Schwerpunkt

Immer auf einer Wellenlänge mit den Piloten

Während viele kleine Mädchen vom Beruf als Tierarzt oder Kindergärtner träumten, wollte Rosel Wolff nur eines: Pilotin werden. Heute arbeitet sie als Fluglotsin bei der Deutschen Flugsicherung. Mit SPIESSER-Autorin Lena sprach sie über Fitnessräume auf der Arbeit und stressige Prüfungen.

27. June 2011 - 11:56
von SPIESSER-Redakteur Lena Kessler.
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Lena Kessler Offline
Beigetreten: 01.12.2010


Fluglotsin Rosel Wolff spricht über ihren Job
bei der DFS.
Foto: privat
Fliegen Sie denn gern?

Auf jeden Fall! Mit fünf Wochen sind meine Eltern das erste mal mit mir in den Urlaub geflogen. Urlaub und Fliegen war für uns immer ganz wichtig. Aber nur mitfliegen: selbst fliegen muss nicht unbedingt sein. Wir hatten an der Flugsicherungsakademie auch einen Flugsimulator und das hat mir nicht so gelegen.

Darum wollten Sie also Fluglotsin und nicht Pilotin werden?

Als kleines Mädchen wollte ich unbedingt Pilotin werden, allerdings habe ich mich dann einmal lange mit einem Piloten unterhalten und er hat mir erzählt, dass es sehr schwer mit Familienplanung zu vereinen sei. Und von ihm erfuhr ich dann auch zum ersten mal von den Fluglotsen. Den Beruf kannte ich vorher gar nicht. Ich hatte gar keine Ahnung, was die überhaupt so machen, also bin ich dann nach Langen zum Sitz der deutschen Flugsicherung gefahren, um mich zu informieren, und habe mich auch direkt dort beworben.

Also kam dieser Berufswunsch nach dem Gespräch mit einem Piloten?

So sehen die sogenannten "Centren" aus

Im Gespräch kam der Wunsch noch nicht. Ich wusste dann zwar, dass da jemand im Tower sitzt. Aber dass es noch andere Lotsen gibt, die in Centren sitzen, wusste ich nicht. Für mich waren früher Fluglotsen, die, die auf dem Rollfeld mit den „Follow me“ Schildern wedeln. Dann war ich allerdings am Frankfurter Flughafen auf dem Tower. Nach meinen Besuch in Langen, habe ich dann beschlossen, Fluglotse zu werden.

War denn der Flugsimulator für Sie der schwierigste Test, den Sie ablegen mussten?

Der Flugsimulator war ja kein Test, den wir ablegen mussten. Der diente uns eigentlich nur dazu, dass wir einmal reinschnuppern konnten. Das Schwierigste an den Prüfungen war für mich die Stresssituation. Es gab eigentlich nicht diese eine richtig schwierige Prüfung. Als der Prüfer neben mir saß und geschaut hat, was ich jetzt machen würde, das hat mich in den praktischen Prüfungen unheimlich gestresst.

Welche Fehler können einem Fluglotsen denn im schlimmsten Fall passieren?

Fehler machen wir ja alle mal. Das Schlimmste, was meinen Kollegen und mir passieren könnte, wäre, wenn ein Flugzeug vom Radar verschwindet. Oder wenn es zu einem Zusammenstoß zweier Flugzeuge käme. Aber so etwas kommt zum Glück nur sehr selten vor.

Wie sieht denn ein gewöhnlicher Arbeitstag bei Ihnen aus?

Immer voll im Bilde — das "Radarteam"

Also wir haben einen Dienstplan von brutto acht Stunden am Tag, das heißt sechs Stunden arbeiten wir operativ und zwei Stunden, über den ganzen Tag verteilt, machen wir Pausen. Meistens sind wir 5 Minuten vor Dienstbeginn schon da, damit wir mit dem vorherigen Kollegen noch absprechen können, ob es besondere Vorkommnisse gibt, zum Beispiel bestimmte Wetterphänomene oder so etwas in der Art. Je nach dem welchen Kollegen man ablöst, arbeitet man dann entweder „auf Radar“ oder „auf Ko“. Beim Radar hat man also das Headset auf dem Kopf und redet mit den Piloten. Als Koordinator — als Planer sozusagen — bespricht man mit den umliegenden Sektoren, was außerplanmäßig läuft. Wir arbeiten meistens zu zweit und wechseln uns ab. Für die Pausen haben wir sehr schöne Ruheräume, eine Cafeteria, sogar einen Fitnessraum, sodass wir mit dem Arbeitsklima wirklich ganz zufrieden sind.

Gibt es denn Momente, in denen Sie sich wünschen, vielleicht doch einen anderen Berufsweg einzuschlagen?

Ich bin jetzt seit drei Jahren richtig fertig mit meiner Ausbildung und ich muss sagen, für mich ist es mein absoluter Traumjob. Ich möchte wirklich nichts anderes machen. Die Stimmung in der Arbeit ist toll, auch die Kollegen haben einen super Umgang miteinander und ich gehe gern zur Arbeit.

Zum Schluss eine Frage, die sich bestimmt jeder Flugpassagier schon einmal gestellt hat: wieso muss man während des Flugs sein Handy ausgeschaltet lassen?

Oh, das kann ich so auch nicht beantworten. Ich glaube, es wird immer gesagt, das würde irgendetwas stören im Cockpit. Aber da müsste man tatsächlich einmal einen Piloten fragen. Ich weiß nur, dass wir unsere Handys im Kontrollraum auch ausschalten müssen, weil wir sonst diverse Geräte stören würden. Aber ob da jetzt etwas dran ist, das habe ich noch gar nicht nachgefragt.

 

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der DFS.

 

 

Text: Lena Kessler

Teaserfoto: privat

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Kommentare

Ein Kommentar
  • Für mich war "Pilotin" auch seeehr lange mein absoluter Traumberuf. Eingentlich schon seit der ersten Klasse, bis jetzt vor einem halben Jahr. Warum ich es jetzt nicht mehr sooo unbedingt will? Wie oben genannt, Familienplanung ist wohl eine echte Herausforderung wenn man Pilotin ist. Ich will später mal einen Mann und Kinder, ich will nicht dass die Kinder ihre Mutter nie sehen ...
    Ich bin trotzdem sehr hin-und-her-gerissen: der Job ist total toll, Traumberuf pur, und des mit den Familien haben andere ja auich schon geschafft. Aaabeeeer: das Bewerbungsverfahren ist ja wohl echt hart, wer weiß ob ich überhaupt genommen werden würde?
    Naja ... hab ja zum Glück noch ein bisschen Zeit :)

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