Sophie, wie ist eigentlich dein Künstlername entstanden?
Während meiner Zeit an der Musikhochschule wurden wir in Bands eingeteilt, um im Unterricht vorzuspielen. Dafür mussten wir uns natürlich auch einen Bandnamen überlegen. Egal, welcher Band ich zugeteilt wurde – alle waren immer viel größer als ich, weshalb die Leute immer meinten: „Sophie and the Giants“. Dieser Name hat sich dann etabliert und ich habe ihn seitdem immer benutzt, denn letztendlich werde ich wohl immer die kleinste Person im Raum sein (lacht).
Auf der Bühne fühle ich mich allerdings so viel größer als im realen Leben. Deshalb ist „Sophie and the Giants“ für mich auch eine Art Lebensgefühl, denn es verleiht mir auf der Bühne Größe, auch wenn ich normalerweise ja eher klein bin.
Meine Stimmung beeinflusst meine Texte.
Du bist ja selbst ein sehr kreativer Mensch. Woher bekommst du die Ideen für deine Songtexte? Was inspiriert dich?
Normalerweise schreibe ich über Dinge, die ich im wirklichen Leben erlebe. Aber auch Träume und Filme geben mir Inspiration. Meistens schreibe ich über das, was mir gerade durch den Kopf geht oder was mich beschäftigt. Aber auch meine Stimmung beeinflusst meine Texte – und zwar zu 100 Prozent! Also wenn es mir gut geht, dann schreibe ich meistens auch eher fröhliche Texte. Ich schreibe eben am liebsten darüber, was ich tief in meinem Innersten fühle.
Wie ist deine Leidenschaft für Musik entstanden? Liegen Musik und Kreativität bei euch in der Familie?
Mein Großvater hat in einem Chor gesungen, aber ansonsten gibt es eigentlich keine richtige Musikgeschichte in meiner Familie. Seit ich klein war, habe ich immer gesungen und mich schon immer für Musik begeistern können. Ich hatte eigentlich immer eine Melodie in meinem Kopf und habe in meinem Kinderzimmer gesungen (lacht). Deshalb gibt es keinen richtigen Zeit - punkt, an dem meine Leidenschaft für Musik entstanden ist – sie war einfach schon immer ein Teil von mir.
Du bist mit dem Song „Hypnotized“, gemeinsam mit dem deutschen DJ Purple Disco Machine, im Jahr 2020 so richtig durchgestartet. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Er hat mir den Song damals einfach geschickt, es war eine Art Instrumental. Er meinte, dass er meine Stimme sehr mag und sehr gerne mit mir zusammenarbeiten würde. Also habe ich ein paar Texte und Melodien geschrieben. Ehrlich gesagt dachte ich nicht, dass es wirklich etwas Großes werden würde. Aber er war begeistert und hat „Hypnotized“ daraufhin veröffentlicht. Offensichtlich war es also doch gar nicht so schlecht (lacht).
Bist du neben der Musik auch ander weitig kreativ tätig?
Ja, ich male tatsächlich sehr gerne. Meine Mutter ist Künstlerin, deshalb hat sie mir da schon einige Tipps gegeben.
In einem kreativen Tief braucht man Geduld mit sich selbst.
Ist Mode für dich auch eine Art, um deine Kreativität auszuleben?
Auf jeden Fall! Ehrlich gesagt, hatte ich aber immer eine gewisse Hassliebe zu Mode. Ich habe früher ständig versucht, meinen Style zu verbessern. Aber eigentlich ist doch das Schönste an Mode, dass man damit einfach ausdrücken kann, wie man sich an dem Tag fühlt.Ich glaube, dass es schwierig wird, wenn man bestimmten Trends folgt und sich zu etwas zwingt, was man eigentlich gar nicht fühlt.
Mode ist viel cooler, wenn man aus dem Bauch heraus entscheidet, worauf man gerade Lust hat. Mein Style hat sich definitiv verbessert, je mehr ich mich entspannt habe. Mittlerweile liebe ich Mode. Aktuell trage ich besonders viel Blau, weil ich diese Farbe so mag. Ansonsten bevorzuge ich überwiegend bequeme Kleidung, vor allem wenn ich auf der Bühne bin, ist mir das wichtig.
Gibt es Momente, in denen auch du mal ein kreatives Tief hast? Wie gehst du dann damit um?
Ich denke, man sollte in so einer Situation Geduld mit sich selbst haben. Mir selbst hilft es dann sehr, mich durch andere kreative Dinge wieder inspirieren zu lassen. Als ich mit dem Malen begonnen habe, war das für mich so einflussreich und entspannend. Gerade zu Lockdown-Zeiten war ich sehr festgefahren und uninspiriert, weil ich keine alltäglichen Erfahrungen mehr hatte, über die ich schreiben konnte. Das Malen hat mich dann wirklich inspiriert!
Ich habe gemerkt, wenn ich den kreativen Teil meines Gehirns stimuliere, kann das auch viele andere Dinge positiv beeinflussen. Deshalb rate ich: Wenn du mit der Musik nicht weiterkommst, probiere Malen aus oder umgekehrt: Wenn du beim Malen nicht vorankommst, versuche ein paar Songs zu schreiben!
Hast du eigentlich einen All-Time- Favorite-Song, der immer für gute Laune sorgt?
Auf jeden Fall "Kiss" von Prince. Ich liebe diesen Song!
Und gibt es einen Künstler oder eine Künstlerin, mit dem oder der du unbedingt mal zusammen einen Song produzieren möchtest?
Mit The Weeknd würde ich super gerne mal zusammenarbeiten, das wäre so toll. Ansonsten fallen mir da nur zwei Künstler ein, die leider schon tot sind: Prince und Freddy Mercury.
Sophie Scott
… ist eine britische Sängerin. 2017 gründete sie an einer britischen Musikschule in Guildford eine vierköpfige Band mit dem Namen Sophie and the Giants – inzwischen tritt sie unter dem gleichen Namen als Soloact auf. 2018 veröffentlichte sie mit ihrer damaligen Band ihre erste EP „Adolescence“, die ganz im Zeichen des Erwachsenwerdens und der Selbst findung junger Erwachsener steht. Es folgten Auf- tritte in ganz Europa, unter anderem auch auf dem beliebten Glaston bury Festival im Südwesten Englands. Weitreichende Bekanntheit erlangte Sophie and the Giants im Jahr 2020 mit dem Song „Hypnotized“, einer Zusammenarbeit mit dem deutschen DJ Purple Disco Machine. Anfang März erscheint ihre neue Single „DNA“.
Text von Katharina Ziegler, die ihre Kreativität am liebsten beim Kochen auslebt.
Fotos von Tony Haupt, der es liebt, in seinen Fotos Zeit festzuhalten und Erinnerungen zu schaffen.