70 Jahre ist es nun her, als die in Russland lebenden Deutschen deportiert, also ausgesiedelt worden. m Anlässlich dessen nahm Otto Engel das Publikum mit auf eine Reise durch das Leben der Deutschen auf russischem Gebiet. Anlässlich zum 70. Jahrestages der Deportation der Deutschen aus Russland veranstaltete. Die thematisch passende Ausstellung „Schicksal in Bildern“ von Günther Himmel war ebenso zu bestaunen. Sein Kollege Leopold Schnell, ebenfalls aus der Ukraine kommend, betont: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann auch keine Zukunft schaffen.“
03. November 2011 - 15:00 von SPIESSER-Autor philhatesyouall.
Seiner Aussage leisten wir mal Folge und begeben uns auf Zeitreise durch die Geschichte der sogenannten Russlanddeutschen. Ende des 17. beziehungsweise Anfang des 18. Jahrhunderts wollte Zar Peter I den russischen Staat moderner machen. „Jedoch fehlte passable Ausbildung der russischen Bürger“, stellt Otto Engel das Problem dar. „Deshalb warb Peter I um deutsche Wissenschaftler, Offiziere, Handwerker und Techniker sowie um Lehrer und Ärzte.“ Die Mehrheit lebte in einem Vorort von Moskau und in Sankt Petersburg. Die planmäßige Ansiedlung Deutscher fand unter der Herrschaft Katharina I statt. Die Auswanderer sollten die bisher unbebauten ländlichen Gebiete im Süden des Landes für Landwirtschaft nutzen. „Sie versprach den ausländischen Siedlern Religionsfreiheit, Befreiung vom Militärdienst, Selbstverwaltung auf ihrer Heimatsprache, eine finanzielle Starthilfe und eine 30-jährige Steuerfreiheit“, erklärt der Diplomingenieur. Wenn man die Situation in Deutschland betrachtet, wird klar, weshalb sich so viele für eine Auswanderung nach Russland entschieden: Die Leute litten unter der schlechten Ernte, dem 7-jährigen Krieg und den napoleonischen Kriegen , bezahlten hohe Steuern, standen oft unter Leibeigenschaft und mussten sich mit den Kirchenreformen herumschlagen. „Auf der Reise, die oft zu Fuß angetreten wurde, gab es eine hohe Sterblichkeitsrate. Der Marsch war so hart, dass teilweise ein Drittel der Auswanderer starben.“ Gut 30.000 größtenteils deutscher Siedler kamen in den Jahren 1764 bis 1767 in Russland an und mussten feststellen, dass die Angebote der Zarin doch nicht ganz ihren Vorstellungen entsprachen. Beispielsweise durften sie nicht mehr in ihren eigentlichen Berufen arbeiten. Stattdessen musste jeder landwirtschaftliche Tätigkeiten ausüben. Vor allem im Wolgagebiet durften sie sich ansiedeln und dort vermehrten sie sich rasch. Auf ihrem Gebiet gab es auch deutsche Schulen, in denen die Muttersprache gesprochen wurde.
„Die erste Wende erlitten die deutschen Siedler im Jahre 1871, wo soeben das Deutsche Reich gegründet wurde“, sagt Otto Engel und erläutert dem Publikum, dass die Privilegien der Deutschen nun abgeschafft wurden. Das war’s mit der Selbstverwaltung, der deutschen Schulen und der Freiheit vor der Wehrpflicht. Während des ersten Weltkrieges herrschte eine antideutsche Stimmung in dem Land, das den „inneren Feind“ einst rekrutiert hat. Auf Befehl des letzten Zaren Nikolaus II wurden sowohl der Gebrauch der deutschen Sprache in der Öffentlichkeit, als auch deutschsprachige Zeitungen und Bücher verboten. Viele Deutsche wurden aus dem Lande vertrieben. „Auch mein Opa musste Russland verlassen. Er kehrte Jahre später jedoch wieder zurück“, erzählt Engel bedrückt aus dem Leben seiner Ahnen. Ihm wurde nach seiner Rückkehr wie vielen anderen Deutschen der Besitz enteignet.
