Auf unserer Frage-der-Woche-Übersichtsseite findet ihr alle bisherigen Fragen zum Nachlesen.
Für ihre Berichterstattung zur Wulff-Affäre hat die „Bild“-Zeitung am Freitag den begehrten Henri Nannen Preis erhalten. Mit ihrer Entscheidung will die Jury die Recherche zu Wulffs Privatkredit würdigen – die „Bild“ habe damit entscheidend zur Aufklärung der Gesellschaft beigetragen. Ihre Auszeichnung in der Kategorie „Investigation“ sollten sich zwei „Bild“-Journalisten zunächst mit drei Redakteuren der „Süddeutschen Zeitung“ teilen. Die lehnten eine gemeinsame Ehrung mit der „Bild“ dann aber ab.
Schon die Nominierung der Boulevardzeitung war umstritten: Ihre Arbeitsmethoden finden viele unethisch, von Investigation, also Enthüllungen auf Basis sorgfältiger Recherche, könne im Fall der Berichterstattung über Bundespräsident a.D. Christian Wulff keine Rede sein. Schließlich habe die „Bild“ seit Jahren mit dem Ex-Bundespräsidenten zusammengearbeitet. Das in eine Kampagne gegen ihn zu verwandeln, sei keine Herausforderung gewesen. So die Stimmen gegen die Bild.
Was Kritiker der Auszeichnung aber oft vergessen: Mit über 2,7 Millionen verkauften Exemplaren pro Tag ist die „Bild“ auflagenstärkste Zeitung Deutschlands. Es gibt also sehr viele Leute, die das, was die Bild – wenn auch mit oft kritisierten Mitteln – veröffentlicht, auch lesen wollen. Ob man sie nun mag oder nicht: Die „Bild“ polarisiert und heizt so nicht nur Diskussionen unter ihren Lesern an.
Was meint ihr – ist der Preis gerechtfertigt? Oder doch ein Zeichen dafür, dass das Niveau der Presse sinkt? Hat die „Bild“-Zeitung ihren Journalisten-Preis verdient?
Hier gehts zur Diskussionsseite…