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Das Jugendwort 2009 ist gewählt!

Für welchen Begriff sich die Jury wohl entscheiden hat? Es ist schon mal nicht Gesichtszirkus!

01. December 2009 - 10:22
von SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
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Onlineredaktion Offline
Beigetreten: 25.04.2009


Mit diesem Büchlein könnt ihr euch mit allen zwischen 16 und 21 verständigen. Cover: Langenscheidt
 

„Du Pisaopfer! Den ganzen Tag hartzen, keine Verpflichtungen und abends gehst du dann zum Rudelgucken und regst dich über Bankster auf!“ Zwei, wohlgemerkt ausgedachte - Vorwürfe, vier Begriffe, die für das Jugendwort 2009 zur Wahl standen. Übrigens, wer die zwei Zeilen nicht versteht, kann sie sich auf jugendwort.de übersetzen lassen – und übrigens, das frisch gewählte Jugendwort des Jahres 2009 steht auch oben dabei. Aber um die Spannung zu steigern, verraten wir noch nicht, welches es ist und machen erst noch ein bisschen Geschichte.

Wie kam es eigentlich zur Wahl eines Jugendwortes?

Seit 1972 wird das Wort des Jahres gewählt. Es stammt meist aus Politik oder Wirtschaft und wird gerne in den Nachrichten verkündet. Jugendlichen wird dabei allerdings kaum Beachtung geschenkt. Über was unterhalten sich denn eigentlich 16-Jährige? Und vor allem wie?

Das fragte sich der Verlag Langenscheidt und so wurde 2008 die Wahl des Jugendwortes des Jahres erfunden. 25.000 Jugendliche wählten damals mit und zeigten so, dass Jugendsprache nicht so niveaulos ist, wie ihr Ruf.

Wie wird gewählt?

Erst einmal werden Begriffe gesammelt und eingereicht. Dann wird vom Verlag eine sogenannte Longlist erstellt. Jeder der mochte, konnte dieses Jahr auf SPIESSER.de oder jugendwort.de daraus sein Lieblingswort auswählen. 45.000 User machten mit. Am Ende schafften es 15 Begriffe in die engere Auswahl, die Shortlist.

Welches Wort tatsächlich gewinnt, entscheidet immer eine Jury. „Aus der Shortlist wird wirklich über jedes einzelne Wort diskutiert und entschieden, ob es relevant für die Platzierungen ist“, sagt Margarethe Grambow, Redakteurin beim SPIESSER und Jurymitglied, „ich persönlich finde das neue Jugendwort super“.

Ihr wollt wissen,wer dieses Jahr noch in der Jury saß?
Aber welches Wort ist es denn nun?

                           „hartzen“.

Also „arbeitslos sein, rumhängen“. Nur knapp dahinter reihen sich „Bam“ und „Bankster“ ein (Übersetzungen ebenfalls auf jugendwort.de). Die Medaillenränge räumen mussten hingegen „Rudelgucken“ oder „Pisaopfer“.


Aknestäbchen. Auch ein beliebtes Jugendwort. Bild: Langenscheidt
 
Und warum gerade hartzen?

Das Wort zeige, dass sich auch die schnelllebige Jugendsprache an aktuelle gesellschaftliche Ereignisse anpasst. Das diesjährige Jugendwort sei ein politisches, so die Begründung der Jury.

SPIESSER.de Autorin Anne findet,

dass das neue Jugendwort auch als Kritik an unserer Gesellschaft zu sehen sei. „Jugendliche sind täglich mit dem Problem der Arbeitslosigkeit konfrontiert und projizieren „Hartz IV“ eben in ihren allgemeinen Sprachgebrauch.“

Wie findet ihr das neue Jugendwort?

  

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Langenscheidt

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Kommentare

Acht Kommentare
  • also ich kenn das wort etwa seit ich 15 bin - da steckte harz 4 noch in den kinderschuhen. mit rumgammeln hatte das wirklich etwas zu tun aber eher damit mal kräftig einen weg zu harzen und was ich damit meine überlasse ich mal eurer phantasie...

  • Ich hätte mich über ein positives Wort gefreut, abgesehen davon das ich dieses Wort in meinem Bekanntenkreis noch nie gehört habe ist es auch leider nur ein negativer Begriff etwas Optimismus wäre doch viel schöner gewesen

  • "Hartzen" als Jugendwort 2009 ist mehr als klischeebehangen.
    Sicherlich wirft dieses Wort wieder einmal den Schatten der "Generation Doof" auf uns und weiterhin zeugt es in gewisser Weise von Unreife Hartz IV mit chillen oder sinnähnlichen Wörtern in Zusammenhang zu bringen. Und ich denke, dass kaum ein Benutzer dieses Wortes die Sorge um seine Zukunft zum Ausdruck bringen möchte. Man kann jetzt nur hoffen, dass die Jugendwörter der nächsten Jahre an Anspruch etwas zunehmen. Mittlerweile sind viele dieser Wörte mir auch schon unbekannt & mir ist abslout niemand bekannt, der dieses Wort schon einmal gesagt hat ;)

  • Also ich finde das neue Jugendwort überhaupt nicht gut. Zum einen habe weder ich noch sonst irgendjemand den ich kenne das Wort schon mal gehört, zum anderen zeigt es meiner Meinung nach ein falsches Bild von Jugendlichen. Von den amderen Platzierungen finde ich nur "Bam" gut. Dass Wort hat was...

  • Alles klar. An dem Punkt stand ich heute Nachmittag auf dem Schlauch. Jetzt hab ich's kapiert. ^^

    Wenn man es so sieht - okay. Dann ist da wirklich ne Verästelung mit Politik zu sehen.

    Bildung auf spiesser.de - ich bin fasziniert. :)

    Danke für's Augen öffnen. ;)

  • @Robatt: Politisches "Interesse" ist nicht gleich politisches Wissen. Dass das Synonym für 'sinnlos (!) abhängen' mit HartzIV in Verbindung gebracht wird, zeugt doch davon, dass HartzIV und Rumgammel kritisch beäugt werden. Das heißt nicht, dass dort richtige Verbindungen und Schlussfolgerungen gezogen werden, aber zumindest wird zu erst einmal darüber nachgedacht. Und wenn man sich da kurz drauf einlässt ist man Mitten in einer Diskussion über die Verbindung zwischen HartzIV und Jugendlichen. Die Verästelung zur "Politik" ist da sozusagen gleich um die Ecke.

    (Außerdem musste Langenscheidt das Wort irgendwie begründen... die stehen da etwas unter Druck ;-)

  • Geiles Ding - hartzen. :D
    Mal ein Jugendwort das ich kenne und ab und an benutze. Spitzen Ding also.

    Nur eines leuchtet mir nicht ganz ein: warum bezeichnet "hartzen" ein Interesse an politischen Ereignissen? Wissen die Leute dann etwas mehr über HartzIV nur weil sie eben "hartzen" statt "chillen" sagen?

    Der Anne stimme ich hingegen vollkommen zu. Wenn HartzIV im Alltag der Jugend vermehrt auftritt, findet sich eben irgendwann eine Abwandlung im Sprachgebrauch wieder. Aber hat das was mit Politik zu tun? Ich finde den richtigen Pfad noch nicht.

    Wie dem auch sei. Ich hab heute nix mehr zu tun - ich geh mal hartzen. :D

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