Nach einer kurzen ruhigen Phase veranlasste Diktator Stalin die Tötung angeblicher deutscher Spione, wobei circa 45 Prozent der deutschen Männer ums Leben kamen. Auch Otto Engels Vater gehörte zu ihnen. „Ich habe ihn nie kennen gelernt. 1990 erhielt ich einen Brief, indem sein Tod mitgeteilt wurde.“
Mit dem Einmarsch in die Sowjetunion gelang es der Wehrmacht, einen kleinen Teil des Russlanddeutschen unter NS-Herrschaft zu bringen. „Im Endeffekt brachte es sehr wenig, da Stalins Rote Armee die besetzen Gebiete schnell zurückerobern konnte.“ Den Russlanddeutschen wurde Kollaboration mit Deutschland vorgeworfen. Familien wurden nun auseinandergerissen und in Viehwagons in die Steppen Kasachstans und andere Regionen gebracht. Einige mussten nun in Arbeitslagern unter unmenschlichen Bedingungen schuften.
„Erst 10 Jahre nach Beendigung des zweiten Weltkrieges sahen die Russlanddeutschen Licht am Ende des Tunnels“, sagt Otto Engel. Nur wenige haben es vorher geschafft, nach Polen und anschließend nach Deutschland, wo sie dann einen Einbürgerungsbrief erhielten, zu flüchten. Die übrigen in Lagern lebenden Russlanddeutschen warteten bis 1955. Von da an durften sie ihren Wohnort abgesehen von den Sondersiedlungen wieder frei wählen. Seit den 1960er Jahren begeben sich die Russlanddeutschen wieder zurück nach Deutschland, der Heimat ihrer Vorfahren.
Wieder in der Gegenwart macht Otto Engel seine Stellung abschließend zu seinem Vortrag deutlich: „Viele Kinder von Russlanddeutschen haben ernsthafte Probleme. Sie sind depressiv und melancholisch. Die Erlebnisse der Eltern und Großeltern haben auch bei ihnen noch ein Trauma gelassen.“ Dieser Gedenktag soll uns heute an die schrecklichen Taten vor 70 Jahren und die Hoffnung, solch etwas nie wieder zuzulassen, erinnern.
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
Eigentlich fing alles ganz anders an – nämlich auf der 69. young leaders Akademie in Paderborn vom 20.-25.10.2020 für engagierte junge Menschen – aber am Ende ging ich mich vielen neuen Eindrücken über das THW nach Hause. Die young leaders Akademie ist ein Angebot für
Viktor W. (28) ist Geschichtsstudierender an der Uni Münster und ein sogenannter Russlanddeutscher. Das heißt, seine Familie brach vor weit über hundert Jahren in Richtung Russland auf, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Vor mittlerweile fast dreißig Jahren wollte Viktors Vater
Die Wahlerfolge der AfD wurde oft durch die sogenannten "Globalisierungsverlierer" erklärt, die sich aus Protest von den etablierten Parteien abwenden. Diese Argumentationsweise ist jedoch nicht nur empirisch nicht belegt, sondern blendet zentrale Faktoren der Wahlerfolge aus und spielt der AfD somit in die Karten.
Früher hatte die Welt des Kriegsjournalismus fast schon etwas Romantisches. Ernest Hemmingway verarbeitete seine Zeit im Spanischen Bürgerkrieg in seinem Roman „In einem anderen Land“. Während des zweiten Weltkrieges gehörten die Journalisten ebenso an die Front, wie die
Alles, was die Weltenlenker*innen heute entscheiden, wird richtungsweisend sein für unser zukünftiges Leben auf diesem Planeten. Wir müssen uns fragen: In was für einer Welt wollen wir leben? Welche Rolle soll die EU dabei spielen, wenn Staaten wie die USA und China vor allem nationale
Warum ein Tag noch lange nicht genug ist!
Zehntausende Schüler folgten dem Vorbild der schwedischen Dauer-Klima- Streikerin, die sitzend ihre Wut demonstrierte, und gehen jeden Freitag in den Städten dieser Welt auf die Straße, um für ihre Zukunft zu kämpfen.
Aber nicht sie
User Paul Nähring gibt mit diesem Gastbeitrag ein paar Nachhilfestunden in Sachen Geschichte, der Rolle der Jugend in dieser und über ihre Bedeutung für die Gesellschaft. #FridaysForFuture
Kostenfreie Sommercamps, die euch zu Gaming Designern und Fontane-Kennern machen.
Ihr wolltet schon immer wissen wie Computerspiele entstehen? Ihr interessiert euch für das kreative Schreiben von Geschichten? Euch fasziniert das Erstellen von witzigen, fiesen oder heldenhaften Charakteren?
