Hausverbot
Auf unserer Weihnachtsfeier gab es einen größeren Sachschaden, so dass uns schon im Voraus verboten wurde, den letzten Schultag zu feiern. Wir ließen uns nicht aufhalten: Verteilten Luftballons im Schulhaus, stellten Tische und Bänke um und gaben in ausgewählten Klassen ein Ständchen. Alles lief super bis wir dem stellvertretenden Direktor und seinem Gehilfen in die Arme liefen. Prompt ertönte die Durchsage unseres Direktors, die 12. Klassenstufe solle das "Chaos" innerhalb einer Stunde beseitigen. Anschließend bekamen wir Hausverbot. Nach neun Jahren Schulzeit ein enttäuschender und wahrhaft unbefriedigender Abgang.
Tahnee, 19
Hier wird schon mal klar gemacht, woum es geht: Abi! Foto: Daniela Struckmann
Polizisten auf der Hüpfburg
Der Ort der Schlacht war der Sportplatz. Mit Wasserpistolen bewaffnet, stürmten wir die Schule und trieben alle auf das Sportfeld. Wir zeigten keine Gnade, auch nicht mit den Lehrern. Eimerladungen Wasser ergossen sich über die Köpfe. Auf der gemieteten Hüpfburg eskalierte dann die Sache mit dem Wasser. Später kamen sogar zwei Polizisten dazu, die dem Lärm gefolgt waren. Danach stellten wir die Musik symbolisch leiser.
Andi, 21
Reif für die Insel
Zutaten: Kriegsbemalung und Hawaiikette. Im Kollektiv bildeten wir einen rebellischen Urwaldstamm, der den Schulleiter „entführt“ hatte. Die Lehrerschaft musste ihn befreien. Sie bauten ein Boot aus Alltagsgegenständen, machten Feuer und entzündeten dabei durch starken Wind fast den Schulhof. Bei der Nahrungssuche ernteten die Lehrer mit Bonbons gefüllte Ballons von einem Seil. Zum Abschluss bewegten die Lehrer ihre Hüften überzeugend zu Urwaldklängen. Wir waren reif für die Insel und dem Chef gelang die Flucht.
Anne, 19
Kein Wasser, kein Rasierschaum
Die Schulleitung hatte uns strenge Vorschriften auferlegt: Wir durften kein Wasser und keinen Rasierschaum benutzen und mussten alle nüchtern sein. Gut, dann halt Sport: Unsere Lehrer traten in verschiedenen noch-nicht-olympischen Sportarten wie Sackhüpfen oder Kondom-aufpusten-und-zum-Platzen-bringen gegeneinander an. Das Ergebnis: Zu Boden stürzende Lehrer und so manch schwacher Bläser scheiterte an seiner Raucherlunge. Solidarität also nicht mit Lehrern, aber wenigstens mit den anderen Klassenstufen: Die Abiturienten verbarrikadierten sämtliche Schuleingänge mit Tischen und Stühlen aus den Klassenräumen, um den anderen Jahrgängen möglichst lange schulfrei zu bescheren.
Christoph, 18
Riesentischkicker mit Menschen
Hits in der Endlosschleife. Viel Wassereis und ein aufblasbarer Riesentischkicker für Menschen. Wer wollte, konnte Fußballer oder Ball sein. Es traute sich natürlich keiner, den Ball zu spielen. Einen Schüler erwischte es trotzdem: Kreislaufkollaps. Um die Gemüter abzukühlen, starteten wir die Wasserschlacht. Klingt nach Spaß? Eigentlich schon, nur die Lehrer boykottierten unser Programm durch Abwesenheit - die feigen Socken!
Miriam, 19
Nicht alle Lehrer von Lillemor stürzten in schwarze Wissenslöcher. Foto: Lillemor Kuht
Schwarze Wissenslöcher
Wir hatten große Pläne: die Schule voller Luftballons, auf den Treppen Wasserbecher und blockierte Lehrerparkplätze. Aber wegen mangelnder Organisation gab es auch bei uns – wie an vielen anderen Schulen in Augsburg: „Schlag den Schulstar“ in Anlehnung an „Schlag den Raab!“. Das Frage-Antwort-Spiel beim Seilspringen offenbarte klaffende, schwarze Wissenslöcher beim Fachpersonal. Ein Musiklehrer antwortete, dass unser Bundeskanzler Helmut Kohl hieße und „Carpe Diem“ ein Spruch aus der römischen Altzeit sei. Wenigstens das Bobbycarrennen und Mohrenkopfwettessen ohne die Hilfe der Hände waren Kracher und hoben die Einschaltquoten.
Lillemor, 18