Frage der Woche

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Sollten jedem Mensch nach seinem Tod Organe entnommen werden können? Über die Frage diskutieren.

30. August 2010 - 12:21
von SPIESSER-Autorin Stefanie Lodde Hirte.
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Stefanie Lodde Hirte Offline
Beigetreten: 19.04.2010
Frage der Woche - Organspende

Sollten jedem Mensch nach seinem Tod Organe entnommen werden können?

Über die Frage diskutieren.

Wir wollen wissen wie ihr tickt. Deshalb stellen wir euch jede Woche ein Frage zu einem aktuellen Thema.

Ihr wollt mehr Fragen? Auf unserer Frage-der-Woche-Übersichtsseite findet ihr alle bisherigen Fragen zum Nachlesen.

In der aktuellen politischen Debatte geht es darum, die Bereitschaft zur Organspende anzuordnen. Die angedachte Widerspruchsregelung sieht vor, dass jedem Mensch nach seinem Tod Organe entnommen werden könnten, sofern dem nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen wurde. Mehrere europäische Länder praktizieren das schon genau so. Zudem gibt es die Überlegung, den Organspendeausweis in den Führerschein zu integrieren. So mache sich jeder zumindest einmal im Leben Gedanken um eine mögliche Organspende.

Anlass für diesen Vorstoß war die lebenswichtige Nierenspende des SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier an seine Frau. Mit dieser Widerspruchsregelung würde es mehr Spender geben. Kritiker sagen, dass man die Bereitschaft zur Spende nicht verordnen sollte, jeder habe das Recht, sich nicht mit seinem Tod befassen zu müssen.

Was haltet ihr davon? Kann die Widerspruchsregelung die Bereitschaft zum Organspenden verbessern? Wie könnte die Regelung, die derzeit auf Freiwilligkeit beruht, sonst verbessert werden? Wie steht es um eurer Bereitschaft zum Spenden? Macht ihr euch Gedanken darüber, was nach dem Ableben mit eurem Körper passiert?

Sollten jedem Mensch nach seinem Tod Organe entnommen werden können?

Das Ergebnis ist knapp ausgefallen – die meisten von euch lehnen die neu diskutierte Organspenderegelung entweder ab oder sind diesbezüglich unentschieden: 38 Prozent sind dagegen und finden, dass niemand dazu gezwungen werden sollte, Organe zu spenden. Aber 36 Prozent der Umfrageteilnehmer sind genausogut unentschieden. Yv trifft den Kern der Diskussion: „Es gibt sicherlich viele Menschen, die gegen eine Organspende nichts hätten, aber gar nicht wissen, dass es diesen Organspendeausweis überhaupt gibt. Trotzdem sollte mehr 'Werbung' (Flyer oder Infoveranstaltungen) dafür gemacht werden, in der erklärt wird, wie man sich auch dagegen entscheiden kann.“

Eindeutiger sieht es auf der Befürworter-Seite aus: Für die neue Regelung sind nur 26 Prozent. little_sunshine sagt dazu: „Ich finde jeder sollte seine Organe nach dem Tod spenden [...] So kann ich wenigstens dazu beitragen, dass jemand anders weiter leben kann. Auch wenns blöd klingt, aber so lebt wenigstens ein Teil von mir in einem anderen Körper weiter.“

Wenn ihr mehr dazu zu sagen habt, diskutiert hier weiter über die Frage der Woche.


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Kommentare

Drei Kommentare
  • die Option "Jeder sollte zu Lebzeiten darüber entscheiden, zum Beispiel wenn er einer Krankenkasse beitritt." Denn bis jetzt wissen einfach zu wenig Leute davon oder machen sich nicht die Mühe. Mit dieser Auskunft wäre vielen Menschen, die dringend auf ein Organ warten, geholfen.
    In anderen Ländern gilt eh der Grundsatz: Wer nicht widerspricht, stimmt zu. Und in Deutschland müssen im Zweifelsfall die Angehörigen noch am Totenbett entscheiden, was der Tote wielleicht gewollt hätte.

  • So habe ich auch abgestimmt.

    Viele Menschen könnten sich in ihren Rechten verletzt sehen ("Jedem Menschen gehört der eigene Körper und niemand anderes darf darüber bestimmen."). Nur, wenn man der Regelung widerrufen kann, geht es doch auch in Ordnung, man bestimmt ja über seinen Körper, aber man wird dazu GEZWUNGEN, über den Tod nachzudenken, was viele nicht wollen ... und überhaupt, wenn jemand tot ist, gehört der Körper ihm dann überhaupt noch richtig - oder eher nicht? Ein kleines, feines, ethisches Dilemma, was man daraus machen könnte ...
    Trotzdem ist es wichtig, über Organspende nachzudenken, denn leider tuen das immer noch viel zu wenige. Mein Bruder beispielsweise meinte, er bräuchte noch keinen Organspendeausweis, er habe ja noch Zeit.
    Da bin ich anders, zum Bleistift habe ich mir kurz nach meinem 18. Geburtstag einen Organspendeausweis geholt und mich bei der DKMS registriert. Ich stelle mir das schlimm vor, wenn ein Arzt zu einem sagen würde: "Wir hätten ein neues Herz für Sie gehabt, aber der Tote wollte nicht spenden."
    Hoffentlich bringt die Diskussion über Organspende mehr Menschen zum Nachdenken. Denn wer weiß, wann man selbst einmal ein Spenderorgan gebrauchen könnte?

    Ups, wieder ein halber Roman geworden ... 'tschuldigung :)

  • Ich find diese neue Regelung richtig gut, weil man sich so mit dem Thema mehr oder weniger auseinandersetzen muss...und ich glaube, wenn man darüber nachdenken würde, würden die Mehrheit der Menschen spenden. Die, die sich damit einfach mal nicht beschäftigen...denen ist es sowieso egal, ob sie ihr Herz oder ihre Niere abgeben und somit pures Leben ermöglichen können!

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