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Mobbing – nicht mit uns!

Gegen Mobbing wehren: Wie das geht, zeigte der 1. FAIR PLAY Jugendkongress rund 150 Schülern. DFB Torhüter René Adler und Fußballnationalspielerin Alexandra Popp erzählten SPIESSER-Autorin Nora im Videointerview wie sie mit Opfern, Tätern und Mitläufern umgehen.

02. May 2012 - 07:25
SPIESSER-AutorIn NoraJa.
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NoraJa Offline
Beigetreten: 17.02.2010

Video zum 1. FAIR PLAY Jugendkongress

Wir sprachen mit  DFB Torhüter René Adler und Nationalspielerin Alexandra Popp über Mobbing. Außerdem kommen Albrecht Prinz von Croy vom Malteser Hilfsdienst, der Stadionsprecher der Eisbären Berlin Desmond Squire und Iris Gehrke vom Deutschen Sport & Olympia Museum in Köln zu Wort.

Video: Norleon Graff

Zuhan aus Köln ist 13 Jahre alt. Seine Haut ist leicht dunkler als die seiner Klassenkameraden. „Mich haben die Kinder in meiner Klasse beleidigt und provoziert“, erzählt er mir. Er wurde gemobbt. Deshalb ist er einer der Teilnehmer des FAIR PLAY Jugendkongresses, der am 21. März im Deutschen Sport-und Olympiamuseum in Köln stattfand. Insgesamt nehmen 150 Schüler an dem Projekt der Malteser teil, bei dem auch der SPIESSER Partner ist.

Allein unter Jungs

Bundesligatorhüter und Schirmherr von Fit in FAIR PLAY René Adler konnte am Jugendkongress leider nicht teilnehmen, daher interviewten wir ihn in der BayArena in Leverkusen. Vor Ort treffe ich aber Fußballweltmeisterin und Nationalspielerin Alexandra Popp, sie ist Patin von Fit in FAIR PLAY: In ihrer Jugend hat sie in Gelsenkirchen als einziges Mädchen unter Jungs bei Schalke 04 gespielt. „Die Jungs haben mich akzeptiert. Lediglich von gegnerischen Mannschaften kamen manchmal blöde Sprüche: Sie fragten, was denn ein Mädchen auf dem Spielfeld mache.“ Aber sonst wurde die 21 Jahre alte Profi-Fußballerin nicht gemobbt, hat aber Mobbing von anderen mitbekommen. „Damals hatte ich nicht den Mut einzuschreiten“, erklärt sie mir. „Heute würde ich dazwischen gehen und den Konflikt stoppen.“

Auch der 13 Jahre alte Zuhan hat gelernt, dass er Konflikte nur mit immer neuen Lösungsvorschlägen aus der Welt schaffen kann. Wie man Streit schlichtet, vertieft er unter anderem in einem der fünf Workshops. Mit dabei sind auch einige Jugend-Spieler der Eishockeymannschaft der Kölner Haie im Alter von 14 bis 16 Jahren. „Mobbing ist ein größeres Thema in der Schule als im Verein“, sagt mir René Guzmán-Giechem, Vorstand beim KEC. „Meine Jungs sind eine eingeschworene Gruppe in der es kein Mobbing gibt, weil man gegenseitig auf sich achtet.“ Gemeinsam mit der Malteser Jugendgruppe haben die Kölner Haie eine Fair Play Charta erstellt, die Mitmenschlichkeit, Zivilcourage und einen respektvollen Umgang fördern soll.

Mobbing unter Jugendlichen

Im Sportunterricht hat Kinderreporterin Luna gesehen, was Mobbing ausrichten kann: Weil ein Mädchen den Sprung über den Bock nicht geschafft hat, haben die Mitschüler sie ausgelacht und beschimpft. Damals habe auch die 11-Jährige still daneben gestanden – aus Angst das nächste Opfer der Mitschüler zu sein. „Heute weiß ich, dass das falsch war. Halt. Stopp. Hier wird gemobbt! Das würde ich heute sagen“, erklärt sie mir selbstbewusst.

Schubsen, Schlagen und Beleidigen kennt auch der 12 Jahre alte Markus nur zu gut. Er ist mit seiner Klasse ins Deutsche Olympia-und Sportmuseum gekommen. Der Schüler bezeichnet sich selbst als „Mitläufer“ – zu selten, zu wenig habe er sich gegen das Mobbing in seiner Klasse gewehrt, obwohl es da viele Probleme gab. Im Workshop des Schauspielers Dirk Heinrich, der unter anderem für die RTL-Serie, „Die Sitte“ und „Alarm für Cobra 11“ vor die Kamera stand, wird eine Dokumentation über das Leben im Gefängnis gezeigt. Zivilcourage und Verantwortung für andere und sich selbst zu übernehmen, ist der Kern des Seminars. Felix Hilgert, Ausbildungsleiter des Malteser Schulsanitätsdiensts in Köln macht mit einigen Jugendlichen einen Mini-Erst-Hilfe-Kurs und erklärt, welche Nummer im Notfall gewählt werden muss.

Viele der Workshop-Teilnehmer sind sehr gut informiert. Sie benennen sich selbst als „Mitläufer“, weil sie bislang versäumt haben, aufzustehen und laut ihren Protest auszudrücken darüber auszudrücken, dass Mobbing nicht sein dürfte. Am Ende des Kongresses bekommen sie eine Urkunde als Auszeichnung dafür, dass sie aktiv gegen Mobbing aufstehen und demnächst nicht mehr sagen müssen: „Halt. Stop. Hier wird gemobbt!“

Ich habe gelernt, dass die Jugendliche weit mehr über Mobbing wissen als man glaubt. Sie werden in Zukunft Täter anklagen und Opfer besser schützen – wie ich auch. Wegsehen gilt nämlich nicht!

Wie wehrt ihr euch gegen Mobbing?

Wie kann man sich am besten gegen Mobbing wehren? Reicht eure Ideen beim Bundesschulwettbewerb „Fit in FAIR PLAY“ noch bis zum 30. April 2012 ein. Das Finale und die Preisverleihung findet am 6. Juni 2012 statt. Den Gewinnern winken neben den begehrten Fit in FAIR PLAY - Trophies, Preisgelder in Höhe von insgesamt 10.000 Euro. Zur Anmeldung hier entlang!

 

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Fit in FAIR PLAY.

 

Text: Nora Jakob
Fotos: Fit in FAIR PLAY

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Drei Kommentare
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    Billy Vanilly
    Schwerpunkt

    Gemeinsam stark!

    Ihr wollt euch für mehr Zivilcourage engagieren und etwas gegen Gewalt und Mobbing unternehmen? Der Bundesschulwettbewerb „Fit in FAIR PLAY“ sucht eure Ideen und Aktionen.