Wir wollen eure Fluggeschichten!
Bei unserer Umfrage fanden wir viele Fluggeschichten und stellen hier einen ersten Auszug dieser Erlebnisse vor.
Stefan Frenz von der Deutschen Flugsicherung antwortete ihnen und erklärte, was in diesen Situationen die Aufgabe des Fluglotsen ist.
Tim erzählte uns auf dem outTAKE
2010 seine Fluggeschichte
Tim W.:
Von Hamburg nach Frankfurt sind wir noch gekommen, aber von dort aus nach Rio de Janeiro zu gelangen war nahezu unmöglich. Ein Tornado über London war der Grund. Am Frankfurter Flughafen stand schon ein ganz aufgeregter Flughafenmitarbeiter, der uns und 20 andere Passagiere ganz schnell über das Flughafengelände lotsen wollte, damit wir unseren Flieger trotzdem nicht verpassen. Als wir ankamen, fuhr dieser gerade los. Oder doch nicht? Als wir uns nach einem Alternativflug erkundigten, sagten sie uns, dies sei gerade eben der Alternativflug gewesen. Eine Stunde lang standen wir dann verwirrt in der Wartehalle herum und wussten nicht, was los ist. Da wir nun nicht mehr vom Fleck kamen, durften wir ganz entspannt ins Kempinski-Hotel einziehen. Umsonst natürlich, mit Taxi und Verpflegung. Glücklicherweise haben wir dann den Flug am nächsten Tag reibungslos bekommen.
SPIESSER-Userin S.teffi macht beim
Gewinnspiel mit. Das ist ihr Beitrag.
S.teffi:
Das erste Mal in meinem Leben bin ich dieses Jahr mit 15 Jahren geflogen. Der Flug ging von Stuttgart nach Budapest. Ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch, schließlich sind die anderen "Mitflieger" schon mehrmals geflogen und ich war die einzige, die das erste Mal geflogen ist und das in dieser Gruppe. Beim Start hatte ich noch Spaß, jedoch veränderte sich dies sehr schnell, als wir oben in der Luft waren. Links und rechts von mir saßen Menschen und überhaupt konnte man nichtmehr aus dem Flugzeug heraus. Draußen wackelte der Flügel ein wenig. Ich konnte nicht hinaussehen. „Das beste wäre wohl, wenn ich schlafe“, dachte ich. Bevor wir zur Landung ansetzten, wurde ich wieder wach. Wir waren in einer Wolke. Man sieht nur noch weiß. Das Flugzeug wackelte und wir kamen von einem in das andere Luftloch. Mir war ganz mulmig im Bauch. Als wir dann endlich nach gefühlten 20 Stunden (in Wirklichkeit war es eine) den Boden unter den Füßen hatten, war ich sehr erleichtert. Es war zudem seltsam, innerhalb von einer Stunde zwei Länder weiter weg zu sein.
Die Antwort der Deutschen Flugsicherung
bei der DFS, leitet zwei Lotsenteams
im Tower Frankfurt/Main und engagiert
sich für den Nachwuchs bei der DFS.
Fluglotse Stefan Frenz:
Es gibt in unseren Vorschriften keine "Handlungsanweisung" für einen Tornado. Ein Tornado ist genauso wenig plan- oder vorhersehbar wie alle anderen Wetterphänomene. Durch die enormen Windgeschwindigkeiten ist ein Tornado potenziell gefährlich. Wir sind in diesen Fällen auf die Berichte anderer Piloten angewiesen. Durch diese "Pilot-Reports" erfahren wir in welchen Bereichen (auch in welchen Höhen) derartige Situationen entstanden sind. Auf dieser Basis warnen wir die nachfolgenden Maschinen vor eben diesen Bereichen. Jeder Pilot möchte solche Gegenden natürlich lieber umfliegen, genauso wie auch ein Gewitter möglichst umflogen wird. Das machen die Lotsen dann natürlich durch neue Kursanweisungen möglich.
Im Unterschied zu einem Tornado, oder auch einem Luftloch, kann man ein Gewitter auch mit bloßem Auge erkennen. Dunkle Wolken, Niederschlag, Blitze, etc. sind auch für Passagiere sichtbar, wogegen Turbulenzen und "Luftlöcher" nicht erkennbar und nur sehr schwer berechenbar sind. Für Piloten kommen diese oft genauso überraschend, wie für Passagiere, es sei denn, es gab vorher eine Warnung durch andere Piloten.
Jetzt seid ihr dran!
Was sind eure Fluggeschichten? Welche Umstände (Stürme, Aschewolken usw.) führten zu Verspätungen? Wohin wurdet ihr schon umgeleitet? Welchen Flughafen habt ihr unfreiwillig als Zwischenziel besucht?
Textprotokoll: Gustav Beyer, 17
Teaserfoto: Rolf Handke / pixelio.de