Zusammen mit dem Schulfreund ein eigenes Startup-Unternehmen gründen – und die Grundlage dafür mit 14 legen? Das hat Stefan Klingberg von „Häfft“ geschafft. Im Interview hat sich SPIESSERin Rebekka unternehmerischen Geist vom Geschäftsführer geholt.
14. December 2017 - 10:04 SPIESSER-Autorin breakfastatspiesser.
Im Alter von zarten 14 Jahren kam Stefan Klingberg, gemeinsam mit Kumpel Andreas Reiter die Idee, ein eigenes Hausaufgabenheft zu gestalten, denn die normalen waren zu langweilig. Damals hatte er jedoch nicht an solch eine zukünftige Bedeutung gedacht, wie er mir zu Beginn des Interviews mitteilt: „In unseren Heften waren Käsekästchen, Schiffe versenken, Sprüche von Lehrern und Spiele drinnen. Nach ein paar Jahren waren wir schon eine kleine Lokalberühmtheit und hatten auch ein Jugendmagazin „Mephisto“. Aber an eine Firma haben wir damals noch nicht gedacht.“
Erfolg fällt nicht vom Himmel
Während er die Hefte zur Schulzeit noch im VW-Bus seines Vaters von der Druckerei abholte und zu den Schulen fuhr, besitzt das Häfft-Unternehmen heute sogar eine eigene Redaktion. Auch mit dem Design der breiten Produktpalette habe er größtenteils nichts mehr zu tun, erzählt mir Geschäftsführer Stefan Klingberg. Trotzdem kennt er sich auch bestens mit den designten Figuren im „Hausaufgabenhäfft“ aus: „Nach ein paar Jahren hatten wir einen sehr talentierten Jungzeichner bei uns, Werner Hertel. Wir haben uns gedacht, dass es schön wäre, wenn wir durch die Figuren einen Wiedererkennungswert hätten.“ Mit der Zeit hätten sie immer neue Designs dazubekommen und diese den Altersklassen entsprechend angepasst.
„Häfft“-Gründer Stefan Klingberg
Auch das, was die Produkte des „Häfft“-Verlags von anderen Marktkonkurrenten abhebt, hängt seiner Meinung nach mit dem innovativen Teamgeist zusammen. Denn neben der Vereinigung von Unterhaltung und Funktion, sei das Team ständig damit beschäftigt, nach dem Besten zu streben. Dabei würden sie authentisch bleiben und die verkauften Inhalte auch alle selber machen. Damit die Ideen auch nicht ausgehen, benötigt es zwei Dinge, erklärt Stefan: „Man sollte in alle Richtungen Ausschau halten und wie ein Schwamm alles aufsaugen. Letztendlich muss man dann aber auch sagen können, welche Ideen Quatsch sind.“ Im Falle des Duos „Klingberg und Reiter“ würde die letzte Aufgabe Andreas Reiter übernehmen und ihn somit wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen.
„Scheitern als Chance“
Wie lautet das Sprichwort: „Bei Geld hört die Freundschaft auf“ ? Doch nicht in dieser Zusammenarbeit, behauptet Stefan: „Ich kann das Gründen einer Firma mit einem Freund nur sehr empfehlen. Natürlich hatten wir auch schon Krisen, aber es hängt vom jeweiligen Mensch ab.“ Seitdem er von München nach Berlin gezogen und somit räumlich von Andreas Reiter getrennt sei, würde es auch keine Reibereien mehr geben.
Doch auch wenn alles so schön klingt, ein Punkt sei ganz wichtig: „Scheitern als Chance“, wie Christoph Schlingensief es einst formulierte. Denn selbst das so „häfftig“ erfolgreiche Duo habe startup-mäßig schon so einiges in den Sand gesetzt. „Man muss davon ausgehen, dass die meisten Startup-Unternehmen scheitern werden“, sagt Stefan. Trotz dessen würde er die Erfahrung eines eigenen Startup-Projekts jedem empfehlen. Denn auch wenn nichts draus werden würde, hätte man auf jeden Fall wertvolle Erfahrungen gesammelt und Dinge gelernt, die man später für den Erfolg brauchen könnte.
Erfahrung und Erkenntnisse, das hat „Häfft“ definitiv. Und auch das, was sie sich selbst hart erarbeitet haben: den Erfolg.
Text: Rebekka Hörnig
Teaserbild: Pressematerial
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