Lien: Rüpelrocker on Tour
Freundlich erkundigt sich die Hostelmuddi neben Konfitüre und frischen Brötchen, ob wir gestern denn noch gut gefeiert hätten. Wir bejahen brav und schlürfen weiter unseren Koffein-Muntermacher. Die Nacht in Erfurt war kurz. Das Aufwachen hart. Etwas unfreundlicher fügt sie hinzu, dass sich gestern Hostelgäste über den Lärm in Zimmer drei beschwert hätten. Kurz die grauen Zellen durchforstet... moment mal, Zimmer drei? Sibylle und ich waren im Zimmer eins und hatten gestern nach bestem Gewissen nur außerhalb des Hostelsgebäude gefeiert. „Wir waren das nicht!“ empören wir uns. Oder doch?
Unsere neue Backstage-Beschäftigung.
Kurze Zeit später trudelt schließlich auch der männliche Teil der Band ein. Misstrauisch beäuge ich ihre morgendliche Verfassung. Sind sie etwa die Unruhestifter von letzter Nacht? Die Jungs halten sich bedeckt. Trotzdem wirken sie nicht so, als hätten sie eine blütenweiße Weste. Beschuldigt werden wir dennoch allesamt. Rüpelrocker auf Tour? Scheint so. Schließlich bestätigt sich unser Rockstar-Image als wir uns auch noch bewusst einen Rüffel für den nicht abgeräumten Frühstückstisch abholen. „Wenn schon, denn schon“ lautet anscheinend das Motto des heutigen Tages.
In Magdeburg angekommen, geht es für uns in die Rockstar-Location des Mittelalters – die Festung Mark. Dort begrüßt uns eine kleine, aber feine Bühne sowie verwirrende Gänge, die sich durch die ganze Festung schlängeln. Eine weitere Gelegenheit unserem neuem Planking-Backstage-Ritual nachzugehen. Aber auch nur so lange, bis die ersten Feierwütigen eintreffen und die Hallen der Festung unsicher machen. Mit Lichterspielen an den Wänden und einer Live-Videoprojektion über der Bühne rockt und lockt „sofia!“ die Erstis aus den Gängen mitten vor die Bühne.
Mittelalter in den Mauern, Flower-Power an den Wänden und Electro-Pop in den Hallen sorgten für einen unvergesslichen Start ins Semester.
Sibylle: Rockstars vs. Eisschnellläufer
„Habt ihr Spaß gehabt gestern Abend“, werden wir noch schlaftrunken von der Hostelmama nebst Hostelkatze begrüßt. „Miau!“ Hinter der vermeintlich freundlichen Frage verbarg sich jedoch ein tieferer Sinn. Die niederländischen Eisschnellläufer aus dem Nebenzimmer hatten sich über die lärmenden Musiker beschwert. Um den Rockstarimage gerecht zu werden, vergessen wir rebellischer Weise dann auch noch, den Frühstückstisch abzuräumen. Na sowas!
Auf schnellstem Weg zum Ziel mit der Püppi.
Nix wie weg und so ziehen wir gemeinsam mit Thees Uhlmann in unserem Bus „wie die Lachse den Fluss hinauf“ Richtung Magdeburg (wobei sich die Gruppe bereits nach vier Songs einstimmig gegen das Album entscheidet). Mit Blick auf unser Ziel hätte man sich auch mit den Söhnen der Stadt – Tokio Hotel – einstimmen können… nicht. Dafür spornt unsere neuerworbene „Püppipostkarte” an der Windschutzscheibe den Fahrer zu Höchstleistung an.
Gemäß der Location werden wir in der Festung Mark schließlich in unseren königlich anmutenden Backstagebereich geführt, wo wir uns in Brötchen, Schokoriegeln und Trauben wiederfinden und dank Espresso in Kaffeetassen wieder auf die Beine kommen. Fast schon psychodelisch gleiten wir durch die alten Gemäuer, die von treibenden Projektionen und den tanzenden Lichtern der Diskokugeln bedeckt sind.
Die Festung bot allerlei Planking-Möglichkeiten.
Sekunden später erliegen wir erneut dem Plankingdrang und erkunden das Labyrinth der Festung auf unsere Art. Bis sich die verworrenen Gänge und Säle mit 2000 feierwütigen Unineulingen füllen und „sofia!“ die meterhohe Festungsmauern beschallen. Wenn man großzügig über die glitzerne Gogo-Tänzerin auf Stelzen und die viele Leopardenmuster und zu kurzen Röcke hinweg schaut, wird uns Magdeburg und die beeindruckende Festung Mark sehr gut in Erinnerung bleiben.
Nachlegen kann dann Frankfurt/Oder am 25. Oktober!
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