Kennt ihr schon Team Amateur? Stolze zehn Jahre arbeiteten Tim Sander und Michael Hank an ihrem Debütalbum „Feuer und Freizeit“, das vor kurzem erschien. SPIESSER-Praktikantin Sophie sprach mit Tim, Sänger der Band und ehemaliger GZSZ-Star, über Zukunftsvisionen, Reisen und sein letztes Hochgefühl.
02. December 2014 - 12:37 SPIESSER-Autorin sophielorraine.senf.
10 Jahre hat es gedauert, bis euer Debütalbum erschienen ist. Warum habt ihr euch so lange dafür Zeit gelassen? (Zeitlupe)
Weil wir eigentlich nie vorhatten, in einer solchen Form ein Album zu veröffentlichen, sondern einfach nur Musik machen wollten. Irgendwann haben wir aber gemerkt, dass wir schon eine ganze Menge Songs zusammen haben. Was macht man mit so vielen Liedern? Es kann ja nicht alles auf der Festplatte verschimmeln. Nicht nur unsere Freunde, sondern auch Leute, die wir jetzt nicht unbedingt kannten, meinten: „Das ist eigentlich toll! Ihr müsst ein Album herausbringen.“ Das war der Anreiz, uns darum mal zu kümmern und so ist es tatsächlich auch gelungen. Aber eigentlich war das Musikmachen immer nur ein kleiner Ausgleich neben der Arbeit, also wirklich hobbymäßig. Unfassbar eigentlich!
Ihr singt von Teenieschweißnebel, Kaugummieblasen und sämtlichem Mief – sind das die negativen Begleiterscheinungen eines Musikerdaseins? (Teenieschweißnebel)
Naja. So extrem, wie es in dem Song geschrieben wird, haben wir jetzt noch nicht erlebt. Wir haben ja momentan auch noch nicht dieses dicke Tourleben hinter uns, dass wir dauernd Teenieschweißnebel um uns haben. In dem Song geht es irgendwie mehr um die Jugend und das „jung sein“ im Allgemeinen.
Wie wichtig ist es euch, die ganze Welt zu erkunden? (A nach B)
Es geht so. Es ist mir schon wichtig, zu reisen und die Welt zu erkunden, aber es ist ebenso wichtig, sich wohl zu fühlen und zwar da, wo man zu Hause ist. Ich denke, da gibt es Leute, denen es bedeutend wichtiger ist, reisen zu müssen, um irgendwie weiter zu kommen.
Deine größte Zukunftsvision? (Vielleicht morgen)
Genau das zu machen, was einem gefällt. Etwas, das sich das nicht nach Arbeit anfühlt und so das Leben zu meistern – damit glücklich zu sein.
Klar bin ich glücklich. Auch dann, wenn ich weiß, dass ich es an manchen Tagen vielleicht nicht bin. Dabei, glaube ich, spielen viele Faktoren eine Rolle: Die Familie, die immer hinter einem steht und die Musik, die ich jederzeit machen kann. Mich macht glücklich, dass das bei anderen ankommt und dass ich einen Beruf habe, der sich nicht nach Arbeit anfühlt.
Woher holst du dir Kraft, wenn's mal nicht so läuft? (Es ist nicht leicht)
Musik, Filme oder Freunde.
Reagierst du im Konflikt eher wild und aufbrausend oder gelassen? (Wind)
Das kommt ganz auf den Konflikt an. Wirklich, eigentlich bin ich beides: aufbrausend und gelassen. Obwohl ich auch echt kein Konfliktmensch bin. Ich bin wahnsinnig harmoniesüchtig und wenn sich trotzdem jemand unbedingt mit mir streiten will oder den Konflikt herbeisehnt, dann werde ich schon mal aufbrausend. Wenn ich aber denke, das ist jetzt irgendwie lächerlich und das muss nicht sein, dann ziehe ich mich zurück und bin eher ruhig und gelassen.
Wann hattest du zuletzt das Gefühl, wirklich nur einer von vielen zu sein? (Einer von Millionen)
Das war letzte Woche. Da habe ich „Interstellar“ im Kino gesehen und da kam das Gefühl richtig heftig hoch. Der Film ruft einem noch mal unmittelbar vor Augen, dass man wirklich nur ein kleiner Punkt unter Milliarden anderen ist. Das war ganz schön heftig.
Ist das ständige Unterwegssein eher Herausforderung oder Abenteuer? (A nach B)
Ach, beides. Es macht wirklich total viel Spaß, unterwegs zu sein und neue Orte zu sehen – sei es im Beruf oder einfach nur so – aber man freut sich doch immer wieder nach Hause zu kommen, weil man es auch oft vermisst. Also ich bin gern zu Hause, weil ich dort kreativer bin. Ich meine, unterwegs holt man sich die Inspiration und zu Hause setzt man sie dann irgendwie um.
Dein letztes Hochgefühl? (Endlich Einfach)
Das war tatsächlich unser erstes Konzert mit der Band. Das war echt krass, weil wie gesagt, es hat so lang gedauert! Ich habe nie gesehen, dass wirklich mal etwas passiert. Und dann steht man da live vor einer Menge Leute und die gehen total ab. Das war – ja, das ist kaum zu beschreiben.
„Feuer & Freizeit" von Team Amateur
VÖ: 14.11.2014
Label: Rummelplatzmusik
Interview: Sophie Lorraine Senf
Fotos: Pressematerial Rummelplatzmusik
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