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Schwerpunkt

Wider das Vergessen

Die Nationalsozialisten konnten die Mehrheit der deutschen Bevölkerung schnell für sich begeistern. Aber es gab Menschen, die Widerstand leisteten. Einer von ihnen war der Rechtsanwalt Hans Litten. Schon vor Hitlers Machtergreifung setzte er sich gegen das Vorgehen der Nationalsozialisten zur Wehr. Ein Wettbewerb des Deutschen Anwalt Vereins rückt ihn jetzt in den Mittelpunkt. Wir haben dies zum Anlass genommen, euch hier ein paar der bekannteren und der unbekannteren NS-Widerstandskämpfer vorzustellen.

20. September 2012 - 17:15
SPIESSER-Autorin Momo Ende.
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Momo Ende Offline
Beigetreten: 08.05.2012


Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit
mit dem Deutschen Anwalt Verein (DAV).

 

Die Gruppe Baum

Ein Netz aus verschiedenen Freundeskreisen und politischen Gruppen um Herbert Baum. Die Mitglieder waren überwiegend jüdischer Herkunft. Unter den jüdischen Widerstandsgruppen gehörten sie zu den bekanntesten.
Methode des Widerstands:
Mit regimefeindlichen Parolen, Streuzetteln und Flugblättern machten sie auf die Gefahren des Nationalsozialismus aufmerksam. 1942 verübten sie einen Brandanschlag auf die Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“. Dieser richtete aber nicht viel Schaden, denn das Feuer war schnell gelöscht.
Die Gestapo verhaftete die Beteiligten wenige Tage später. Viele von ihnen verurteilte man zum Tode. Herbert Baum musste schwere Folterungen über sich ergehen lassen und starb schließlich in der Haft. Wahrscheinlich beging er Selbstmord.

Hans Litten-Schülerwettbewerb

Der Rechtsanwalt und Strafverteidiger Hans Litten leistet auf seine ganz eigene Art Widerstand gegen Hitler. Nur schenkt man seinen Taten heute kaum noch Beachtung. Aus diesem Grund ruft der Deutsche Anwaltverein zum Hans Litten-Schülerwettbewerb auf. Eingereicht werden können sowohl Klassen-, Gruppen- als auch Einzelprojekte. Dem ersten Platz winken 500 Euro, dem zweiten 200 Euro und dem dritten 100 Euro.

Hans Litten

Hans Litten war der „Rechtsanwalt, der Hitler in die Enge trieb”.
Methode des Widerstands:
Litten kämpfte vor Gericht für Arbeiter, die wegen ihrer politischen Einstellung festgenommen wurden. Als Rechtsanwalt setzte er sich vor Gericht für deren Freispruch ein. Bei einem Prozess berief er sogar Hitler in den Zeugenstand und schaffte es, dessen unter Eid gesprochenen Lügen zu entlarven. Nach der Machtergreifung der Nazis wurde er verhaftet und kam schließlich ins Konzentrationslager Dachau, wo er später auch starb.
 

Die Rote Kapelle

Kommmunistische Widerstandsgruppen wie die um den Berliner Oberregierungsrat Arvid Harnack und den Mitarbeiter des Reichsluftfahrtministeriums Harro Schulze-Boysen wurden von der Gestapo mit dem Namen „Rote Kapelle" bezeichnet.
Methode des Widerstands:
Einige Mitglieder hatten Zugang zu den deutschen Angriffsplänen auf die Sowjetunion. Diese gaben sie über Funk an die sowjetische Botschaft in Berlin weiter. Außerdem verteilten sie Flugblätter und Plakate, vervielfältigten und verbreiteten regimekritischen Predigten eines Bischofs, halfen Verfolgten und dokumentierten die Gewaltverbrechen der Nationalsozialisten. Irgendwann dechiffrierten die Gestapo die Funksprüche und entlarvte die Mitglieder. Daraufhin ermordeten die Nationalsozialisten mehr als 50 Mitglieder der Gruppe.
 

Dietrich Bonhoeffer

Der Theologe Dietrich Bonhoeffer kritisierte schon früh den Nationalsozialismus. Er rief die Kirche dazu auf, nicht nur den Opfern der staatlichen Gewalt zu helfen, sondern auch Widerstand gegen die Verbrecher zu leisten.
Methode des Widerstands:
Bonhoeffer pflegte viele internationale Kontakte, um im Ausland vor den Nationalsozialisten zu warnen. Dafür entzogen die Nationalsozialisten ihm die Lehrerlaubnis und erteilten im Rede- und Schreibverbot. 1944 fand die SS Akten, die seine Beteiligung an der Operation Walküre, welche die Ermordung Hitlers als Ziel hatte, belegten. Dafür wurde er hingerichtet.
 

