Mit diesem Büchlein könnt ihr euch mit allen zwischen 16 und 21 verständigen. Cover: Langenscheidt
„Du Pisaopfer! Den ganzen Tag hartzen, keine Verpflichtungen und abends gehst du dann zum Rudelgucken und regst dich über Bankster auf!“ Zwei, wohlgemerkt ausgedachte - Vorwürfe, vier Begriffe, die für das Jugendwort 2009 zur Wahl standen. Übrigens, wer die zwei Zeilen nicht versteht, kann sie sich auf jugendwort.de übersetzen lassen – und übrigens, das frisch gewählte Jugendwort des Jahres 2009 steht auch oben dabei. Aber um die Spannung zu steigern, verraten wir noch nicht, welches es ist und machen erst noch ein bisschen Geschichte.
Wie kam es eigentlich zur Wahl eines Jugendwortes?
Seit 1972 wird das Wort des Jahres gewählt. Es stammt meist aus Politik oder Wirtschaft und wird gerne in den Nachrichten verkündet. Jugendlichen wird dabei allerdings kaum Beachtung geschenkt. Über was unterhalten sich denn eigentlich 16-Jährige? Und vor allem wie?
Das fragte sich der Verlag Langenscheidt und so wurde 2008 die Wahl des Jugendwortes des Jahres erfunden. 25.000 Jugendliche wählten damals mit und zeigten so, dass Jugendsprache nicht so niveaulos ist, wie ihr Ruf.
Wie wird gewählt?
Erst einmal werden Begriffe gesammelt und eingereicht. Dann wird vom Verlag eine sogenannte Longlist erstellt. Jeder der mochte, konnte dieses Jahr auf SPIESSER.de oder jugendwort.de daraus sein Lieblingswort auswählen. 45.000 User machten mit. Am Ende schafften es 15 Begriffe in die engere Auswahl, die Shortlist.
Welches Wort tatsächlich gewinnt, entscheidet immer eine Jury. „Aus der Shortlist wird wirklich über jedes einzelne Wort diskutiert und entschieden, ob es relevant für die Platzierungen ist“, sagt Margarethe Grambow, Redakteurin beim SPIESSER und Jurymitglied, „ich persönlich finde das neue Jugendwort super“.
Aber welches Wort ist es denn nun?
„hartzen“.
Also „arbeitslos sein, rumhängen“. Nur knapp dahinter reihen sich „Bam“ und „Bankster“ ein (Übersetzungen ebenfalls auf jugendwort.de). Die Medaillenränge räumen mussten hingegen „Rudelgucken“ oder „Pisaopfer“.
Aknestäbchen. Auch ein beliebtes Jugendwort. Bild: Langenscheidt
Und warum gerade hartzen?
Das Wort zeige, dass sich auch die schnelllebige Jugendsprache an aktuelle gesellschaftliche Ereignisse anpasst. Das diesjährige Jugendwort sei ein politisches, so die Begründung der Jury.
SPIESSER.de Autorin Anne findet,
dass das neue Jugendwort auch als Kritik an unserer Gesellschaft zu sehen sei. „Jugendliche sind täglich mit dem Problem der Arbeitslosigkeit konfrontiert und projizieren „Hartz IV“ eben in ihren allgemeinen Sprachgebrauch.“
Wie findet ihr das neue Jugendwort?
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Langenscheidt
Ich finde, dass 'hartzen' berechtigt zum Jugendwort 09 gewählt wurde, auch wenn ich es persönlich bisher noch nie gehört habe.
Die Jugendlichen sind sich der politischen und sozialen Ereignisse der Gesellschaft bewusst.
In einer Art und Weise ist durch Gebrauch solch eines Wortes ihr Interesse und ihre Kenntnis vetreten.
schildi