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Abgedreht: Die erste Gebrauchsanweisung fürs Studieren

Zehn ostdeutsche Hochschulen, zwei Männer, ein Buch. Die Autoren Edlinger und Augustin schreiben die erste Gebrauchsanweisung fürs Studieren. SPIESSER-Autorin Milena hat die beiden bei ihrer Forschungsreise begleitet. In Leipzig haben sie zum Thema Studentenjobs recherchiert.

14. May 2012 - 12:42
SPIESSER-AutorIn millaialfons.
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millaialfons Offline
Beigetreten: 13.02.2012

Studieren – eine Gebrauchsanweisung. Thema heute: Die besten Studentenjobs.

Sie machen sich zusammen auf die Suche: Augustin (Jahrgang 1966) ist Regisseur und Produzent aus München, außerdem ist er einer der Autoren des Buches „Ein Mann. Ein Buch“. Edlinger (1972 geboren) stammt ebenfalls aus München und arbeitet als Werbe- und Musikvideoregisseur u.a. für Frittenbude und Stefan Raab. Daneben hat er Kurzgeschichten und zwei Romane veröffentlicht.

Wie geht Studieren eigentlich wirklich?

Für die Kampagne „Studieren in Fernost“ suchen die erfahrenen Autoren Eduard Augustin und Matthias Edlinger nach der Antwort auf diese Frage. Die Idee hinter der Kampagne: westdeutsche Schüler zum Studieren im „fernen Osten“ animie- ren. Die Rechercheergebnisse der beiden gibt es vorab in Video- und Text- form auf www.studieren-in-fernost.de anzuschauen. Und: Im September erscheint bei Mosaik das Buch „Studieren – eine Gebrauchsanweisung“.

Studentenjobs im Selbstversuch

Lernklinik der Universität Leipzig: Hier werden normalerweise ambitionierte Medizinstudenten auf ihren zukünftigen Beruf vorbereitet. Heute ist etwas anders. Zwei Männer, die auch für Langzeitstudenten schon fast zu alt aussehen, haben es sich im Patientenzimmer gemütlich gemacht. Der eine rennt in Doktorkluft durch die Gegend, weißer Kittel, Stethoskop um den Hals und Schiebermütze auf dem Kopf. Der andere trägt ein unattraktives Patientenhemd, EKG-Elektroden auf der Brust und leidenden Gesichtsausdruck.

Die heutigen Outfits zieren die Körper von Eduard Augustin und Matthias Edlinger für gewöhnlich nicht. Doch für die Kampagne „Studieren in Fernost“ schlüpfen die beiden Autoren – kurz und knackig „Augustin und Edlinger“ genannt – wieder in Studentenrollen. Ihr Ziel: Eine „Gebrauchsanweisung“ zum Studieren. An der Universität Leipzig gilt es herauszufinden, wie sich der Student von heute auch ohne Lottogewinn finanziell über Wasser halten kann. Dafür holen sie sich Tipps von Experten und halten alles in einem Videotagebuch fest. Außerdem testen die zwei Autoren verschiedene Studentenjobs, unter anderem als Flyerverteiler im Löwenkostüm, als Kellner, als Bauarbeiter oder als herum brüllender Fitnesstrainer.

Und Action!

Edlinger: "Gibt's eigentlich schon Medizin-
fashion? Könnte man so tragen."

Apropos: In diesem Fall verkörpert Edlinger eine gut verdienende studentische Hilfskraft und Augustin will als Proband an Geld kommen. „Arm aussehen, das krieg ich hin!“, verkündet Letzterer vergnügt. Damit die Szene im Video möglichst realistisch wirkt, unterstützen tatsächliche Hilfskräfte der Medizinischen Fakultät die beiden Autoren: „Wir hätten noch eine Gipsschiene im Angebot. Interesse?“ - „Ja, klar!“, Edlinger zeigt sich begeistert. Nachdem alle Utensilien ihren Platz gefunden haben, wird die Kamera eingeschaltet. Die Szene muss mehrmals aus verschiedenen Einstellungen gedreht werden. Konkret bedeutet das: etwa eine halbe Stunde Drehzeit für gerade mal acht Sekunden im fertigen Video. Immer wieder begrüßt Edlinger seinen „Patienten“ Augustin, fummelt am Blutdruckmessgerät herum und klopft ihm überschwänglich auf die Schulter. „Was habe ich denn?“, will Augustin wissen. Edlinger zeigt sich als wahrer Experte auf seinem Gebiet: „Alles!“

Jobs für jeden Geschmack

Als nächste Station des Leipziger Drehs steht die Nebenjobvermittlung auf dem Programm. Dortige Mission: Herausfinden, welche Nebensjobs angesagt sind, welcher am besten bezahlt wird und wie es mit der Versicherung aussieht. Routiniert werden Mikros angesteckt und der beste Drehort gesucht. Beim Interview mit einer Mitarbeiterin des Studentenwerks erfahren Augustin und Edlinger dann, dass vor allem Jobs als Umzugshelfer sehr gefragt und gut bezahlt sind. Edlinger, der am liebsten einen Job als Headhunter angeboten bekommen hätte, wirkt enttäuscht. – „Ach, du wolltest das doch sowieso nur werden, weil dir die Bezeichnung so gut gefällt”, kommt Augustins Kommentar von der Seite.

Nachdem die beiden Autoren sich auch noch ausführlich über das Thema BAföG beim Leiter des Amtes für Ausbildungsförderung informiert haben, fühlen sie sich wie Finanzierungs-Spezialisten.

Und wie lauten nun Augustins und Edlingers ultimative Tipps für arme Studenten?

BAföG beantragen: „Viele Studenten unterschätzen, wie leicht BAföG zu bekommen ist. Geht zu den Stellen und versucht es zumindest! Die haben dort fast schon zu viel Geld und zu wenige Bewerber!“

Jobben gehen: „Wer im Studium viel lesen muss, sollte vielleicht als Pförtner arbeiten. Als Kreativer stehen dir zig Türen offen. Im Prinzip gibt es aber keinen Klischee-Tipp, welcher Nebenjob der beste ist.“

Geld von zu Hause abgreifen: „Versucht euren Eltern klar zu machen, dass Studieren seeehr seeeehr teuer ist. Die besten Chancen auf Erfolg bestehen wahrscheinlich, wenn Töchter ihre Väter ansprechen und Söhne ihre Mütter.“


Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit „Studieren in Fernost" entstanden.

 

 

Text: Milena Zwerenz , Fotos: Alexander Karasek/ studieren-in-fernost.de

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