Die Weiße Rose

Die Weiße Rose ist die bekannteste studentische Widerstandsgruppe. Den Kern bildeten die Geschwister Scholl, Alexander Schmorell, Kurt Huber, Christoph Probst und Willi Graf.
Methode des Widerstands:
In den Jahren 1942 und 1943 verbreiten die Anhänger der Weißen Rose in München, im süddeutschen Raum, in Linz, Salzburg und Wien Flugblätter. Riefen sie in ihren Flugblättern zunächst nur zum passiven Widerstand auf, so forderten sie schon bald den Sturz der Regierung. Die Flugblätter schrieben sie aus der Überzeugung heraus, dass man endlich Widerstand gegen die Verbrechen des Regimes leisten müsse. Ihre politische Motivation bezahlten sie am Ende mit dem Tod. Bei einem Schauprozess wurden sie für ihre Flugblätter zum Tode verurteilt.
 

Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Claus Schenk Graf von Stauffenberg gehörte zu den letzten, die versuchten ein Attentat auf Hitler zu verüben. Der Staatsstreich am 20. Juli 1944 gilt als wichtigster Umsturzversuch. Als Offizier unterstützte er zunächst Hitlers Pläne. Aufgrund der Kriegsverbrechen des NS-Regimes wendete er sich mit der Zeit aber immer mehr ab.
Methode des Widerstands:
Er beteiligt er sich an der Operation Walküre. Das Ziel: Hitler sollte durch eine Bombe getötet werden. Die Operation scheiterte, Hitler blieb weitgehend unverletzt. Noch am selben Abend erschoss die Wehrmacht Stauffenberg und drei weitere Beteiligte. In Folge des Attentats wurden viele Mitwisser und Verschwörer verfolgt und hingerichtet.
 

Mehr Widerstand

Aber das waren noch längst nicht alle, die Widerstand gegen die Diktatur der Nationalsozialisten leisteten. Welche fallen euch noch ein?

 

Text: Anne Kluge

Grafik: Juliane Dorn

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Kommentare

Sechs Kommentare
  • Martin Niemöller hat ebenfalls Widerstand geleistest. Er war Theologe.
    Später kam er selbst in ein KZ, überlebte es und engagierte sich an verschiedenen Projekten.

  • Flugblätter,Nichtteilnahme an HJ, Angriffe auf HJ... mehr infos im Netz

    Es gab in Chemnitz eine Gruppe die ähnlich war mit dem Namen "stadtbadbrühe" leider ist wenig bekannt über diese ...

    In Leipzig gab es die "Leipziger Meuten" die auch sehr aktiv waren und über die Viel im Internet zu finden ist !

    P.s. Stauffenberg, finde ich, ist kein Widerstandskämpfer ...
    http://www.youtube.com/watch?v=veZzORHYItc

  • Stauffenberg als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus zu bezeichnen, halte ich für historisch genau so fragwürdig, wie Trotzki als Gegner des Kommunismus darzustellen.

  • Meine Uroma war war auch gegen das Hitler Regime. Bis zuletzt hat sie immer die Arbeitskleidung bei jüdischen Freunden gekauft. Selbst nachdem ihr gesagt wurde, angeblich würde sie nach Jude stinken. Was total unlogisch ist. Naja, außerdem hat sie einen ausländischen radiosender gehört um auf dem laufendem zu bleiben und nicht jeden Quatsch glauben zu müssen was die Nazis verbreitet habe. & sie hat als erste im Dorf ein weißes Betttuch als "weiße Fahne" aus dem Fenster gehalten. & durch ihren "kleinen Wiederstand" ist sie auch beinahe weggebracht worden.

  • Otto Kohlhofer (1915 bis 1988) war aktiver politischer Widerstandskämpfer. Von der SS wurde er für zweieinhalb Jahre im Zuchthaus Amberg inhaftiert, bevor Herr Kohlhofer in das Konzentrationslager Dachau verlegt wurde. Insgesamt war er fast zehn Jahre lang in Haft, davon sechs Monate auch im KZ Flossenbürg. Er überstand die schreckliche Zeit nur Dank der Solidarität der Mitgefangenen und Dank seines unbändigen Überlebenswillens.
    Um den Opfern des Naziterrors ein Denkmal zu setzen, engagierte er sich nach dem Ende des 2. Weltkriegs für die Gründung der KZ-Gedenkstätte in Dachau und gab – etwa im Rahmen der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Dachau – immer wieder Auskunft über sein Schicksal.
    Nachzulesen im Buch »Deckname »Betti Gerber««

  • Oskar Schindler hat zwar nicht direkt Widerstand geleistet, aber trotzdem selbstlos der jüdischen Bevölkerung geholfen.