Sein Produkt kennt jedes Kind: Seifenblasen! Lien, bekennende Seifenblasen-Abhängige, hat Pustefix-Geschäftsführer Frank Wolfgang Hein in Tübingen besucht.
Bei wem kommt Ihr Job eigentlich besser an: bei Frauen oder bei Kindern?
Da kann ich jetzt nicht differenzieren. Aber der Sympathie-Wert ist generell hoch. Egal wo man ist und davon erzählt – die Leute kennen das Produkt. Es gibt kaum Leute, die Seifenblasen nicht mögen!
Pustefix –
Dr. Rolf Hein GmbH & Co. KG
Hauptsitz: Tübingen Branche: Spielwaren Gründung: 1948 Besatzung: ca. 25 Mitarbeiter Geschäftsfelder: Seifenblasen Hauptzielgruppe: Kinder zwischen 3 und 10 Jahren
Sie sind mit der Übernahme der Firma in die Fußstapfen Ihres Vaters und Großvaters getreten. Wünschen Sie sich manchmal, Sie hätten stattdessen Ihr eigenes Ding durchgezogen?
Ich war nach meinem Wirtschaftsingenieurs-Studium für ein anderes Unternehmen tätig. Erst als mein Vater sich 1998 aus dem Geschäft zurückziehen wollte, habe ich mich dazu entschieden, das Unternehmen zu übernehmen. Ursprünglich hatte mein Großvater vorgesehen, dass ein Chemiker Pustefix leitet. Mein Vater hatte aber auch nicht Chemie studiert, sondern Maschinenbau.
Und was machen Sie, wenn Sie sich nicht ums Geschäft kümmern müssen?
Die Zeit mit der Familie verbringen. Meine Frau und ich reisen sehr gerne.
So wird Pustefix also hergestellt. Frank W. Hein
führt Autorin Lien durchs Unternehmen.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich in eine Seifenblase setzen und wegfliegen – wohin würde es gehen?
Momentan wären meine zwei größten Ziele Afrika und Südamerika – das sind für mich noch weiße Flecken auf meiner privaten Landkarte. Und Japan! Das ist eines meiner Lieblingsländer, da will ich unbedingt mal wieder hin.
Das wesentlichste Merkmal einer Seifenblase: Sie ist vergänglich. Wie erklären Sie sich den anhaltenden Erfolg dieses kurzen Vergnügens?
Wir haben es verstanden, uns als Seifenblasen-Spezialist zu etablieren. Wir sind, wie ich glaube, das einzige Unternehmen auf diesem Gebiet, das tatsächlich aus der Chemie kommt und nicht irgendein Spielwaren-Hersteller ist, der zusätzlich noch Seifenblasen macht. Damals war nach dem Krieg das Geld nichts wert und es herrschte der Tauschhandel. Mein Großvater Rolf Hein experimentierte mit Waschmitteln, zum Tausch gegen Lebensmittel bei den Bauern. Dabei fand er eine Flüssigkeit, die sich hervorragend für Seifenblasen eignete. Die Seifenblasen waren damals sozusagen das einzige, was wir hatten – und das haben wir qualitativ umgesetzt. Außerdem ist mir bis heute keine Kultur bekannt, in der Seifenblasen als Spiel auf Desinteresse gestoßen wäre. Deshalb exportieren wir unsere Seifenblasen auch – unter anderem nach China, Japan, Russland, Korea oder in die USA.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Nach dem
Interview bekommt Lien Tipps in Sachen "die
perfekte Seifenblase".
Seifenblasen sind zur Zeit einer der Lieblingstrends aller Hipster und Instagram-Nutzer – wie erklären Sie sich den Erfolg bei Groß und Klein?
Die Zeit ist vorbei, in der Seifenblasen ab einem Alter von 14 uncool wurden. Zum 50-jährigen Firmenjubiläum haben wir den Pustefix-Fanshop gegründet und Fanartikel verkauft. Am Anfang haben wir großen Wert darauf gelegt, Kinder-T-Shirts herzustellen. Aber ehrlich gesagt: Die T-Shirts für „Ältere“ liefen besser.
Was sind eigentlich die Qualitätskriterien für richtig gute Seifenblasen?
Die Seifenflüssigkeit ist sehr wichtig! Bei der Qualitätskontrolle geht es vor allem um die Anzahl der Seifenblasen, die wir mit der Flüssigkeit bekommen und wie lange es ab dem Pusten dauert, bis der Seifenblasen- Strom abreißt. Außerdem achten wir auf die Farbigkeit der Seifenblasen und ihre Haltbarkeit. Vor allem ist aber die Sicherheit wichtig. Man könnte unsere Flüssigkeit trinken, ohne ernstzunehmende Schäden davonzutragen.
Verraten Sie uns: Wie pustet man richtig große und tolle Seifenblasen?
Ganz einfach: Wer viele kleinere Seifenblasen haben will, muss stärker pusten. Wer wenige, aber dafür große Seifenblasen haben will, muss sanfter pusten. In unserer Geschichte haben wir schon viele Rezepturen eingesetzt – unsere Kunden machen immer das Beste daraus.
Text: Lien Herzog
Fotos: Jörg Jäger
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