenke kaufen zu können, hat sie für euch aufgeschrieben.

08. December 2016 - 10:37
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Ich habe schon sehr früh begonnen, mir mein Geld selbst zu verdienen. Ich wollte meinen Eltern nicht länger auf der Tasche liegen. Den ersten Nebenjob hatte ich mit 15. Damals habe ich in den  Sommerferien zwei Wochen in einem dunklen, kalten Archiv Belege sortiert. Später habe ich zwei Jahre bei einem Bäcker gejobbt, auf Modenschauen gekellnert, bin als Kinderbetreuerin ins Ferienlager gefahren und habe als Versuchskaninchen an Verhaltensstudien teilgenommen.

Nebenjobs gesucht!

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Nach meinem Abitur bin ich von Leipzig nach Dresden gezogen. Hier habe ich eine Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten begonnen. In den ersten zwei Jahren meiner Ausbildung bekam ich noch Unterstützung vom Arbeitsamt in Form von Berufsausbildungsbeihilfe (BAB). Das musste ich nach der ersten Hälfte meiner Ausbildungszeit neu beantragen. Doch dann kam der große Schock: Mir wurden alle Zuschüsse gestrichen, da meine Eltern zu viel verdienten. Und das obwohl ich überhaupt kein Geld von meinen Eltern bekomme.

Als dann vor Kurzem Weihnachten schon wieder fast vor der Tür stand, wurde mein Geld immer knapper. Ich hatte keine Ahnung, wie ich auch nur ein Weihnachtsgeschenk finanzieren sollte. Daher wurde ich nach vielen schlaflosen Nächten aktiv und suchte mir einen Nebenjob auf meiner Lieblingswebseite (www.dsble.de). Hier hatte ich schon häufig den ein oder anderen kurzfristigen Job gefunden.


Bei der Arbeit in der Zahnarztpraxis ist
Melanie nicht so dick eingemummelt.

Die Jobsuche war relativ einfach. Meinen eigentlichen Chef von meiner Idee zu überzeugen, war hingegen schwieriger als gedacht. Er hatte Angst, dass ich meine Ausbildung vernachlässige, krank werde oder auf Arbeit keine volle Leistung mehr bringen kann. Ich habe ihm aber versichert, dass das nicht passieren wird und ich das Geld wirklich dringend für Weihnachtsgeschenke brauche. Zum Glück hat er eingewilligt.

So konnte ich in der Weihnachtszeit 40 Stunden die Woche als Zahnmedizinische Fachangestellte in einer Zahnarztpraxis und ungefähr 20 Stunden die Woche als Verkäuferin für Holzspielzeuge auf dem Striezelmarkt arbeiten. Freie Tage gab es für mich nicht mehr und mein Terminkalender quoll förmlich über. Durch den ganzen Stress wusste ich manchmal gar nicht, welcher Wochentag ist oder ich wachte mitten in der Nacht panisch auf, weil ich glaubte verschlafen zu haben. Gesund war das Ganze nicht!

Das Verrückte war: Ich liebte meinen neuen Nebenjob auf dem Striezelmarkt. Es machte mir riesigen Spaß, die Kunden an meiner Bude zu beraten, sie knobeln zu lassen oder ihnen Holzspielsachen zu verkaufen. Dieser Nebenjob war eine sehr gute Abwechslung zu dem manchmal eintönigen Praxisalltag.

Daher finde ich es umso trauriger, dass wir Auszubildenden unsere Chefs um Erlaubnis fragen müssen, wenn wir jobben gehen wollen. Zumal wir nicht mehr als 450 Euro im Monat dazu verdienen dürfen. Für einen Azubi der noch im Hotel Mama wohnt, mag der Lohn vielleicht reichen. Aber was ist mit solchen Azubis wie mir? Die schon ihren eigenen Haushalt haben! Wir haben ganz andere Ausgaben und für uns ist es wirklich schwer, finanziell durch die Ausbildung zu kommen!

In einem halben Jahr habe ich meine Ausbildung geschafft, dann werde ich hoffentlich Studentin und muss niemanden mehr um Erlaubnis bitten, wenn ich zusätzlich arbeiten gehen möchte!

 

Text: Melanie Höhnel
Fotos: privat

 

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