Das Wörtchen Recruiting sagt vielen etwas. Darunter versteht man die Personalbeschaffung. Also die Suche nach geeigneten Kandidaten für eine offene Stelle oder einen Ausbildungsgang. Unternehmen recruiten bereits seit vielen Jahrzehnten, da gute Mitarbeiter immer schwerer zu finden sind. Grund: In Deutschland gibt es immer mehr ältere Menschen und immer weniger jüngere Menschen. Die Arbeitsplätze müssen aber dennoch von irgendjemand besetzt werden. Also müssen die Unternehmen immer mehr suchen.
Der zweite Teil ist das Entertainment. Klar, auch das kennen viele: es beschreibt die Unterhaltung oder die kurzweilige Beschäftigten von Menschen mit einem Thema. Entertainment finden wir vor allem in der Medienlandschaft. Fernseher, YouTube, Facebook usw. sind alles Medien, um uns zu unterhalten oder eben zu entertainen.
Gemeinsam ergeben diese beiden Worte die nicht ganz so neue Wortschöpfung „Recrutainment.“ Die Verbindung zwischen der Personalsuche bzw. Personalbeschaffung und dem Entertainment bzw. der Unterhaltung.
Viele Unternehmen setzen diese spielerischen Maßnahmen ein, um gerade junge Menschen einfach und unkompliziert auf verschiedene Sachverhalte hinzuweisen. Dabei nutzen sie vor allem digitale Berufswahlhelfer, Studienorientierungstests oder eben kleine Online-Spiele in denen ihr spielerisch durch eine Welt geführt werden und am Ende wisst, welche Fähigkeiten ihr habt.
Recrutainment setzt auf das Online-Assessment. Es erkennt eure Fähigkeiten und hilft euch beim Ergründen neuer Begabungen. So erkennt ihr zum Beispiel beim Self-Assessment (also einer Art online Selbsteinschätzung) viele wichtige Erkenntnisse. Gleichzeitig informieren euch diese Anwendungen über eure möglicherweise unbekannten Fertigkeiten.
Alles Licht? Nein, es gibt auch Schatten.
Natürlich sind solche Tools nicht nur gut und 100%ig richtig programmiert. Gute Agenturen entwickeln solche Tests immer auf psychologischer Basis und lassen die Schüler direkt in den Entstehungstest mit einfließen. Sonst entwickeln diese Dienstleister fehlerhafte oder gar falsche Anwendungen. Im schlimmsten Fall kommt bei eurem Test heraus, dass ihr einen Beruf oder Studiengang wählen sollt, den ihr überhaupt nicht wollt oder der euch aus anderen Gründen nicht möglich ist.
Ihr erkennt solche Anwendungen meist daran, dass sie euch mit schwammigen Fragen durch den Test führen und am Ende recht alternativlos ein oder zwei Möglichkeiten vorschlagen. Gute Online-Tools lassen gehen wirklich auf eure Persönlichkeit ein und tauchen tief in die psychologischen Grundbedürfnisse ab. Sie analysieren genau, was ihr wollt, was zu euch passen könnte und was eher unsinnig ist. Meist sind diese Programme auch etwas länger und bedeuten mehr geistigen Aufwand für euch. Am Ende habt ihr aber nicht nur eine oder zwei Möglichkeiten, sondern meist ein Matching (also eine Zuordnung in Form von Prozenten oder anderen Rankings) mit deren Hilfe ihr ganz verschiedene Berufe entdecken könnt.
Recrutainment ist also kein neuer Trend oder eine geheime Formel, um euch euren Traumberuf aufzuzeigen. Solche Tools ermöglichen euch eine erste Orientierung und geben euch (sofern die Tests gut sind) einen grundlegenden Einblick in die vielfältigen beruflichen Chancen, die auf euch warten.