Das National Model United Nations (NMUN) in New York City ist die weltweit bedeutendste Simulation der Vereinten Nationen, die jedes Jahr mehrere tausend engagierte Studentinnen und Studenten aus aller Welt in die Millionenmetropole an der Ostküste der USA lockt. In Delegationen organisiert, vertreten
Ein Bericht von Gastautor Felix Kaminski (22) über die Global Goals Aktionstage 2019 und junge Menschen, die Untätigkeit in der Klimapolitik nicht länger hinnehmen wollen. Seine Überzeugung: Es ist unsere Zukunft, die bedroht ist, wenn wir die Nachhaltigkeitsziele nicht erreichen.
Die Universität BTU Cottbus-Senftenberg bietet viele interessante Studiengänge und über 70 verschiedene Sportarten für Ihre Studierenden an. Auch viele internationale Studentinnen und Studenten lernen und leben hier zusammen. In Vielen Bereichen ist die BTU Cottbus-Senftenberg
Ich bin mehrmals aus Fenstern im 7. Stock gesprungen,
woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
Ihr habt Lust, richtig SPIESSIGE Inhalte mit uns zusammen zu organisieren und zu produzieren? Ihr habt Lust, mehr über Print- /Online- und Video-Content zu erfahren? Dann bewerbt euch für das SPIESSER-Medien-Camp in Dresden, das wir im August 2018 in Kooperation mit ausbildung.de anbieten!
Seit Jahrtausenden glauben wir Menschen an Dinge, die noch nicht bewiesen wurden. Gott, der Weihnachtsmann, der Humor Mario Barths oder die politische Überzeugung Angela Merkels, sind nur einige Beispiele. In dieser Abhandlung möchte ich mich nun mit weiteren Dingen beschäftigen, an die
Eine Million Menschen vor der Tür – ok, Flüchtlingskrise. „Draußen vor der Tür“ – ok, Wolfgang Borcherts Drama von 1949. Was hat das denn miteinander zu tun? Lasst es mich euch erklären.
Es ist schon schlimm, wenn ich Fotos sehe. Besonders eklig wird es, wenn ich diese Krabbeldinger im Fernsehen vorgesetzt bekomme. Wenn die achtbeinigen Ungeheuer aber durch mein Wohnzimmer huschen, dann ist mein Tag gelaufen!
„Wir wollen Veränderung!“ „Lahme Entenregierung!“ Solche mürrischen Stimmen werden immer häufiger laut, während die Uhr unaufhörlich Richtung Stunde Null der Bundestagswahlen 2017 am 24. September tickt. Anstatt sich, wie in den vorigen Jahren, von einer
Bunte Demonstrationen und brennende Barrikaden. Beim G20-Gipfel in Hamburg hat sich Protest von seiner besten und seiner schlimmsten Seite gezeigt. SPIESSER-Autor Samuel war für euch mit seiner Kamera mittendrin im Getümmel. Hier findet ihr seine eindrücklichsten Bilder.
Der SPIESSER ist euer treuer Begleiter in jeder Pause? Oder ist euch das gelb-blaue Jugendmagazin noch nie aufgefallen? Ihr seid zwischen 15 und 17 Jahre alt und habt Lust, das kreative Treiben in einer Redaktion kennenzulernen? Dann laden wir euch ein, in einem Sommerworkshop mit uns zusammen den SPIESSER
Diese Frage habe ich mir neulich im Ethik-Unterricht auch gestellt, als wir über das Gewissen eines Menschen gesprochen haben. Unsere Lehrerin zeigte uns einen Filmausschnitt, welcher ein sehr interessantes Experiment veranschaulichte: Das Milgram-Experiment. Es wurde 1962 das erste Mal vom gleichnamigen
„Elle parle anglais!“ („Sie spricht englisch!“) oder „Mais elle est allemande!“ („aber sie ist doch deutsch!“) sind Sätze die ich in Diskussionen zwischen französischen Schülern über mich und meine prinzipiell liebste Sprache oft zu hören bekam.
Nach langem Streit sind Sido und Bushido nun ein Herz und eine Seele. Zum Beweis haben sie gemeinsam das Album „23“ produziert. SPIESSER-Autorin Franka reichte das nicht: Sie traf die beiden zum Pärchenspiel, dem sogenannten „Eignungstest für die Ehe“...
David Guetta ist aus der DJ-Szene nicht mehr wegzudenken. Jens war für euch bei einem seiner Konzerte und hat mit dem DJ-Phänomen über seine Fans, die Arbeit und Hobbies gesprochen.